Wiesenburg. Die alleinstehende Eiche im mittleren Teil des Schlossparks, nahe dem ehemaligen Forsthaus, bekam Ihren wundervollen Namen zum Lichterfest 2007.

Sie wurde liebevoll von fleißigen Helfern mittels Hubsteiger mit Lampenschirmen dekoriert. Jeder Lampenschirm war mit einer kleinen batteriebetriebenen Leuchte versehen. Von weiten sah sie im Dunkeln so beeindruckend aus, dass sich dieser Baum wie ein Lauffeuer unter den Besuchern des Lichtspektakels rumsprach. Im Programm hatte die Eiche von den Machern der Schloßparknacht den Namen „Mondscheineiche“ erhalten, weil die 40 Lampen-schirme wie kleine Monde aussahen. Sie galt als Geheimtipp und jeder wollte sie an diesem Abend so schön geschmückt sehen.
Die Mondscheineiche gehört zu den Stiel-Eichen, ist beachtliche 24 Meter hoch und hat einen Stammumfang von ca. 5,50 Metern, der in einem Meter Höhe gemessen wurde. Leider hat sie eine große offene Höhlung und einen großflächigen Rindenschaden, so dass sie mehr Fürsorge benötigt und alle paar Jahre die Stand- und Bruchsicherheit überprüft wird.

Im vergangenen Jahr wurde die Stand- und Bruchsicherheit der Mondscheineiche überprüft. Dafür wurde extra ein Baumpfleger bestellt, der die Seilklettertechnik beherrscht. Um das Zugseil in ca. zwölf Metern Höhe befestigen zu können, musste er erst einmal ein Führungsseil in den Baum schießen und einen tragfähigen Ast erwischen. Nach dem 3dritten Versuch hat es geklappt, und dann ging alles ganz schnell. 1-2-3 war er in der Baumkrone.
Es ist wichtig, dass das Zugseil möglichst in der gleichen Höhe und Ausrichtung wie bei der letzten Prüfung angebracht wird. So kann sowohl der aktuelle Zustand abgelesen, als auch die Veränderung im Vergleich zur letzten Überprüfung dokumentiert werden.
Auf das Zugseil wird in mehreren Schritten die Zuglast langsam erhöht. Als Widerlager dient ein nahestehendes Baufahrzeug.
Pro Messung werden an unterschiedlichen Stellen unterhalb der Baumrinde Messgeräte angebracht, die die Veränderung der Zellstruktur unter Zuglast messen. Auch diese Messgeräte werden möglichst an den gleichen Stellen wie bei der letzten Prüfung angebracht.
Das Ergebnis der Überprüfung der Stand- und Bruchsicherheit der Mondscheineiche nun da. Mittels Zugkraft wurden bei diesem Gutachten die Bedingungen, die der Baum bei Unwettern ausgesetzt wäre, simuliert. Das Zugseil wurde in ca. 12 m Höhe angebracht, als Gegengewicht diente ein Baufahrzeug.
Das Gutachten ergab, dass die statische Grundsicherheit des Stammes gut ist und dass der Baum Windstärke 12 aushalten kann. Über dieses Ergebnis sind alle sehr dankbar.
Jedoch hat sich im Vergleich zum Gutachten von 2019 der Zustand der Mondscheineiche verschlechtert. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, wird im Gutachten eine Kroneneinkürzung und das Entfernen des Totholzes angeraten. Diese Arbeiten wurden im Oktober vorgenommen. Damit hatte die Mondscheineiche den für ihre Stabilität so wichtigen Grundschnitt erhalten. Zusätzlich wurden ihr „Weihnachtsschleifen“ umgebunden. Die Gurtbänder sollen verhindern, dass der Stamm auseinanderbricht. So bekommt sie an ihrem schwächsten Punkt mehr Stabilität. Nun ist sie hoffentlich für den nächsten Sturm gut gerüstet und bleibt noch Jahre erhalten.
Einen besonderen Dank möchte die Gemeinde Wiesenburg/Mark an Baumkletterer Eckhard Schwanholt richten, der mit seiner Überlebensgeschichte berührt und zum Nachdenken inspiriert hat.
Mit freundlicher Genehmigung wollte die Gemeinde Platz für seine Gedanken einräumen:
Kürzlich bin ich am Leben geblieben – darum habe ich diese Zeilen geschrieben.
Perspektive von oben, – wird dadurch was zurecht geschoben?
Hängt das Leben am seidenen Faden – Wichtigkeiten sortieren kann da nicht schaden!
Wie ist der Alltag? Muss das so sein? – wenn’s glatt läuft, das wäre doch fein.
Menschen suchen, hoffen, vermuten – eigentlich wollen alle zum Guten.
Warum nur ist das so schwer? – Warum streiten sich viele so sehr?
Sie suchen immer weiter – und machen sich künstlich heiter.
Begnügen sich mit Ersatz und bleiben leer – gibt es hier irgendwo noch mehr?
Was ist zuverlässig zu wissen? – Oder läuft da noch was hinter ganz anderen Kulissen?
Soll man sich das Gehirn verrenken – oder ist es hilfreich mal ganz einfach zu denken?
Zurück zu den Wurzeln – Tabus müssen purzeln //
Um Freiheit zu geben – hinein in das Leben….
Euer Interesse ist geweckt?
Hier findet Ihr noch mehr Inspiration: Schwanholt
(Gemeinde Wiesenburg)
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Eine Antwort
Hallo,
ich hätte mir im Artikel auch die Erwähnung des Baumalters gewünscht.
Viele Grüße
M. Witt