Ziesar. Ein Höhepunkt bei der 21. Langen Nacht der Museen auf der Burg Ziesar waren die zwei Sonderführungen durch die Empore der Kapelle, die sonst für die Besucher nicht zugänglich ist.
Bischöfliche Kapelle auf der Burg Ziesar
Museumsleiter Clemens Bergstedt bittet die Besucher bei diese Führungen in die bischöfliche Kapelle:
„Seien sie vorsichtig beim Hinaufsteigen der Treppe. Sie ist schon etwas ausgetreten und achten sie beim hinaufgehen auf die Nische auf der linken Seite.“
Langsam und vorsichtig bewegt sich die Gruppe in den oberen Bereich der Kapelle. „Bitte schauen sie sich um und genießen sie den Blick in den Kapellenraum mit der Maßwerkmalerei“, hörten die Beteiligten. Das Publikum schaut sich um und war beeindruckt von dem Anblick.

Bergstedt stellte die neusten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse zum 1470 geweihten Gotteshauses vor. „Die Nische, an der sie eben vorbeigegangen sind, war früher eine Tür und führte zur Burgaußenanlage“, wurde den Besuchern als Erklärung gegeben.
Bei den weiteren Erläuterungen erfahren die Interessierten, dass die Kapelle mehrfach baulich verändert wurde. Es wurden Anbauten getätigt. An den abgesetzten Mauerwerken ist es zu erkennen. „Der gut erhaltende aufgemalte Wächterkopf diente früher als Belüftungsöffnung“, so der Museumsleiter. Bergstedt wies hier auf Parallelen hin, die man in den großen Kirchen der Stadt Brandenburg finden kann. „Der obere Gang wurde nur vom Bischof genutzt. Eine Tür führt heute noch in die Privaträume“, hörten die Anwesenden.
Der Erzähler wies auf viele kleine Details hin, die für das ungeübte Auge nicht sichtbar waren. Zum Beispiel auf ein eingeritztes Monogam und einer Jahreszahl. „Das stammt wahrscheinlich von dem Maler, der um 1400 die Kapelle ausmalte“, sagte Bergstedt. Die Zuhörer waren begeistert von dem Gehörten und erfuhren Stück für Stück etwas über den Wert und die Bedeutung der mittelalterlichen Burgkapelle in Ziesar. Bischof Matthias von Stechow ließ diese Kapelle errichten und weihte diese 1470. Die Wandmalereien sind noch im Originalzustand erhalten.
Heimatmuseum Ziesar
Im Heimatmuseum auf dem Wirtschaftshof stellten sich zahlreiche Besucher ein. Joachim Grossmann kam aus Brandenburg angefahren. „Ich habe hier in den ehemaligen Werkstätten der Maschinentraktorenstation (MTS) von 1956 an drei Jahre Traktorist/ Maschinenschlosser gelernt“, erzählte der heute 83jährige. Er war überrascht, wie sich die Burganlage verändert hat. „Hier in den Räumen befanden sich einst die Werkstätten“, so Grossmann.

Andere Besucher interessierten sich für die derzeitige Sonderausstellung zu den Null-Euro-Souvenirscheinen. Der begeisterte Sammler Frank Werkmeister stellte diese dem Kultur- und Heimatverein, der das Heimatmuseum der Stadt betreut, zur Verfügung. Ein weiterer Hingucker war eine kleine Puppenstube, die erst vor kurzem dem Heimatmuseum für die Ausstellung übergeben wurde. „Wir konnten an dem Nachmittag 30 Erwachsene und 8 Kinder in unserem Museum begrüßen“, verkündete Vereinsmitglied Michael Wittig.

Die beiden Museen, das Burg Museum mit der Dauerausstellung „Wege in die Himmelstadt“ und der Bilderausstellung von dem in Ziesar geborenen Maler Otto Altenkirch (1875-1945) und das Heimatmuseum, wurden im Mai 2005 eröffnet. Beide Einrichtungen präsentieren eine umfangreiche Geschichte der Burg und der Stadt Ziesar. Seit Beginn der Aktion Feuer und Flamme sind beide Häuser beständige Teilnehmer und boten in den zurückliegenden Jahren spannende Momente und Aktionen aus der Geschichte der Stadt.
An diesem Aktionstag des Landkreises Potsdam Mittelmark beteiligten sich auch die Landkreises Havelland, Oberhavel und die Stadt Brandenburg mit insgesamt 51 Museen.
Mehr Informationen unter www.ziesar.de
(Silvia Zimmermann | Artikelfoto: Hier erklärt Museumsleiter Clemens Bergstedt eine freigelegte Ausmalung)
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