Ragösen. „Stellt Euch das mal vor… Lauter glückliche ChiliFreaks um mich rum und ich mitten drin… Zwei ganze Tage voller Chili… Chili auf allen Ebenen und das bei strahlendstem SpätsommerSonnenschein“, Gabi Sußdorf machte ihrer Begeisterung Luft.
Seit einigen Jahren baut sie mit Begeisterung selbst Chili an und macht daraus Soßen, Dips und vieles anderes. Ja, sie kann eben nicht nur Seife und Cremes. So kam Gabi Sußdorf auf die Idee, ihr Chiliwissen mit anderen zu teilen und auch selbst noch mehr über diese tolle Frucht zu erfahren. Dazu hat sie sich Deutschlands Chili-Experten Alexander Hicks und seine Frau Marion zur Hilfe geholt. Alexander Hicks ist bekennender Scharfschmecker, Chili-Kenner und Anbauprofi. Mit 14 Jahren fing er an Hot Sauces zu kochen und kurze Zeit später entschloss er sich, die benötigten Chilifrüchte in Großmutters Garten anzubauen. Schon vor langem hat er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und als ausgebildeter Gärtner bereits über 2.500 Chilisorten angebaut. Seine Erfahrungen und sein Wissen teilt er gern.
So trafen sich am vergangenen Sonntag trotz Landtagswahl 21 Chilifreunde in der Geschäftsstelle der Landfrauen in Ragösen. „Einen ganz großen Dank an dieser Stelle auch an die wunderbaren Damen des Brandenburger Landfrauenverbandes e.V., die so intensiv bei der Finanzierung des ChiliSonntags unterstützt haben, sowie an die genauso wunderbaren Damen des Kreislandfrauenverbandes Potsdam-Mittelmark e.V. für die tatkräftige Unterstützung vor Ort“, ist Gabi Sußdorf dankbar.
Auf der Veranstaltung erfuhren die Teilnehmer sowohl Geschichtliches, als auch viel über Anbau und die verschiedensten Sorten. Über 4.000 Chilisorten gibt es auf der Welt, von mild bis super scharf. Jeder muss die für sich passende Sorte erst einmal finden. Alexander Hicks regte an, seine Sinne dabei zu gebrauchen, den entscheidend ist nicht allein die Schärfe. Diese ist eh ein Geschmacksverstärker. Und so gab es auf der Veranstaltung natürlich auch etwas zum kosten. Alexander Hicks hatte eine Salsa mitgebracht. Diese wurde neben Chili aus Blättern der wilden Tagetes, bolivianischem Koriander, Tomate und Zwiebeln hergestellt. Man kann also mit vielem kombinieren. Bemerkenswert war, dass die anfängliche Schärfe sehr schnell verschwand. Aber es gibt natürlich auch sehr scharfe Sorten, und viele fragen sich, wie man diesen scharfen Geschmack aus dem Mund bekommt. Über dieses Thema wurde sogar eine Doktorarbeit geschrieben und dort festgestellt, am besten wirkt getoastetes Weißbrot mit Mascarpone. Aber auch Milch, Joghurt oder einfach nur Brot mildern die Schärfe im Mund.
Vor allem interessierte die Anwesenden natürlich der Anbau. Wichtig zu wissen ist, dass Chilis nicht frosthart sind, also wie Paprika oder Tomaten erst nach den Eisheiligen nach draußen kommen. Wann man mit der Aussaat beginnt, muss jeder selbst ausprobieren. Viele beginnen damit schon im Dezember, weil die Keimung einige Zeit dauert. Aber wenn die Pflanze dann wächst und noch nicht nach draußen kann, fehlen ihr bestimmte Nährstoffe. Deshalb empfiehlt Alexander Hicks eine Aussaht um den Valentinstag herum. Die Chili mag es zum Keinen warm, 24 bis 26 Grad sind ideal. Das ist im Haus schon eine Herausforderung. Ein ungewöhnliche Methode: Eine Chilifreundin stellte das Schälchen mit den Samen auf den W-LAN Router. Für die Chili ist Wurzelwärme das wichtigste. Man kann sie sowohl im Freien, im Gewächshaus aber auch auf dem Balkon in Töpfen anbauen. Für die Düngung reicht normaler Tomaten- oder Paprikadünger. Mulchen ist eine gute Idee. Leider mögen auch Nacktschnecken die Pflanzen. Noch mehr Infos gibt es auf: www.chili-experte.eu
Und nun so wunderbar warm beregnet mit ganz viel nahrhaftem ChiliWissen und noch mehr leidenschaftlichem ChiliGefühl darf man gespannt sein, was in Gärten und Töpfen in Zukunft so alles wächst, sprießt und gedeiht.
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