Ausstellung von Gabriele Kostas auf der Burg Eisenhardt

Bad Belzig. Die neue Ausstellung von Gabriele Kostas auf der Burg Eisenhardt in Bad Belzig ist gleichzeitig auch ein kleines Jubiläum. Sie kann auf zehn Jahre Fotografie zurückblicken und präsentiert dort nun einen Querschnitt ihrer Arbeiten.

Von Hause aus ist Gabriele Kostas aber Musikerin, im Bereich Fotografie eine Autodidaktin. Sie studierte Philosophie und Kunstgeschichte, zusätzlich außereuropäische Perkussionsinstrumente. Bis 2011 war das ihr Hauptberuf. Sie spielte sowohl solistisch als auch in unterschiedlichen Formationen im In- und Ausland. Vor ihrer Karriere als Fotografin hatte sie also schon eine als Musikerin hinter sich. Die Musik brachte sie aber auch zu den Anfängen ihrer fotografischen Tätigkeit. Sie war beim Schriftsteller Walter Kempowski zu einem Hauskonzert eingeladen. Beim Vorbereitungsbesuch zeigte sich, dass dort jeder Raum seine eigene Atmosphäre hat. Kempowski hatte sein Haus immer wieder erweitert und dabei viel mit Glas gearbeitet. So entschloss sich Gabriele Kostas zu einem Wandelkonzert, in dem sie von Raum zu Raum ging. „Zur Vorbereitung brauchte ich aber einige optische Anhaltspunkte“, so die Fotografin und Musikerin. Also ging sie mit ihrer Lumix durch das Haus und machte viele Fotos. Dabei beeindruckten sie vor allem die vielen Spiegelungen. Am Ende war es nicht nur ein erfolgreiches Konzert. In Zusammenarbeit mit Walter Kempowski und seiner Familie ist aus diesen Fotos ein bezaubernder Bildband entstanden, „Das Haus der Kempowskis“. Einige dieser Fotos sind in der Ausstellung zu sehen.

Gabriele Kostas, Fotos aus dem Hause Kempowski
Gabriele Kostas: Fotos aus dem Hause Kempowski

Spiegelungen haben es Gabriele Kostas von Anfang an angetan. Für ihre Fotoaufträge hat sie halb Europa bereist und dabei viel gesehen und kennengelernt. Besonders beeindruckt war sie von Venedig. Dort hat sie Fotos für einen Gartenführer gemacht. Zur Zeit ihres Aufenthalts stand das Wasser in der Lagunenstadt ziemlich hoch, ideal für Spiegelbilder. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Gabriele Kostas wartet, ehe sie auf den Auslöser drückt. Alles muss stimmen, das Motiv, das Licht, die Perspektive. Dabei war es ein Vorteil, dass viele Bereiche in Venedig autofrei sind. Aber natürlich laufen Fußgänger und Touristen durch die Straßen. „Da liefen dann plötzlich Menschen durch meine Pfütze und mein Motiv und ich musste warten, bis sich das Wasser wieder beruhigt hat“, schmunzelt Gabriele Kostas. Aber es lohnt sich, diese Zeit zu investieren, wie man auf den Fotos sieht. Dabei ist es auch nicht unbedingt ausschlaggebend, wie Profiausrüstung zu besitzen. „Viel wichtiger ist, eine Blick für die Motive zu entwickeln“, so die Künstlerin. So wird bei ihr sogar der Blick auf und durch Scheiben eines Gewächshauses zum Kunstobjekt. „Ich hab mich schon immer dafür interessiert, was sonst eigentlich nicht auffällt“, lächelt Gabriele Kostas. Und wenn die Besucher dann anfangen, im Bild „spazieren zu gehen“, weiß sie, dass sie alles richtig gemacht hat.

Ein großes Thema in der Ausstellung ist die Bewegung. Stundenlang hat sie dafür bei Wind in einem Getreidefeld gelegen und die Bewegung der Ähren fotografiert. Das Ergebnis ist eine Collage aus neun Einzelfotos. Ein weiteres Projekt von Gabriele Kostas ist ein gemeinsamer Bildband mit Irene Ziehe, „Europas neue Alte“. Dieser entstand im Auftrag des Museums Europäischer Kulturen. In dem Buch werden Menschen aus ganz Europa porträtiert, die das 60. Lebensjahr überschritten haben. Und das nicht nur mit den hervorragenden Fotografien von Gabriele Kostas, sonder auch mit den Gedanken und Plänen, die diese Menschen für ihren „Ruhestand“ haben. Denn die „Alten“ von früher könne man nicht mehr mit den „Alten“ der heutigen Zeit vergleichen. Ein Buch, dass es sich lohnt, zu kaufen.

Derzeit arbeitet Gabriele Kostas schon wieder an etwas Neuem, am Projekt Kreuzfahrtschiffe. Sie überlegt, wie man diesen Kontrast von Schiff und der Umgebung ästhetisch fassen kann. Eines der bereits entstandenen Fotos hat sie mitgebracht – ein riesiges Kreuzfahrtschiff im Gegensatz zur Altstadt. „Das zeigt gut die Proportionen“, so Gabriele Kostas. Irgendwann soll über diesen Wahnsinn, wie sie es nennt, mal eine eigene Ausstellung entstehen.

Schon an diesen vielen unterschiedlichen Projekten kann man eines erkennen, die Fotografie ist für Gabriele Kostas der Beginn eines neuen Weges. „Es war mir ein Bedürfnis und auch Leidenschaft“, sagt sie über sich selbst.

Die Ausstellung ist noch bis zum 21. November zu sehen. Geöffnet ist Samstag und Sonntag jeweils von11 bis 16 Uhr.

(Artikelfoto: Die Collage mit dem Ährenfeld)

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