Bad Belzig. Die UN-Kinderrechtskonvention wurde 1989 von den Vereinten Nationen verabschiedet. Jedoch sind die Kinderrechte hierzulande vielen Menschen gar nicht bekannt. Das Deutsche Kinderhilfswerk setzt sich seit mehr als 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein und hat für die bessere Sichtbarkeit der Kinderrechte ein Projekt auf den Weg gebracht. So bekam auch der Landkreis Potsdam-Mittelmark eine Rundmail vom Kinderhilfswerk mit dem Angebot, einen Lernpfad für Kinderrechte einzurichten.

Dieser wird auch finanziell gefördert. Im Ergebnis kann man die Kinderrechte auch beim Spaziergang an der frischen Luft erleben. Der Kinderrechtepfad greift das Prinzip des “Trimm-dich-Pfades“ auf und macht die Kinderrechte im Alltag spielerisch sichtbar. Kommunen können den Pfad beim Deutschen Kinderhilfswerk bestellen. So haben sie die Möglichkeit, mit dem Kinderrechtepfad ein besonderes Zeichen für Kinder zu setzen.
Der Pfad besteht aus zehn Schildern, die sich auf zehn ausgewählte Kinderrechte beziehen. Jedes Schild bietet eine kurze Einführung zu einem Kinderrecht und ein anschließendes Lernangebot. Die Kosten für ein Schild wie in Bad Belzig betragen 1.130 Euro, 500 Euro davon werden gefördert.
Der Kinder- und Jugendbeirat Potsdam-Mittelmark hat sich für dieses Projekt stark gemacht. Unterstützt wurden die Kinder und Jugendlichen dabei von Bodo Rudolph. Die 13 jungen Menschen im Alter zwischen 14 bis 22 Jahren aus dem Kinder- und Jugendbeirat Potsdam-Mittelmark beschlossen, sich an der Aktion zu beteiligen und ein eigenes Projekt daraus gemacht – finanziert aus dem Beiratsbudget und damit aus dem Kreishaushalt. 11.000 Euro stehen dafür 2025 zur Verfügung.
Das Echo im gesamten Landkreis war groß. Es bewarben sich acht Kommunen für einen solchen Lernpfad. Darüber waren selbst die Mitarbeiter des Kinderhilfswerks erstaunt. Deshalb konnte das Projekt auch noch nicht bei allen Bewerbern umgesetzt werden. Bad Belzig ist der vierte Ort, an dem so ein Pfad entstanden ist. In Borkheide, Borkwalde und Seddiner See ist das schon der Fall. Michendorf, Wiesenburg/Mark und weitere Orte folgen, denn das Projekt wird 2026 fortgesetzt.
Der Pfad soll Kinderrechte in die öffentliche Diskussion und zu den Kindern selbst bringen. Wer vorbei geht, soll aufmerksam werden, über Kinderrechte sprechen, mit seinen Kindern gemeinsam darüber nachdenken. Gerade den Kindern fallen dann Rechte ein, die ihnen persönlich wichtig sind.
In Bad Belzig hat man sich dazu den Weg zwischen der Krause-Tschetschog-Oberschule und der Geschwister-Scholl-Grundschule ausgesucht. Die Kommunen verantworten den Aufstellort, das Anbringen und die Pflege der Tafeln. Das Deutsche Kinderhilfswerk unterstützt das Projekt bundesweit als Kooperationspartner und übernimmt jährlich für eine gewisse Anzahl die Lizenzkosten. In Potsdam-Mittelmark war das für zwei Standorte möglich.
Kürzlich wurde der Pfad in Bad Belzig feierlich durch Bürgermeister Robert Pulz eröffnet. Trotz Regen waren viele Kinder aus den Kitas und der Grundschule gekommen. Besonders die Jüngsten hatten so ihre ganz eigenen Vorstellungen von ihren Rechten, bei denen Spielen natürlich ganz oben stand. Umso erstaunter waren sie dann über ein Recht, was sich der Bürgermeister immer gewünscht hat: das Recht auf Mittagsschlaf. Anschließens wurden die einzelnen Schilder betrachtet und den Kindern durch ihre Erzieherinnen erklärt. „Eigentlich hätten sie größer sein können“, stellte Bodo Rudolph fest. Das wird bei der Auswahl der nächsten Standorte berücksichtigt, denn die Schilder sollen ja im öffentlichen Raum auffallen.
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