Bad Belzig/Reetz. 2024 feierte der BMW BERLIN-MARATHON sein 50-jähriges Jubiläum. Vom Volkslauf im Grunewald hat er sich zum weltweiten Marathonhighlight entwickelt.
Beim 50. BMW BERLIN-MARATHON wurden 54.280 Läufer im Ziel registriert. Mit diesem verifizierten Rekord-Ergebnis ist der BMW BERLIN-MARATHON nun der größte Marathon der Welt und überflügelt damit die Veranstaltungen in Europa und Amerika, die zuletzt diesen Rekord für sich beanspruchten.
In diesem Jahr waren auch vier Frauen aus unserer Region dabei. Anke Siegel, Dominique Iversen, Christina und Julia haben sich der Herausforderung gestellt. Alle laufen schon viele Jahre und sind auf den meisten regionalen Läufen dabei – wie demnächst beim Burgenlauf.
Dominique Iversen ist 35 Jahre und wohnt in Reetz. Sie ist angehende Physiotherapeutin und war vorher Rettungsassistentin. Sie trainiert meist trainiere alleine. “Am Anfang war Laufen für mich nur ein Ventil zum Stress Abbau und um den Kopf freizubekommen. Irgendwann kam dann der Ehrgeiz dazu ,mehr erreichen zu wollen, längere Strecken zu laufen als nur die 5 bis 6 km Hausstrecke und auch schneller zu werden, sich selber immer wieder aufs Neue herauszufordern“ erzählt sie. Bis dahin, auch einen Marathon zu laufen. Berlin war ihr erster Marathon, aber definitiv nicht der letzte, sagte sie.
„Die Stimmung war einfach unglaublich, die komplette Strecke standen Menschen und haben uns angefeuert und motiviert, das hat einen immer weitergetragen“, schildert Dominique Iversen ihre Eindrücke. “Anke und ich haben uns von Anfang an gesagt, Aufgeben ist keine Option, auch wenn wir durchs Ziel kriechen müssen, was zum Glück nicht nötig war“, so Dominique Iversen im Nachhinein schmunzelnd. Vor dem Start war sie extrem aufgeregt und hat sich ständig gefragt, ob sie das schafft und ob das Training ausreichend war. Zwischendurch, so ab km 25 wurde es auch richtig hart, die Muskeln haben zu gemacht und der Kopf hat auch kurz gezweifelt, aber ab km 30 wird rückwärts gezählt, und ab da lief es dann wieder. Die letzten Kilometer waren einfach nur ein auf und ab der Emotionen. Dominique Iversen ist nach 4 Stunden und 36 Minuten ins Ziel gekommen und hat somit ihr persönlich gesetztes Ziel erreicht. „Ein großes Danke an meine Familie und Freunde, die mich unterstützt und mir immer wieder für das Training den Rücken freigehalten haben“, sagt sie rückblickend.

Christina Schmidt ist 34 Jahre alt, Beamtin im Verwaltungsgericht Berlin und wohnt in Bad Belzig. Sie trainiert nicht in einem Verein, ist aber oft mit den Flämingläufern unterwegs oder läuft viel mit ihrer Lauffreundin Julia Madei. „Ich bin während meiner Ausbildung zum Laufen gekommen. 2012 habe ich meinen ersten offiziellen 5km-Wettkampf beim Beetzseelauf in Brandenburg bestritten und danach bin ich kontinuierlich drangeblieben. Die Distanzen wurden weiter, die Zeiten besser und die Leidenschaft immer größer“, erzählt sie. Der 50. Berlin Marathon war auch ihr erster Marathon, den sie von Start bis Ziel mit Julia Madei zusammen gelaufen ist.
Christina Schmidt nimmt an vielen Laufveranstaltungen in der Heimat, aber auch über die Grenzen Brandenburgs hinaus teil. Highlights aus dem Jahr 2024 waren beispielsweise ein Doppelstart beim Caputher Seenlauf, der Halbmarathon in Barcelona oder auch der Oberelbe-Halbmarathon von Pirna nach Dresden. Besonders freut sie sich natürlich auf den Burgenlauf, der am 13. Oktober in Bad Belzig stattfindet. Für 2025 ist schon der Halbmarathon in Prag geplant.
„Der Berliner Marathon lebt von der Stimmung an der Strecke. Danke an alle Kollegen und Freunde, die alle paar Kilometer auf mich gewartet haben. Danke auch an die vielen Volunteers, ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich wäre. Auch das Wetter meinte es gut mit uns. Viele Musiker haben an der Strecke für Stimmung gesorgt“, so ihre Eindrücke.
Ab Kilometer 32 wurden die Beine schwerer und jeder Schritt zunehmend anstrengender. Von da an zählt man die Kilometer nur noch rückwärts. Muskulär hatte Christina Schmidt erstaunlicherweise keine Probleme. Das war in den Trainings teilweise anders. Ans Aufgeben hat sie nie gedacht. Die Menge hat alle ins Ziel getragen. Bei Kilometer 40 wurde ihr bewusst, dass sie es ins Ziel schaffen werden. Von da an floss auch die eine oder andere Träne. „Am Ende sind Julia und ich mit einer Zeit von 4:45 Stunden ins Ziel gekommen. Wir hatten uns vorher keine konkrete Zielzeit gesetzt, sondern wollten den Lauf genießen. Dass wir am Ende unter 5 Stunden blieben, macht uns besonders stolz“, sagt sie immer noch bewegt.
