Wiesenburg/Mark. Bereits vor der Wende dienten vielerorts Dorfteiche als Löschwasserentnahmestellen, die meist gut zugänglich in den Ortsmitten lagen.
Bis 2018 bestand auch kaum Anlass, die Leistungsfähigkeit dieser Teiche infrage zu stellen. Die Gemeinde Wiesenburg/Mark ist jedoch verpflichtet, eine angemessene Löschwasserversorgung im Rahmen des sogenannten Grundschutzes vorzuhalten. Dieser Grundschutz beinhaltet in der Regel eine Löschwasserreserve von 48 m³ pro Stunde über einen Zeitraum von mindestens zwei Stunden (insgesamt also 96 m³). Auf Grund des Klimawandels und der immer wiederkehrenden Trockenperioden gerade im Sommer, führen die meisten Dorfteiche gerade in dieser Jahreszeit nicht ausreichend Wasser. So mussten alle Gemeinden neue Lösungen finden.
Seit 2020 wurde in der Gemeinde Wiesenburg/Mark in mehreren Orten neue Brunnen gebohrt. Fertiggestellt und im Anlagevermögen aktiviert wurden bereits fünf Löschwasserbrunnen. Diese befinden sich in Lehnsdorf (2020), Klepzig (2020), Benken (2021), Reppinichen (2021) und in Setzsteig (2022). Die Anschaffungs- und Herstellungskosten beliefen sich wie folgt:
Lehnsdorf – 30.531,79 Euro
Klepzig – 30.910,51 Euro
Benken – 38.970,84 Euro
Reppinichen – 33.045,06 Euro
Setzsteig – 24.543,36 Euro
Für den Brunnen in Setzsteig hat die Gemeinde eine Zuwendung vom Land in gleicher Höhe erhalten. Im Bau befinden sich derzeit noch die Löschwasserbrunnen in Medewitz, Jeserigerhütten, Medewitzerhütten, Reetzerhütten, Mützdorf, Schmerwitz, Reetz, Grubo und Neuehütten. Die bisherigen Baukosten belaufen sich hierbei auf insgesamt 398.768,89 Euro. Dem entgegen stehen Zuwendungen vom Land für den Löschwasserbrunnen in Medewitz in Höhe von 47.878,93 Euro und für die anderen acht Löschwasserbrunnen in Höhe von 180.000,00 Euro.
Bei den Brunnen handelt es sich um sogenannte mittlere Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe. Aufgrund des sehr trockenen Sommers 2018, in dessen Folge mehrere Dorfteiche nahezu vollständig ausgetrocknet waren, sah sich die Gemeinde Wiesenburg/Mark als zuständiger Aufgabenträger für den örtlichen Brandschutz und die örtliche Hilfeleistung veranlasst, die Löschwasserversorgung grundlegend zu überdenken.
Zur Sicherstellung dieser Versorgung nutzt die Gemeinde verschiedene Quellen: das örtliche Trinkwassernetz, Dorf- und Löschteiche, unterirdische Löschwasserbehälter (Zisternen) sowie seit 2018 zusätzlich Löschwasserbrunnen. Im Vergleich zu unterirdischen Behältern oder Teichen können mittlere Löschwasserbrunnen deutlich kostengünstiger errichtet werden. Während Zisternen oder Teiche in vielen Fällen eine Baugenehmigung mit statischer Berechnung sowie größere Flächen erfordern, sind Brunnen lediglich anzeigepflichtig.
Ein wesentlicher Vorteil der mittleren Löschwasserbrunnen liegt in ihrer ganzjährigen Nutzbarkeit. Durch den Anschluss an eine externe Stromversorgung können sie auch im Falle eines Stromausfalls oder bei einer Lage im Wald von der Feuerwehr über eine Netzersatzanlage betrieben werden.
Die „Brunnen nach DIN 14220-800 T“ verfügen in der Regel über eine Förderleistung von mindestens 800 l/min. Aufgrund der topografischen Gegebenheiten in der Gemeinde Wiesenburg/Mark muss das Löschwasser dabei aus Tiefen zwischen 40 und 80 Metern gefördert werden. Hierfür kommen entsprechend leistungsstarke Tiefpumpen mit einer Antriebsleistung von über 15 kW zum Einsatz.
Seit 2018 konnten in enger Zusammenarbeit mit privaten Waldbesitzern sowie mit finanzieller Unterstützung durch den Landkreis Potsdam-Mittelmark, das Ministerium des Innern und für Kommunales sowie das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz insgesamt 18 neue Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe errichtet werden. Derzeit werden unter Federführung des Forstamtes Potsdam-Mittelmark weitere neun Brunnen im Gemeindegebiet gebaut, die insbesondere in Waldgebieten eine schnelle und effektive Brandbekämpfung ermöglichen sollen. Sicherlich ist schon bald mit der Fertigstellung einzelner Löschwasserbrunnen zu rechnen.
(Text mit Unterstützung von Jens-Uwe Werner und der Gemeinde Wiesenburg/Mark | Artikelfoto: Brunnenbohrung in Reetz)
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