Geschwister-Scholl-Schule in Bad Belzig: Ein Haus voller Erinnerungen

Bad Belzig. Doris Schmidt aus Bad Belzig erinnert sich gern an die Zeit, die sie bei ihren Großeltern Helene und Fritz Pohle verlebte. Letztere hatten die Hausmeisterstelle in der alten Schule inne und bewohnten eine Hausmeisterwohnung im Dachgeschoss. Die Ruheständlerin erinnert sich an den schrillen Ton der Pausenklingel und an die Großreinemachaktionen der Klassenzimmer in den Ferien. Sie erzählt:

“Im Winter, wenn die Fahrschüler die mit der Bahn kamen morgens lange vor dem Stundenklingeln eintrafen, standen sie unter dem Fenster und riefen: ‘Tante Lene, wir sind schon da'”.

Doris Schmidt
“Ich habe sehr schöne Kindheitserinnerungen an die alte Geschwister-Scholl-Schule”, sagt Doris Schmidt.

Der Großvater ließ die Kinder dann ein. Bis zum Unterrichtsbeginn wärmten sie sich in der Küche der Hausmeisterwohnung auf. Diese Begegnungen mit den älteren Kindern förderten wiederum die schulische Neugier des kleinen Mädchens. “Ich konnte deshalb lange bevor ich eingeschult wurde Oma und Mama schreiben”, so die Ruheständlerin weiter.

Doris Schmidt erinnert sich aber auch daran, dass Teile des Schulgebäudes während des Zweiten Weltkrieges als Reservelazarett für Soldaten genutzt wurde und wie Flüchtlinge nach Kriegsende dort ein Dach über dem Kopf fanden.

Dass die Sanierung des Hauses erfolgreich abgeschlossen und dasselbe im Verlauf des Jahres seiner neuen Bestimmung als soziokulturelles Zentrum zugeführt wird, freut jedoch nicht nur sie. Insbesondere ehemalige Schüler brennen darauf, zu sehen, was aus der “alten Penne” geworden ist.

Die Verwandlung kann sich sehen lassen. Künftig gelangt man durch eine lichtdurchflutete Lounge in das Haus. Dafür wurde der ursprünglich an der Seite gelegene Haupteingang in die Vorderfront verlegt. Über drei Säulen ist das Foyer, in dem eine Cafeteria mit kleiner Küche eingerichtet wird, zum breiten Flur hin geöffnet und gibt den Blick in das großzügige Erdgeschoss frei.

Während sich rechts und links davon Seminarräume befinden, sind die Räume gegenüber der Lounge, rund 80 Quadratmeter, für die städtische Bibliothek reserviert. Leseratten jeden Alters werden die neuen Räume der Bibliothek lieben! Barrierefrei über den Haupteingang zugänglich, ist natürlich nicht nur das Erdgeschoss, sondern das gesamte Haus. Dafür wurde eigens ein Fahrstuhl eingebaut. Im Dachgeschoss steht künftig ein Multifunktionssaal für bis zu 200 Menschen zur Verfügung.

Eine vollkommen neue Nutzung erwarten auch die Kellerräume. Große Fenster an der Nordseite geben ihnen Gastlichkeit und ideale Lichtverhältnisse, für kreative und künstlerische Tätigkeiten. Eine Kreativwerkstatt mit Brennraum sowie ein Klub- und ein Probenraum für die Jugendarbeit sollen eingerichtet werden.

In die Sanierung des alten Schulhauses flossen rund 2,5 Millionen Euro, davon nahezu 2,3 Millionen Euro aus dem Bund- Länder-Programm “Soziale Integration im Quartier”.

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