Bad Belzig. „Bring doch nochmal Vanilleeis mit“, rief die nette Bedienung hinter der Theke des Eiscafés „Zur Postsäule“ in Bad Belzig ihrer Kollegin zu. Ein Großteil der Teilnehmer des 15. Naturparkwanderfestes kriegte nämlich bei Ankunft erst einmal die Kurve zum Eis.
Einen besseren Zielpunkt hätten sich die Organisatoren bei diesem herrlichen Wanderwetter nicht aussuchen können. Nachdem coronabedingt die Sternwanderungen zweimal ausfallen mussten, waren alle ganz euphorisch, dass es nun endlich wieder losgehen konnte.
„Wir waren alle schon richtig hibbelig“, lachte Katrin Dörrwand von der Naturwacht. Ihre Tour war eine für Groß und Klein und nicht ganz so lang. Vom Bahnhof aus ging es sozusagen im Kreis, über die Burgwiesen und dann zum Eiscafé.
Abstecher zum Roger-Loewe-Haus
Da es nicht so viele Teilnehmer waren, konnten auch Sonderwünsche erfüllt werden. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen wollten gern dem Roger-Loewe-Haus einen Besuch abstatten. Dieses wurde just am Vortag mit einer Ausstellung neu eröffnet. Schon allein die Villa selbst beeindruckte. Von diesem Haus aus hat man wohl den schönsten Blick über die Stadt.
Auch die Ausstellung selbst hinterließ Nachdenklichkeit. Obwohl teilweise in den sechziger Jahren gemalt, sind die Bilder des Künstlers aktueller denn je.
Die Natur ertasten
Über verschlungene Pfade ging es weiter zur „Schönen Aussicht“, die ihren Namen zu Recht trägt. Auf den Bänken dort kann man verweilen und den Blick auf Bad Belzig genießen. Durch die Rummeln führte Katrin Dörrwand zum Fuße der Burg in die Landschaftswiesen. Hier hatte sie einige Überraschungen parat. Zwischen Bäumen war ein Seil gespannt, an dem sich die Wanderfreunde mit verbundenen Augen durch die Natur tasten mussten. Man kann Natur also nicht nur sehen, sondern auch fühlen.
Stare und Knabenkraut
An der Infotafel an den Burgwiesen wies Katrin Dörrwand auf ein Astloch einer alten Spechthöhle. Dort hatte sich ein Starenpaar eingenistet und man konnte die Eltern bei der Fütterung ihrer Jungen beobachten. Auch die Burgwiesen selbst boten Außergewöhnliches. So wächst dort das Knabenkraut, eine Orchideenart, in leuchtend lila Farben. Auch der Schlangen-Knöterich ist dort zu finden und anscheinend beliebt bei den Trauerrosenkäfern.
Gymnastik und Streicheleinheiten für Esel
Der Erlebnispfad ist auch für Erwachsene interessant. Katrin Dörrwand erklärte viele Pflanzen, besonders den Schachtelhalm. Zwischendurch begegnete Ihre Gruppe den Teilnehmern der Gruppe von Ulrike Braun. Bei dieser Wanderung wurden zusätzlich gymnastische Übungen angeboten. „Das war wirklich super“, sagte Eveline Vogel, die gemeinsam mit ihrem Mann daran teilgenommen hatte, „es hat uns wirklich gut getan.“ Am Fuße der Burg entlang ging es dann zum Eiscafé. Vor dem Burgtor trafen alle auf die Esel von Jan Prowaznik. Seine Gäste hatten die Gelegenheit zu einer Burgführung genutzt und so hatte die Esel Pause und wurden mit Streicheleinheiten verwöhnt.
Das war das 15. Naturparkwanderfest
Insgesamt wurden zwölf Touren angeboten. Aber nicht nur für Wanderer, sondern diesmal auch für Fahrradfreunde. So legte die Gruppe von Martin Senzel an die 50 Kilometer zurück und erkundete den Hohen Fläming mit dem Rad. Andere Touren führten von Potsdam und Werder bis in die Kreisstadt. Und natürlich gab es auch eine Wanderung zu den Gebieten der Großtrappen. So war also für jeden etwas dabei.
Auf dem Hof des Eiscafés wurden die Wanderer mit Musik von Dings&Bums, Speis und Trank empfangen. Jeder erhielt eine Wanderurkunde und einen Button. Für die Wanderführer gab es als Dankeschön eine kleine Überraschungstüte. Das diesjährige Wanderdiplom erhielt Brigitte Thäle. Sie ist seit vielen Jahren Natur- und Landschaftsführerin im Hohen Fläming. Eine ihrer Lieblingsrouten ist der Burgenwanderweg. Außerdem bietet sie Gesundheitswandern an.
Das 16. Naturparkwanderfest findet 2023 in Wiesenburg statt. Auch dort gibt es sicher viel zu entdecken.
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