Bad Belzig. Seit knapp einem Jahr betreut die MCB Autoservice GmbH aus Bad Belzig die Fahrzeuge der Wi-Lafim.
Für die kleine Firma einer von vielen Großkunden. Jetzt wollten Bianka Ringewald , Chris Ulrich und Matthias Hanse etwas zurückgeben. Vor allem sollte es an die richtige Stelle kommen. So waren die Firmeninhaber Anfang des Monats in der Werkstatt für behinderte Menschen der Fliedners Lafim-Diakonie gGmbH im Gewerbepark Seedoche zu Besuch. Im Gepäck hatten sie einen Gutschein in Höhe von 1.000 Euro. Die Freude war nicht nur bei dem Vertreter des Werkstattrates Nico Matthies riesengroß. Er nahm die großzügige Spende entgegen. Der Gutschein wird für einen gemeinsamen Kinobesuch im Hofgarten-Kino Bad Belzig genutzt.
Die Fahrzeuge mit dem Schriftzug hat sicher schon jeder einmal gesehen. Aber was macht die Lafim-Diakonie genau? Auf der Homepage ist zu lesen:
Die Lafim-Diakonie ist ein diakonischer Träger mit langer Tradition. 1882 wurde sie auf kaiserliche Order installiert, um kleinen kirchlichen Einrichtungen in wirtschaftlich schweren Zeiten das Überleben zu sichern. Zunächst startete der Träger unter dem Namen „Provinzialausschuss für Innere Mission“, später wurde der „Landesausschuss für Innere Mission (Lafim)“ als Dachverein gegründet. Daraus hat sich bis heute ein weitverzweigtes Pflegenetzwerk im Land Brandenburg mit insgesamt über 120 Einrichtungen und knapp 3.000 Mitarbeitenden entwickelt. Der Auftrag ist bis heute die diakonische Arbeit und Unterstützung von jungen Menschen, Menschen im Alter und Menschen mit Behinderungen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen. Dabei stehen christlich-diakonische Werte und die Nächstenliebe stets im Mittelpunkt des Handelns – und das aus Überzeugung.
Interview
Heiko Friedrich, Abteilungsleiter Arbeit in der WfbM, war zusätzlich bereit, einige Fragen zur Arbeit in den Werkstätten in Bad Belzig zu beantworten.
Eva Loth: Wie viele Mitarbeitende arbeiten in den Werkstätten in Bad Belzig?
Heiko Friedrich: Bei uns arbeiten an beiden Standorten, der Werkstatt Im Gewerbepark Seedoche und dem Dienstleistungszentrum in der Brücker Landstraße, derzeit 40 Mitarbeitende.
Eva Loth: Wie viele Menschen mit Einschränkungen werden von der Fliedners Lafim-Diakonie in Bad Belzig derzeit betreut?
Heiko Friedrich: In den Arbeitsbereichen werden derzeit 132 Menschen mit geistigen, psychischen und körperlichen Einschränkungen beschäftigt und angeleitet. Im Förder- und Beschäftigungsbereich betreuen und pflegen wir momentan 29 Menschen, die keine oder noch keine verwertbare Arbeitsleistung erbringen können. Im Berufsbildungsbereich lernen zurzeit neun Teilnehmer in Praktika die verschiedenen Arbeitsbereiche der Werkstatt oder interessante Außenarbeitsplatzangebote kennen.
Eva Loth: In welchen Bereichen arbeiten die von Ihnen betreuten Menschen?
Heiko Friedrich: In der Werkstatt im Gewerbepark Seedoche haben wir die Arbeitsbereiche Montage und Verpackung, Holz, Garten- und Landschaftsbau, Wäscherei, Hauswirtschaft und Küche. Im DLZ sind es die Bereiche Montage und Verpackung und Autopflege.
Eva Loth: Wie lange existiert die Fliedners-Lafim-Diakonie schon im Gewerbepark Seedoche?
Heiko Friedrich: Der Einzug in die neu gebaute Werkstatt in der Seedoche erfolgte im Jahr 2001. 2007 wurde diese um einen Anbau erweitert.
Eva Loth: Wie funktioniert die Beförderung der zu Betreuenden? Wie werden z.B. die Touren organisiert?
Heiko Friedrich: Die Beförderung erfolgt über den öffentlichen Nahverkehr und mit Transportern der Wi-Lafim.
Eva Loth: Wie läuft ein Tag ab? Wann geht es mit der Arbeit los? Wann endet sie? Gibt es verschiedene Positionen?
Heiko Friedrich: Der Tag unser zu Betreuenden beginnt um 7:30 Uhr und endet um 15:30 Uhr. Es gibt in dem Sinne keine verschiedenen Positionen, es sind alle gleichgestellt. Es gibt nur verschiedene Arbeitsaufgaben in den Arbeitsbereichen und Sonderfunktionen, z.B. Sicherheitsbeauftragter.
Eva Loth: Welche Aufgaben hat der Vertreter des Werkstattrates, Nico Matthies?
Heiko Friedrich: Nico Matthies ist Mitglied des Werkstattrates. Dieser entspricht dem Betriebsrat der Menschen mit Beeinträchtigungen in der Werkstatt. Der Werkstattrat hält die Verbindung zur Werkstattleitung und vertritt die Interessen der Menschen mit Beeinträchtigungen. Der Werkstattrat wird bei den Entscheidungen zu den Werkstattbelangen mit einbezogen.
Eva Loth: Was macht Ihnen persönlich Spaß an der Arbeit? Es ist sicher nicht immer einfach.
Heiko Friedrich: Mir macht es sehr viel Freude mit und für unsere Werkstattbeschäftigten zu arbeiten, obwohl ich in meiner Leitungsfunktion nicht mehr direkt am Menschen arbeite. Na klar gibt es auch schwierige und stressige Tage, wie in jedem anderen Job, aber Menschen mit Beeinträchtigungen eine Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen, interessante Arbeitsangebote zu schaffen oder sie fit für den 1. Arbeitsmarkt zu machen, ist immer wieder Motivation für mich.
Eva Loth: Ein beliebter Ausflug für alle ist der Kinobesuch. Wie werden die Filme ausgewählt?
Heiko Friedrich: Wir bekommen eine Filmauswahl vom Kinobetreiber. Der Werkstattrat wählt zwei Filme aus, einen Animationsfilm, einen Actionfilm oder eine Komödie. Für viele unserer zu Betreuenden ist der Besuch im Kino ein absolutes Highlight und auch mit großer Vorfreude auf Nachos und Popcorn verbunden.
Eva Loth: Vielen Dank für das Gespräch.
Views: 67