Mit digitaler Kunst neue Welten entdecken

Wiesenburg; Klein Glien. Sieht man zukünftig Menschen mit dem Handy über Wiesen und Wege spazieren, könnte das an dem neuen digitalen Kunstwanderweg XR zwischen Wiesenburg und Klein Glien liegen. Mit digitalen Inhalten wurde dieser nach etwa zwei Jahren intensiver Arbeit am vergangenen Wochenende eingeweiht. Nun kann die reale Welt mit der digitalen auf ungewöhnliche Weise verbunden werden. „Unsere Vision ist, dass der Fläming die Kreativregion wird“, sagt auch Daniel Menzel, Geschäftsführer der Reiseregion Fläming.

 

Kunstwanderweg XR
Am Portal zum Kunstwanderweg XR

Träger des Projektes ist der Naturparkverein Hoher Fläming. Entstanden ist es aus der Corona-Förderung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Damals war man durch die Beschränkungen auf der Suche nach neuen digitalen Formaten. 400.000 Euro hat das Projekt gekostet.

Der Löwenanteil ist für die Programmierung draufgegangen“, erklärte Stefan Ratering, Leiter des Naturparkvereins. Denn die Entwickler haben sich an die Bad-Belzig-App drangehangen. Diese ist also notwendig, um die neuen Angebote nutzen zu können. In der App befindet sich eine Karte des Parcours. Mit der Kamera werden dann die Symbolean den einzelnen Stationen gescannt und auf dem Bildschirm erscheinen die digitalen Kunstwerke. „Das scheint sehr viel Geld“, so Stefan Ratering, „aber dafür gibt es zusätzlich auch noch Avatare der Künstler an den bereits bestehenden Kunstwerken.“ Diese erzählen dort über ihr Kunstwerk und ihre Motivation.

Fünf Künstler haben sich beteiligt, darunter vier Frauen und ein Mann. Zuvor fand eine öffentliche Ausschreibung statt. Das Echo war enorm. „Wir bekamen 70 Ausschreibungen aus der ganzen Welt“, sagte Kuratorin Micaela Cecchinato. Im vergangenen Juni fand dann eine Jurysitzung statt, wo die Künstler ausgewählt wurden. In der Jury befanden sich sowohl Künstler, als auch Technikexperten, denn die Technik war eine große Herausforderung. Thematisch hat man den Künstlern und Künstlerinnen freie Hand gelassen, ihnen also sehr viel Vertrauen entgegengebracht. Die Künstler haben einen Monat lang im Fläming gelebt, um Natur und Menschen kennenzulernen. „Jetzt können wir wandern und gleichzeitig Kunst begegnen“, so Micaela Cecchinato.

Das einzig Reale sind die Eingangsportale, von denen eines am Bahnhof Wiesenburg steht. Dort gibt es Erklärungen, wie alles funktioniert und eine Karte des Wanderweges. Mit zwei Solarpanels wird der Strom für das W-Lan erzeugt. Über den Rhododendronweg kann man dann in den Wiesenburger Park wandern. An der kleinen Steinbrücke mit Wasserlauf  befindet sich dann das erste Kunstwerk, geschaffen von Anke Schiemann aus Berlin. Sie kommt aus der Filmbranche, hat aber Kunst studiert und beschäftigt sich schon länger mit Virtual und Augmented Reality. „Ich fand es spannend, Geschichten auf diese neue Art zu erzählen und das direkt vor Ort“, sagt sie. Viele Spaziergänge hat sie im Vorfeld gemacht, bis an die Plane.

Seit einiger Zeit beschäftigt sie sich mit invasiven Pflanzen, wie dem Drüsigen Springkraut. Diese verdrängen nach und nach einheimische Pflanzen. Das Springkraut ist Grundlage ihrer Präsentation. In dieser bewegt sich das Kraut in Richtung Wasser und vermehrt sich immer weiter. Ein riesiges virtuelles Maul aus Blüten spuckt die Samen in die Umgebung. Für die Pflanze hat Anke Schiemann mit einer Tänzerin zusammen gearbeitet, um ihre Bewegungen auf das Springkraut zu übertragen. „Es ist die nachhaltigste Kunst, die man sich vorstellen kann“, so Anke Schiemann, „weil man sie immer wieder ändern kann”.

Die anderen Kunstwerke stammen von

In Klein-Glien fand am Nachmittag eine offizielle Eröffnungsveranstaltung statt. Dort hatten die Gäste noch einmal die Gelegenheit zu wandern, aber auch mit den Künstlern und Künstlerinnen ins Gespräch zu kommen. Das Ausprobieren dieser neuen Kunstform lohnt sich auf alle Fälle. Das fand auch RBB Wetterfrosch Attila Weidemann. Sein Beitrag war vergangenen Samstag bei Brandenburg aktuell zu sehen und kann nach wie vor online abgerufen werden.

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