Georg Bartsch, Wiesenburg

Vogelfreund Georg Bartsch aus Wiesenburg

Wiesenburg. Einträchtig leben sie auf dem Grundstück von Georg Bartsch in Wiesenburg nebeneinander – Mehl- und Rauchschwalben, Rotschwänzchen und Meisen, Rotkehlchen und Mauersegler. Besonders letztere haben es dem Natur- und Vogelfreund angetan. Er besorgte sich eine CD mit den Gesängen dieser inzwischen seltenen Vögel, um sie anzulocken. Und es hat funktioniert, sie kamen.

Kolonie Mauersegler

Also mussten schnellstmöglich Nistkästen her. Bei einer Firma in Baden-Württemberg bestellte er einen Dreierkasten. Aber bis dort die Mauersegler wirklich brüteten, hat es noch ein paar Jahre gedauert. Jetzt können Ines und Georg Bartsch sie von ihrer Terrasse aus beobachten. Schon früher haben die beiden die Mauersegler kreisen sehen, wussten aber nie, wo sie genau sind. „Wir wollen eine ganze Kolonie“, beschloss das Ehepaar. Dazu reichte natürlich der bereits vorhandene Dreierkasten nicht aus. Sie setzten sich mit der Naturwacht und dem NABU in Verbindung. Die dortigen Mitarbeiter freuten sich riesig, dass sich jemand engagiert und nach einer Besichtigung stellten sie weitere drei Kästen zur Verfügung. Diese wurden erst kürzlich angebracht.

Zwischenbelegung durch Spatzen

Auch sonst ist das gesamte Grundstück auf Naturschutz ausgerichtet. An allen Gebäuden hängen Nistkästen für die verschiedensten Vogelarten. Einige sind in beträchtlicher Höhe angebracht, so dass für das jährliche Reinigen ein Steiger benötigt wird. Aber das Geld investiert Georg Bartsch gern. Zumal die Reinigung wichtig ist. „Wir haben immer eine Zwischenbelegung mit Spatzen“, schmunzelt Georg Bartsch. Und die sammeln für ihre Nester wirklich alles, was ihnen unter den Schnabel kommt.

In den alten Obstbäumen, die teilweise schon von mehreren Vorbesitzern im Garten stehen, findet man verschiedene Nistkästen. Interessant sind die mit einem kleinen Vorbau. Dieser dient als Schutz vor Greifvögeln, aber auch vor Marder und Katze. In einer dichten Eibe hängt ein seltsam anzusehender Nistbeutel für Zaunkönig oder Rotkehlchen. Inzwischen haben Ines und Georg Bartsch eine neue Streuobstwiese mit alten Sorten angelegt.

Die Fee im Holunder

An der Wand der ausgebauten Ferienwohnung steht ein großes Insektenhotel. „Da habe ich einiges falsch gemacht und muss nochmal ran“, sagt Georg Bartsch. Daneben ein Holunderstrauch, an dem Tontöpfchen mit Holzwolle hängen. Die sind für Ohrenkneifer gedacht, denn wer die Natur beobachtet merkt, dass sich Blattläuse an den neuen Trieben oft breit machen. Ein Festmahl für die Käfer. Der Holunder war plötzlich irgendwann da. „Wahrscheinlich haben die Vögel den Samen herumgetragen“, vermutet Georg Bartsch. Viele mögen den Strauch nicht, weil er sich unkontrolliert verbreitert, wenn man nicht Hand anlegt. Aber Georg Bartsch erinnert sich an die Worte seiner Oma: Einen Holunder entfernt man nicht, sondern lässt ihn stehen, denn darin wohnt eine gute Fee.

Fledermaus im Keller

Auch im alten Gewölbekeller, wo das Ehepaar Kartoffeln und Futter für die Kaninchen lagert, gibt er Untermieter. Dort schläft regelmäßig eine Fledermaus, für die extra ein Loch in die Tür geschnitten wurde. Im Moment hängen dort auch noch Tagpfauenaugen an den Wänden und warten auf den Frühling.

Georg Bartsch, Wiesenburg
Georg Bartsch im Gewölbekeller

Interesse seit Kindertagen

Das Interesse für die Natur stammt bei Georg Bartsch schon aus Kindertagen. Er senkerte Kakteen ab, in seiner Brottasche befanden sich oft Schnecken und sogar Laubfrösche, wenn er aus der Schule kam. Sehr zum Leidwesen seiner Mutter. Als er in der Schule ein Herbarium bauen sollte, streifte sein Vater mit ihm durch die Natur, um passende Pflanzen zu finden. Georg Bartsch sah sich schon als Kind die verschiedenen Zeichnungen in Naturlexika an. Dieses Interesse ist bis heute geblieben.

Sein Vogelbestimmungsbuch liegt immer griffbereit. Erst kürzlich hat er sich ein Buch über den Baumschnitt von 1890 schicken lassen, um zu wissen, wie er die gepflanzten alten Sorten behandeln muss. Ines und Georg Bartsch sind aus Potsdam nach Wiesenburg gezogen. Dort wohnten sie in einem Reihenhaus, nicht altersgerecht und auch vom Grundstück her sehr klein. Über den Immobilienpool der Sparkasse stießen sie auf das Objekt in Wiesenburg. „Wir haben uns sofort verliebt“, gesteht Georg Bartsch. Besonders, als sie die Nebengebäude sahen.

Das Paar entdeckte sofort das Potential. Viel musste investiert werden, das heutige Gartenland wurde später dazu ersteigert. Begonnen hat die Umgestaltung mit einem Rondell auf dem Hof. Das war ein rundes Loch zwischen den Feldsteinen, mit denen der Hof gepflastert war. Ines Bartsch pflanzte einen Kugeltrompetenbaum und begann, das Rondell zu gestalten. So entwickelte sich der naturnahe Garten nach und nach. Altholz und Baumschnitt wird zu einer Benjeshecke gestapelt und auch vermeintliche Unkräuter haben ihre Berechtigung. „In Zeiten der Monokulturen müssen wir etwas tun“, so Georg Bartsch. Aber er freut sich, dass man inzwischen wieder mehr Blühstreifen an Feldern und Wiesen findet.

(Artikelfoto: Georg Bartschmit Insektenhotel)

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