“Unvergessene Belziger” – Band 4 der Reihe

Bad Belzig. “Neben Marienkirche, Superintendentur und Reißigerhaus steht auf dem Kirchplatz auch das Wächtlerhaus. Mit der Namensgebung des Neubaus wird das Andenken an einen bedeutenden Pfarrer und lutherischen Theologen bewahrt, der von 1687 bis 1702 in Belzig gelebt hat”. Mit diesen Worten beginnt das Kapitel, dass Helga und Günter Kästner im vierten Band ihrer “Unvergessenen Belziger” dem Theologen Jacob Wächtler gewidmet haben.

Druckfrisch ist das 120 Seiten zählende Werk im Handel erhältlich. Leben und Werk von weiteren 43 Menschen haben die Eheleute für den neuen Buchband zusammengestellt.

Der Leser darf sich u. a. auf “Begegnungen” mit

  • Antonius von Seelen,
  • Ernst Moritz Arndt,
  • Wilhelm Dilich,
  • Theodor Ferdinand von Einem,
  • Friedrich August und Carl Gottlieb Reißiger,
  • Samuel Selfisch
  • und anderen Persönlichkeiten

freuen, die im 17.,18. und 19. Jahrhundert lebten und Geschichte schrieben. Aber auch Menschen, die im 20. Jahrhundert das Bild der Stadt mitprägten, werden im neuen Buch vorgestellt. Zu ihnen gehören unter anderem

  • Dr. Helga Kroening,
  • Thea Labes,
  • Roger Loewig und
  • Gerhard Olbrich.

Die mit vielen Fotos liebevoll zusammengestellten Erinnerungen sind unbedingt lesenswert und zugleich ein weiteres Werk, dass die Geschichte der Stadt Bad Belzig erhellt und um einen weiteren Mosaikstein füllt. Schließlich fiel das gesamte Stadtarchiv in der Nacht vom 16. auf den 17. Juni 1972 beim Abbrand des Rathauses den Flammen anheim.

Für ihr Engagement um die Aufarbeitung der Bad Belziger Stadtgeschichte war den Eheleuten Kästner im Dezember vergangenen Jahres die Ehrenbürgerwürde verliehen worden. “Es gibt noch so viel zu tun”, sagten die beiden damals und kündigten das jetzt erschienene Buch an.

Im Zusammenhang mit der Vorstellung desselben sagen beide aber auch all denen Dank, die bei der Erarbeitung des Werkes unterstützten und zuarbeiteten.

Ihr unermüdliches Engagement beschrieb die 85-Jährige damals auch mit den Worten

“Chronikarbeit ist wie Amerika entdecken”.

An einen, der nach Amerika ging, wird ebenfalls im neuen Buch erinnert. Das Kapitel trägt den Titel: “Gustav Balzer – Auswanderer und Redakteur”. Ein Brief, der in den Belziger Kirchenakten die Zeit überdauert hat, wird im Buch wiedergegeben. Am 26. Dezember des Jahres 1892 griff Gustav Balzer in Cleveland (Ohio) zur Feder, um seinem Neffen in Belzig zu schreiben:

“Wahrhaftige Freude hat mir Dein Brief bereitet. Für die Stimmungen, von denen ich mich bewegt fühlte, als ich die Ansichten vom Belziger Marktplatz mit dem Haus meiner Geburt erblickte, das rechte Wort zu finden, wird mir schwerlich gelingen. Erinnerungen aus meiner Jugendzeit wurden in mir wach ….”

Helga Kästner ergänzt:

“Der Brief wirft Fragen auf, die wir noch nicht beantworten konnten.”

Damit wird klar, dass weitere Mosaiksteine zusammengefügt werden müssen. Vielleicht hilft die Veröffentlichung auch, einige der noch offenen Fragen zu beantworten. Warum wanderte Gustav Balzer aus? Wer hat seinen Brief in die Belziger Kirchenakten gelegt, um ihn aufzubewahren? Gibt es weitere Schriftstücke des Auswanderers, der in Cleveland als Zeitungsredakteur arbeitete? Oft ist es der Zufall, der Antworten auf Fragen wie diese aufzeigt und zugleich dafür sorgt, dass Chronisten wie die Eheleute Kästner sie zusammenfügen können.

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