Julia Madei ist 34 Jahre alt, Praxismanagerin in einer Lungenpraxis in Potsdam und ebenfalls aus Bad Belzig. Auch sie trainiert nicht in einem Verein, würde aber gerne mit weiteren Laufbegeisterten aus der Umgebung einen gründen. Sie ist vor etwa drei Jahren zum Laufen gekommen. Anfangs hat sie alleine ihre Runden gedreht, irgendwann hat sie sich Christina Schmidt und einer weiteren Freundin angeschlossen. Sie läuft seitdem regemäßig und freut sich, dass sie in der kurzen Zeit schon so viel erreicht hat.
Auch für Julia Madei war Berlin ihr erster Marathon. „Für 2025 wollen Christina und ich unsere „Super Halfs“ Serie fortführen. Es handelt sich um eine Serie von sechs Halbmarathons, die in Lissabon, Prag, Berlin, Kopenhagen, Cardiff und Valencia stattfinden. Man hat 60 Monate Zeit, die Läufe zu absolvieren. Prag ist schon fest in Planung und ein weiterer kommt im Herbst 2025 sicher dazu. Wir lieben es Sightseeing mit einem sportlichen Event zu verbinden“, erzählt sie über ihre Zukunftspläne:
„Als weitere Projekte steht die Vollendung der Iron Lake Challenge in Sachsen-Anhalt an. Daneben würde ich gerne die Mitteldistanz im Triathlon bewältigen.“
Man kann die Eindrücke aus Berlin gar nicht in Worte fassen. Julia Madei war sehr aufgeregt, da der RBB einen Beitrag über Christina Schmidt und sie gedreht hat und die Beiden den ganzen Tag verfolgte. Ihr Freund stand alle paar Kilometer an der Strecke, was sie enorm motivierte. Besonders schön fand sie, dass ihre Schwester und ihre Mama im Ziel mit Donuts und Blumen auf sie warteten. Es war ein unglaubliches Erlebnis.
„Schwergefallen ist mir der Marathon nicht. Ich bin die gesamte Strecke in einem recht gleichmäßigen Tempo gelaufen. Aufgeben war keine Option“, sagt Julia Madei im Nachhinein:
“Christina und ich sind glücklich mit einer Zeit von 4:45 Stunden Hand in Hand ins Ziel gelaufen. Es hat uns Spaß gemacht und wird sicher nicht der letzte Marathon bleiben.“
Anke Siegl ist 51 Jahre alt, in Wiesenburg geboren und lebt jetzt in Bad Belzig. Sie ist Servicemitarbeiterin in der Cafeteria des Bergmann Klinikums Bad Belzig. Anke Siegl ist Mitglied der Sektion Laufgruppe im TSV Wiesenburg. Sie trainiert aber hauptsächlich alleine oder mit ihrer Laikahündin Zelda, die sie sich aus dem Tierheim ausleiht. Zusammen sind sie mittlerweile ein eingespieltes Team, sie ist die perfekte Trainingspartnerin für Anke Siegl. Gemeinsam mit Carsten Neumann hat sie eine neue Kinderlaufgruppe in Wiesenburg ins Leben gerufen. Das Training ist immer Donnerstag von 16:30-17:30 im Fläming Stadion. Darüber hinaus ist Anke Siegl mit im Team Burgenlauf Bad Belzig tätig mit dem Schwerpunkt Ultralauf. Dazu gehören Organisation, Durchführung, Verpflegung usw.
Sportlich war Anke Siegl eigentlich schon immer. Kurze und lange Strecken lagen ihr in der Schulzeit schon. Ihren ersten Burgenlauf ist sie 1984 gelaufen. In Berlin war sie bereits zum dritten Mal dabei. Und auch sonst ist sie national, aber auch international auf Laufveranstaltungen unterwegs, so zum Beispiel in Portugal, Schottland, Irland und Spanien. Auch an nationalen Läufen in ganz Deutschland nimmt sie teil, aber auch viel rund um den Fläming. Zu ihren Lieblingsläufen gehören der Weltkulturerbelauf in Bamberg, der Marathon Deutsche Weinstraße Bad Dürkheim, der Stechlinseelauf Neuglobsow, der Lychener Seenlauf und natürlich der Burgenlauf Bad Belzig.
„Die Stimmung in Berlin war grandios“, zieht Anke Siegl ein Resümee. Ab Kilometer 35 wird es immer etwas schwerer, weiß sie aus Erfahrung. Aber Aufgeben kommt für sie nie in Frage. Für den Berlin Marathon hat Anke Siegl 04:12:34 h gebraucht.
(Artikelfoto: Anke Siegel (links) und Dominique Iversen zeigen stolz ihre Medaille)
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Eine Antwort
Ich bin sehr stolz auf meine Enkeltochter