Ein “Panther” zieht durch die Stadt Niemegk

Hans Jürgen Esser fährt mit seinen Eicher-Traktoren aus der Raubtierserie durchs Flämingstädtchen

Niemegk. Noch einige Niemegker nennen Traktoren ihr Eigentum. Doch zwei “Stadttrecker”, die hat nur Hans-Jürgen Esser in der Großstraße 22. Ja, wirklich, die beiden blauen Trecker vom Hersteller “Eicher” sind kaum aus Niemegk rausgekommen. “Bestenfalls wurden mal die Rundwanderwege 43/44 um das Flämingstädtchen abgefahren oder eine Biege durch Niemegk gemacht. In Rädigke oder Raben bin ich noch nicht gewesen”, gesteht deren Besitzer. Jüngst war der “Stadttrecker” mit Kremser – dieser war sogar auf Jungfernfahrt – im Festumzug zum Niemegker Stadtfest 2018 dabei. Die Tour ging vom Lindenhof-Parkplatz bis zum Schützenplatz. Hin und wieder geht es auch einmal zum Picknick ins Grüne – dann aber schon bald wieder nach Hause. Und vor allem muss die Sonne  scheinen! Wenn Wolken am Himmel aufziehen und es nur vielleicht regnen könnte, dann runzelt der Niemegker Treckerfahrer die Stirn und unverzüglich wird der Heimweg in die Garage angetreten. Sollte sich der “Stadttrecker” erste Wassertröpfchen “eingefangen” haben,  greift der Schlepperfreund gleich zum Poliertuch.

Niemegk, Stadtfest Niemegk 2018
Auf großer Stadttour! Hans-Jürgern Esser nimmt hier am Festumzug zum Niemegker Stadtfest 2018 teil. Der Kremser ist Essers jüngstes Gefährt, das hier auf Jungfernfahrt ist.

Zuerst einen “Panther” zugelegt

Hans-Jürgen Esser hat seinen ersten “Eicher” im Jahr 2004 von Paul Mittag in Senst  (Sachsen-Anhalt) gekauft. Bei dem Eicher “Panther” (1962-68 gebaut) handelt es sich um einen Trecker aus der sogenannten Raubtierserie (gebaut 1958-1977). Zu ihr gehörten beispielsweise “Mammut”, “Tiger”, “Königstiger”, “Büffel” und der Schmalspurschlepper Eicher “Puma”.   Essers “Panther” hat einen 2-Zylinder-Motor mit einer Leistung von 22 PS und war einst in der Landwirtschaft im Einsatz. Davon zeugen noch heute der Bügel, die Ackerschiene und der Mähbalken, sie sind aber nicht mehr im Einsatz. Der Traktor besitzt noch die originale Lichtmaschine, die Gleichstrom erzeugt.

Nur mit Anhänger auf Tour

Für Hans-Jürgen Esser ist die Anhängerkupplung wichtig. Denn für ihn muss so ein “Stadttrecker” auch einen Anhänger haben. Nicht irgendeinen, sondern geschlossen muss er sein. Und so kam der Niemegker Schlepperfreund auf einen ausgemusterten Feuerwehranhänger (TSA 8) aus DDR-Produktion, mit denen die Kameraden einst zu Einsätzen ausrückten. “Es ist schon ein Hänger neueren Typs, den ich aus Neu Kaliß in Mecklenburg-Vorpommern holte. Er hat einen Wechselrahmen und war einst für den Export bestimmt. Davon zeugt das englische Typenschild”, berichtet der ehemalige Berliner. Im Jahr 2004 hat Hans-Jürgen Esser den ehemaligen Feuerwehranhänger  aus dem VEB Gerätewerk Görlitz für seine Zwecke aufgemöbelt.

Essers “Leopard”

Einen “Leopard” dazu gekauft

Kaum dass der Bastler mit den Restaurationsarbeiten fertig war, bekam er mit seinem Gespann Ärger. Es passte in keinen herkömmlichen PKW-Parkplatz und die Polizei wurde auch aufmerksam. Da entschloss sich der heute 71-Jährige, ein zweites, kürzeres Gespann zuzulegen. Hans-Jürgen Esser fand im Schwarzwald einen fahrbereiten Eicher E TL 15 “Leopard” (Baujahr 1956) mit einem Zylinder, 16 PS und einer Schwungmasse im Kurbelgehäuse. “Der Traktor war aber nur ein Rostklumpen, den habe ich komplett auseinandergebaut und im Jahr 2006 in Hermannswerder generalüberholt”, erzählt der einstige Fernmeldemonteur. Ein etwas kürzerer Feuerwehranhänger fand sich dazu im Mansfelder Land.

Kleinere Veränderungen nimmt der Hobbybastler an den Traktoren immer wieder vor. So wurden zum Beispiel schönere Lenkräder oder auf dem kleineren Trecker ein Sitz vom Mähwender montiert.

Wer neugierig genug ist, dem gewährt der Wahl Niemegker auch einen Blick in seine Anhänger. Dort findet sich eher Unspektakuläres. Im großen Exemplar sind Feuerholz, Reifen und ein Kanister deponiert. Hingegen im kleinen Hänger Tisch und Stühle für ein Picknick im Grünen, ein Werkzeugkoffer und für alle Fälle ein Benzinkanister – es könnte ja auf der Spritztour durch Niemegk der Sprit ausgehen…!

Vielleicht begegnen Sie einmal den Niemegker “Stadttrecker”,  wenn er mit wehenden Fahnen durch das Städtchen tuckert!

Essers “Panther”
Essers Gespann auf dem Stadtfest 2017
Essers Gespann auf dem Niemegker Stadtfest 2018

 

 

 

Zufriehenheit in Niemegk

  • Marita und Hans-Jürgen Esser haben 1992 das Haus in Niemegk, Großstraße 22, gekauft.
  • Im Jahr 2014 ist das Ehepaar von Berlin-Wannsee nach Niemegk gezogen.
  • Im Gegensatz zum Großstadtverkehr haben Essers im hiesigen Flämingstädtchen eine völlig neue Erfahrung gemacht: “In Niemegk ist es doll ruhig. Wir sind sehr zufrieden, dass wir hergezogen sind”, sagt Hans-Jürgen Esser.
  • Die Rollen sind bei den Essers klar geteilt: Er kümmert sich um die Traktoren-Gespanne und sie ist für den Garten und die Katzen zuständig.

 

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