Bad Belzig. Fast jedes Dorf im Fläming hat seine eigene Kirche – manche klein, andere etwas größer.

In den kleinen wurden meist Gottesdienste abgehalten, die größeren dienten oft als Wehrkirche bei kriegerischen Auseinandersetzungen. Aber in der heutigen Zeit werden die Kirchen immer seltener genutzt, meist nur einmal im Monat oder zu bestimmten Veranstaltungen. Das bemerkte auch der 82 jährige Klaus Pomp aus Lütte. So entstand die Idee, Kirchenwanderwege auszuweisen.
Als er mit dem Gedanken auf Pfarrer Matthias Stephan zuging, war dieser sofort begeistert. So kam es zum ersten Wanderweg. Dieser verbindet die Dorfkirchen in Buchholz, Lühnsdorf, Rädigke und Raben. Der zweite dieser Art führt durch Bad Belzig. Auf diesem sind immerhin acht Stationen zu besichtigen. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese nun evangelisch, katholisch oder neuapostolisch sind.
Am vergangenen Samstag kam nun ein dritter Wanderweg dazu. Er führt von der Bricciuskirche über die Kirchenruine auf dem Burggelände nach Borne und Bergholz. Die Kirche in Bergholz und auch die Bricciuskirche sind schon lange offene Kirchen. Nun hat sich auch Borne bereit erklärt, zumindest im Sommer die Kirche für Besucher zu öffnen. Überall liegen Flyer aus, auf denen man seine Wanderung mit einem Kirchenstempel bestätigen lassen kann – ähnlich wie es bei den verschiedenen Pilgerwegen schon lange üblich ist.

Eröffnet wurde der neue Wanderweg mit einer frühlingshaften Andacht in der Bricciuskirche mit Pfarrerin Christiane Moldenhauer. Bei geöffneter Kirchentür konnte man das Zwitschern der Vögel hören. Gemeinsam wurden Frühlingslieder gesungen, begleitet von Vikarin Christiane Zscherpel an der Gitarre.
Auch Christiane Moldenhauer möchte die kleinen Dorfkirchen wieder mehr in den Mittelpunkt rücken. „Die Kirchen sind sowohl Mittelpunkt des Dorflebens, als auch Orte der Hoffnung und des Lebens“, sagte sie in ihrer Andacht.
Danach machte sich eine große Anzahl von Wanderern auf den Weg. Auf dem Gelände der Burg Eisenhardt befindet sich die Ruine von St. Katharinen. Auf den ersten Blick ist sie nicht zu erkennen, ist sie doch aus sicherheitstechnischen Gründen umzäunt. Aber durch Sehspalten kann man doch einen Blick erhaschen.
Über den Kunstwanderweg, an den Burgwiesen vorbei ist Borne die nächste Station. Die dortige Feldsteinkirche ist vermutlich die älteste im Fläming. Dort beeindrucken die Wandmalereien, die erhalten wurden. Der Altaraufsatz stammt aus dem Jahr 1713 und zeigt die Gemälde Abendmahl, Kreuzesabnahme und Grablegung.
Auf dem Weg nach Bergholz kann man an der Bockwindmühle eine Pause einlegen und den Blick über die Landschaft genießen. Zu verschiedenen Veranstaltungen ist diese auch geöffnet und Besucher können sehen, wie aus Korn Mehl wird. Die Kirche in Bergholz wurde um 1200 errichtet und beherbergt viele sehenswerte Dinge aus früheren Jahrhunderten.
Die Wanderer hatten so einen erlebnisreichen Tag mit einem tollen Abschluss in Bergholz.
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