Bad Belzig: Offene Türen in der Johanniter-Tagesklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Bad Belzig. In das Anwesen Koreuber in der Berliner Straße in Bad Belzig ist wieder Leben eingezogen. Nach zweijähriger Renovierungszeit ist dort die psychiatrische Tagesklinik des Johanniter Krankenhauses Treuenbrietzen eingezogen. Koreuber? Unter diesem Namen kennt das alte Gutshaus kaum jemand.  Eher als Pogo. Dabei war das Haus schon immer eine Begegnungsstätte. Dort trafen sich sowohl die Mitglieder der Volkssolidarität, als auch Jugendliche.

Das Anwesen ist Teil einer mittelalterlichen Rittergutes auf dem Sandberg. Die ersten bekannten Besitzer gehen 1388 in die Geschichte ein. Der Ökonom Friedrich Koreuber erwarb es für 3500 Taler. Später übernahm sein Sohn Richard das Gut. Daher also der Name Anwesen Koreuber. Nach dem zweiten Weltkrieg war das Gebäude Unterkunft von Flüchtlingen, später übernahm es die Volkssolidarität. Nach der Renovierung 1991/1992 zog die Jugendfreizeitstätte „Pogo“ ein und nutzte es bis 2017.

Seit 2019 ist nun das Johanniter Krankenhaus Besitzer. In aufwändigen Renovierungsarbeiten wurde es als Tagesklinik für psychisch kranke Menschen hergerichtet. „Dabei haben wir versucht, sowohl den Charme des Hauses, als auch Erinnerungen an früher zu bewahren“, so Antje Bauer, die Leiterin der Einrichtung. So konnte der Eingangsbereich erhalten werden, ebenso das Glasfenster aus Zeiten des Pogo und einige Graffitis im Keller. Auch der Fahrstuhl wurde wieder instand gesetzt, so dass auch gehbehinderte Patienten einen perfekten Zugang zum Gebäude haben.

„Die Menschen kommen zu uns in schweren Krisen“, sagte Antje Bauer. Die Corona Pandemie hat die Lage noch einmal verschärft. Für viele ist aber ein stationärer Aufenthalt aus den verschiedensten Gründen nicht möglich. Sie haben Kinder, die betreut werden müssen, pflegen Angehörige, haben Haus und Hof. Durch die Tagesklinik haben diese Menschen die Möglichkeit, Therapien in Anspruch zu nehmen und sich gleichzeitig um ihre Lieben zu Hause kümmern zu können. So bleibt das private Umfeld erhalten.

Von 8-16 Uhr verbringen die Patienten hier gemeinsam den Tag. Es gibt verschiedenste Spezialtherapien, immer individuell abgestimmt auf die Bedürfnisse des Patienten. Dazu gehören z.B. die Schreibwerkstatt, bei der die Menschen ihre Gedanken und Gefühle aufschreiben, Bewegungstherapien und die beliebte Kunsttherapie. Meist sind es drei bis vier Anwendungen pro Tag. Auch gibt es viele Rückzugsmöglichkeiten, wo sich die Patienten ausruhen können. „Es wird viel in Gruppen gearbeitet“, so Antje Bauer:

„Dann merken die Patienten, dass sie nicht allein sind, sondern dass es anderen auch so geht wie ihnen selbst.“

Die Patienten bleiben zwei bis drei Monate in der Einrichtung. Lieber etwas länger behandeln, als zu kurz, ist die Devise der Psychologen. So können sie besser auf die individuelle Situation der Menschen eingehen. Deshalb gibt es auch eine lange Warteliste.

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