Lothar Lehmann, Bad Belzig

Lothar Lehmann aus Bad Belzig will es noch einmal wissen

Bad Belzig. Lothar Lehmann aus Bad Belzig ist seit 30 Jahren Stadtverordneter. Auch in der kommenden Legislaturperiode will der 64-Jährige gelernte Eisenwarenverkäufer in der Kommunalpolitik mitreden. Er ist einer von 61 Kandidaten und tritt am 9. Juni 2024 als Einzelbewerber an – in der Hoffnung auf ein Mandat in der 22 Sitze zählenden Stadtverordnetenversammlung.

Bärbel Kraemer: Herr Lehmann, Sie sind seit 30 Jahren Stadtverordneter. Was treibt Sie an, noch nicht in den kommunalpolitischen Ruhestand zu gehen?

Lothar Lehmann: Jede Zeit hat ihre Herausforderungen. Ich bin 64 Jahre alt und fühle mich durchaus gewappnet, kommunalpolitisch in einer weiteren Wahlperiode mitwirken zu können. Ein Engagement in der Kommunalpolitik ist für mich, gebürtigem Bad Belziger, gleichzeitig spannend, flexibel und kreativ. Erfahrung, Ausdauer, städtische Kompetenz und Klarheit in der Umsetzung kommunaler Aufgaben, sind strukturelle Merkmale für eine konstruktive Arbeit im Stadtparlament.

Bärbel Kraemer: Fürchten Sie, dass die große Zahl an Parteien, Wählergruppen und Einzelbewerbern – 16 Wahlvorschlagsträger an der Zahl – die Arbeit der Stadtverordnetenversammlung künftig erschweren könnte?

Lothar Lehmann: Alle Belange sind im Interesse der Mehrheit der Bad Belziger Bürgerinnen und Bürger zu lösen. Demokratie baut auf das Mehrheitssystem. Jeder hat im Stadtparlament nur eine Stimme. Auch der Bürgermeister. In erster Linie, finde ich, bildet die Kandidatenliste in Bad Belzig eine bunte Vielfalt der politischen Ansichten und Meinungen ab. Meine Erfahrung lautet, Kommunalwahlen sind personenbezogene Wahlen.

Bärbel Kraemer: Wie sieht ihr Wahlprogramm aus? Was wollen Sie bewegen?

Lothar Lehmann: Empathie und Motivation für die Menschen in der Kur- und Kreisstadt und der Ortsteile sind Voraussetzung, für den Versuch, die anstehenden Probleme zu lösen. Kommunalpolitik ist ein weites Feld, dass es immer wieder neu zu beackern gilt. Keiner hat eine Glaskugel und weiß, welche Anforderungen sich in der zukünftigen Zeit hervortun. Wir alle wissen, dass wohl die allermeisten Aufgaben vom finanziellen, von vorgegeben Faktoren abhängig sind. Im allgemeinen Sprachjargon ausgedrückt, „ohne Moos nichts los“. Nicht auszuschließen ist, dass sich nach den Wahlen am 9. Juni, einige Koalitionen bilden könnten.

Bärbel Kraemer: Welchen Wunsch haben Sie für die Stadt?

Lothar Lehmann: Wir haben in Bad Belzig noch den relativen Glücksfall, einige so genannte „freiwillige Aufgaben“, wie den Erhalt von Kultur- und Sportstätten, Freibädern und dem Kulturzentrum, vorhalten zu können. Das sollte auch so, trotz finanzieller Engpässe im Stadthaushalt, beibehalten werden. Es ist ein Ausdruck von Lebensqualität. Manche Bürgerinnen und Bürger wünschen sich gar nicht so viel Wohnungsneubau in Bad Belzig. Sie fürchten um die Beeinträchtigung der teilweise idyllisch gelegenen Wald- und Wiesenreservate rund um die Stadt und ihrer Ortsteile. Ich glaube, dass Ruhe und Beschaulichkeit den sanften Tourismus fördern. Die Burg Eisenhardt ist das Wahrzeichen unserer Stadt. Das Hauptgebäude der Burg befindet sich im Innenbereich in einem desolaten Zustand. Hoffen und wünschen wir uns, dass die Familie Dittrich als Pächter, gemeinsam mit der Stadt, dieses Kleinod wieder in einen neuen, wirtschaftsfähigen Zustand herrichten kann.

Bärbel Kraemer: Erzählen Sie, wie ihr kommunalpolitisches Engagement begann?

Lothar Lehmann: Ich bin 1993 als parteiloser Stadtverordneter der SPD-Fraktion in das Gremium eingezogen. Zur Kandidatur hatten mich unter anderem Mitstreiter wie der frühere Bürgermeister Peter Kiep und der langjährige Verwaltungsbeamte Heinz Friese ermutigt, mit denen ich im Kulturbeirat zusammenarbeitete. Ich erinnere mich, dass ich damals 1.300 Wählerstimmen auf mich vereinigen konnte. Das Interesse der Menschen, die die Entwicklung der Stadt aktiv mitgestalten wollten, war damals sehr groß. Die Weichen für die Kurortentwicklung wurden gestellt, die SteinTherme und das neue Wohngebiet im Kurpark wurden gebaut – Höhen und Tiefen inklusive. Zurückblickend muss ich sagen, dass das Verhältnis der Stadtverordneten untereinander trotz der verschiedenen Parteizugehörigkeiten ein freundschaftlicheres war. Dabei gebe ich zu bedenken, dass Kommunalpolitik ein Wirken zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist. Das in den Anfangsjahren leichter war als heute.

Bärbel Kraemer: Warum?

Lothar Lehmann: Es ist bedauerlich, aber in den vergangenen Jahren haben die Befindlichkeiten unter den Stadtverordneten merklich zugenommen. Das schadet dem Demokratieverständnis der Bürger.

Bärbel Kraemer: Vielen Dank für das Gespräch.

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