Schutzmarsch für Wölfe: Gegen Wolfsjagden in Brandenburg und Deutschland

Land Brandenburg, Bad Belzig. Wölfe kehrten dank strengem Schutz vor über 20 Jahren zurück nach Deutschland. Jetzt setzte die EU-Führung unter Federführung der Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen die Herabstufung des Schutzstatus für Wölfe durch.

Getrieben wurde diese Entscheidung von politischen und persönlichen Interessen. Solide wissenschaftliche und rechtliche Voraussetzungen sowie demokratische Prinzipien wurden missachtet. Nun drängen die einflussreichen Gegner des Wolfes in Deutschland, allen voran Vertreter der Jäger- und Bauernschaft, massiv für eine rechtswidrige Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht und eine umgehende reguläre Bejagung des Wolfes. Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wollen dafür den Schutzstatus für Wölfe deutschlandweit gesenkt sehen. Der Präsident des Landes-jagdverbandes Brandenburg Dirk-Henner Wellershoff möchte noch in diesem Jahr 500 Wölfe töten lassen(1). Das bedeutet angesichts offizieller Zahlen zum Brandenburger Wolfsbestand eine de facto Wiederausrottung des Wolfes im Land. Unterstützt wird dieses Vorhaben u.a. vom Umweltstaatssekretär und früheren Jagdlobbyisten Gregor Beyer, dessen verantwortlicher Referatsleiter für Artenschutz prompt erklärte, man wolle dafür sorgen, dass „der Wolf komplett aus dem Artenschutz rausfliegt“(1).

Fußmarsch vom Landtag in Potsdam zum Brocken

Mit einem Fußmarsch vom Landtag in Potsdam zum Brocken vom 01. bis 08.09.2025 wollen wir öffentlichkeitswirksam auf diese naturfeindliche und undemokratische sowie populistische Klientelpoiltik gegen den Wolf aufmerksam machen. Angesichts rasanten Artensterbens fordern wir: Keine Jagd auf Wölfe! Wölfe gehören als unverzichtbare ökologische Schlüsselart weder ins Jagdgesetz noch vor die Flinte. Die in Brandenburg geplante Bejagung von Wölfen – die Tötung ganzer Wolfs-Familien mit Welpen – lehnen wir kategorisch ab. Ein solch martialischer Akt missachtet Wissenschaftlichkeit, Ethik, Artenschutzgesetze und den Willen der Mehrheit der Bevölkerung. In Meinungsumfragen der EU-Kommission in 24 EU-Staaten sprachen sich in städtischen und ländlichen Gebieten große Mehrheiten (71 % bzw. 68 %) für die Aufrechterhaltung des strengen Schutzes von Wölfen aus – Daten, die die EU-Kommission ignoriert hat(2).

Der Wolf braucht weiter strengen Schutz! Nur strenger Schutz ermöglichte die Rückkehr dieses Spitzenprädators nach Deutschland. Nur strenger Schutz verhindert dessen Wiederausrottung. Bestätigt wird das durch die Populationsgefährdungsanalyse (PVA) des Bundeamtes für Naturschutz (BfN), wonach die Wolfspopulation in Deutschland nur durch Beibehaltung aller noch geltenden strengen Schutzvorschriften und unter der Voraussetzung unbeeinflusster Habitatqualität langfristig überlebensfähig ist(3). Schon eine leicht erhöhte Mortalitätsrate dürfte laut PVA langfristig zum unausweichlichen Wiederaussterben des Wolfes in Deutschland führen. Bejagung würde neben den schon jetzt vielen illegalen Tötungen von Wölfen(1) zu einer weiter erhöhten und damit ernsthaft populationsgefährdenden Mortalität führen.

„Wolf und Luchs, brauchen strengen Schutz. Dazu stehen wir, dafür gehen wir. Potsdam zum Brocken, geplante Wolfsjagd stoppen.“ Unter diesem Motto tragen wir auf unserem einwöchigen Fußmarsch einen Forderungskatalog zum strengen Wolfs- und Artenschutz aus dem Wolfsland Brandenburg ins Luchsland Harz, d.h. auf den Brocken und damit symbolisch ganz nach oben an höchste Stelle der wolfreichsten Bundesländer im Norden von Deutschland.

Unser Schutzmarsch für Wölfe startet am 01.09.2025 um 10 Uhr in Potsdam vor dem Brandenburger Landtag (Am Alten Markt 1) und endet am 08.09.2025 um 13 Uhr auf dem 1.141 m hohen Gipfel des Brocken mit Veröffentlichung unseres Forderungskatalogs zum Wolfs- und Artenschutz.

Auf unserem etwa 200 km langen Marsch besteht die Möglichkeit, uns zu treffen und uns für kürzere oder längere Abschnitte gerne zu begleiten. Detaillierte Informationen zu Streckenverlauf und aktuellen Standorten gibt es während des Marsches über folgenden Kontakt:

Semra, Allianz Wolf Brandenburg (AWB),
Tel.: 01727622736,
Email: info@gegenwolfsjagd.de

Quellen:

(1) BZ Berlin, 02.07.2025: „Jäger-Chef will 500 Wölfe schießen“
(2) The Revelator, 23.06.2025: „The Politicians Who Cried Wolf“
(3) BfN-Schriften 715, 2024, „Populationsgefährdungsanalyse für die Art Wolf (Anhang II und IV FFH-Richtlinie). Grundlage für die Ableitung des Referenzwertes für die günstige Gesamt-population“ (https://www.bfn.de/publikationen/bfn-schriften/bfn-schriften-715-populationsgefaehrdungsanalyse-fuer-die-art-wolf)

(Dr. Hans-Holger Liste – Allianz Wolf Brandenburg | Jürgen Hauschke – Initiative für die Natur e. V. | Ralf Hentschel – Freundeskreis freilebender Wölfe)

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