Bad Belzig, Uwe Moritz, Eisbahn Bad Belzig

Von der Eisbahn in Bad Belzig

Bad Belzig. Fünf Jahre ist es mittlerweile her, dass die Stadt Bad Belzig eine Sportstätte schloss, die im gesamten Land Brandenburg einmalig war. Dabei war die Kunsteisbahn an der Martin-Luther-Straße erst im November 1995 ihrer Bestimmung zugeführt worden.

Bei der Einweihung der Kunsteisbahn mit ihrer gut 1.000 Quadratmeter großen Eisfläche, mit der die Stadt quasi erstmals in eine richtige Wintersportsaison starten konnte, war sogar die frühere Weltmeisterin Christine Trittin-Errath dabei. Die neue Sportanlage zog schnell kleine und große Schlittschuhfans aus nah und fern in den Bann. Bis zu 180 Eisläufer konnten die Bahn pro Stunde nutzen, die im zwei-Stunden-Rhythmus betrieben wurde. Dazwischen war jeweils eine Eiserneuerung erforderlich, neben einer Temperatur um 0 Grad Celsius. Spielte das Wetter nicht mit, gab es Dauerregen, starken Schneefall oder zu viel winterlichen Sonnenschein, war der Eislaufbetrieb nur eingeschränkt möglich. Der Grund: die Kunsteisbahn war nicht überdacht.

Bereits kurze Zeit nach der Eröffnung der Kunsteisbahn wurde sie auch durch Freizeitsportler der SG Einheit Belzig genutzt. Die Kunsteisbahn wurde Trainingsstätte für die Sektion Eishockey und die Eisstockschützen.

Als im Dezember 2014 die Eislaufsaison begann, wuchsen bereits die Sorgen um den Weiterbestand der Anlage. Kostenintensive Investitionen hatten sich angekündigt. Unter anderem, weil für das genutzte Kältemittel R22 eine Alternative gefunden werden musste, da dasselbe aufgrund von Ozonschädlichkeit durch die EU verboten worden war. In den städtischen Gremien begann die Diskussion, wie diese Herausforderung gelöst werden könnte, zumal auch im technischen Bereich Investitionen anstanden.

Im Jahr darauf, die Vorbereitungen für den Start in die Eislaufsaison hatten begonnen und die Eisfläche wurde Zentimeter für Zentimeter auf dem Oval aufgebaut, kam es zu einer Havarie an der Kältetechnik, die eine Eröffnung der Kunsteisbahn nicht mehr möglich machte. Ein Kühlaggregat war ausgefallen.

Bis 2019 wurde diskutiert und nach Möglichkeiten gesucht, die einzigartige und beliebte Sportstätte zu sanieren und zu erhalten. Bis zu 2 Millionen Euro standen damals in Rede, die eine Wiederinbetriebnahme erfordern würde. Letztendlich beschlossen die Stadtverordneten 2019 das endgültige Aus der Bad Belziger Kunsteisbahn.

(Artikelfoto: Uwe Moritz auf Eisbahn 2014)

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2 Antworten

  1. Schade, aber leider finanziell nachvollziehbar, daß die Eisbahn nicht wieder eröffnet wurde.

    Wenn man die Besucherzahlen auf Berliner Eisbahnen mit denen von damals in Belzig vergleicht ist auch klar, daß es hier in Belzig ein immerwährendes großes Zuschussgeschäft geblieben wäre – es waren wohl nur selten die genannten maximal 180 Personen pro Laufzeit auf der Eisbahn – in Berlin aber ist auch mal wegen Überfüllung kein Einlaß mehr, da kommt einfach mehr Geld rein.

    1. Meiner Meinung nach, hätte es bestimmt Wege gegeben, die Eisbahn zu retten. An erster Stelle, hätten wir ein besseres Vergabesystem, wäre man vielleicht gar nicht in die Situation gekommen sie schließlen zu müssen. Wenn das günstigste Angebot gewinnt, müssen Verantwortliche ein klares Verständnis davon haben, ab welchem Preisgefüge ein Angebot nicht mehr die Anforderungen des Projekts erfüllen kann und langfristig zu doppelten Ausagben oder zu einer Schließung führt. Bezüglich der finanziellen Tragfähigkeit: Meines Kenntnisstands war es so, dass der Betrieb der Eisbahn im Verantwortungsbereich des Bademeisters lag und das mit einem städtischen Inhaberschaft verknüpft, ist meiner Meinung nach, eine schlechze Ausgangsposition für marktwirtschaftlichen Erfolg. Wenn etwas was vermarktet werden muss, nur verwaltet wird, geht das meistens finanziell nicht gut aus. Und anstatt die Attraktivität der Location zu steigern wurden Stände usw. wegrationalisiert. Meiner Meinung nach, kann man hier auch der Stadt keinen direkten Vorwurf machen, da es wohl eher ein grundsätzliches systemisches Problem ist wo man gezwungen wird nach teilweise sinnfreien Spielregeln zu spielen. Mit einem ordentlichen Konzept, Sponsorship und einem ordentlichen Eventmarketing, wäre man vorraussichtlich gar nicht in die Notlage geraten bzw. hätte diese zumindest am Ende abwenden können. Hier stecken auch viele Akteuer in Ihrer, dass haben wir schon immer so gemacht Bubble fest. welche jegliche Transformation im Ansatz erstickt.

      „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen“.

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