Bad Belzig: Herbstfest in der Wildnisschule

Bad Belzig. Es wuselte wie in einem Ameisenhaufen auf dem Platz der Wildnisschule „Hoher Fläming“ am vergangenen Samstag. Diese hatte zum alljährlichen Herbstfest eingeladen. „Mensch, sind das viele Leute auf dem Platz“, freute sich Paul Wernicke. Er hat sozusagen den Hut auf bei den Veranstaltungen. Besonders die Kinder hatten sichtlich ihren Spaß. Bei den verschiedensten Outdoor Spielen machten sie begeistert mit. Den Vormittag verbrachten alle in der Natur und ließen sich Pflanzen und Tierspuren erklären, ehe es zum Mittagessen ging. Auch da war für jeden etwas dabei. Neben vegetarischen und veganen Eintöpfen sowie Pizza aus dem Backofen gab es auch für die Fleischesser etwas vom Grill.

Viele der Anwesenden waren nicht zum ersten Mal dabei, andere schon. Sie hatten den Aufruf in Presse und Internet gelesen und waren nun neugierig, was in der Wildnisschule so abgeht. Immerhin konnte man sich an den verschiedensten Ständen erklären lassen, was bei uns so kreucht und fleucht.

Annette Meckel, Försterin bei Rheinsberg, hatte verschiedene kleine Knochen und Schädel mitgebracht. „Das sind aber alles Totfunde“, erklärte die Wald- und Wildnispädagogin. Beeindruckt erfuhren die Besucher, was man an den Schädeln alles erkennen kann. Unter anderem, wo das Tier gelebt hat, ob im Wasser oder auf dem Land, oder ob es ein Fleisch- oder Pflanzenfresser war. Zusätzlich waren Nachschlagewerke vorhanden, wo man sich noch einmal informieren konnte, wie das Tier zu Lebzeiten aussah. Auf den Exkursionen werden oft Gipsabdrücke von Tierspuren gemacht, damit man im Nachhinein etwas Greifbares in der Hand hat. Auch diese wurden eingehend betrachtet. Annette Meckel erklärte geduldig die Merkmale der Pfotenabdrücke, und einige erkannten dann sogar, welches Tier diese hinterlassen hat.

Eine längere Anfahrt hatte Nina Kettler. Sie kommt aus der Märkischen Schweiz und hat sich als Wildnispädagogin auf das Fährtenlesen spezialisiert. Deshalb wollte sie unbedingt Paul Wernicke kennenlernen, der sich auf diesem Gebiet schon einen Namen gemacht hat. „Ich liebe es, mit Menschen zusammen zu sein, die das Unsichtbare in der Natur sehen“, sagte sie. Hier kenne jeder jeden und man könne das Miteinander fühlen, so Nina Kettler. „Viele können gar nicht wirklich beschreiben, warum sie in die Natur gehen“, so Kettler, „man hat uns da viel aberzogen.“ Oft gehen die Menschen mit ihren Fotoapparaten in die Natur, um sozusagen etwas mit nach Hause zu nehmen. So richtig verstehen tut man die Natur aber erst, wenn man ohne Kamera losgeht und sich im Nachhinein über die gesehenen Pflanzen informiert, was es für eine Pflanze ist, was sie macht, wie sie uns helfen kann.

Der Nachmittag war geprägt von den verschiedensten Workshops, zu denen alle mit dem Erschallen eines Horns zusammengerufen wurden und begann mit einem gemeinsamen Lied „I can feel my heartbeat“ – ich kann meinen Herzschlag hören. Thomas Wernicke wies zu Beginn noch einmal auf die in Berlin und anderswo zum gleichen Zeitpunkt stattfindenden Aktionen gegen Ausgrenzung hin und betonte: „Bei uns wird niemand ausgegrenzt“. Dann konnte sich jeder aussuchen, an welchem Workshop er teilnehmen wollte.

Bei den vielen Angeboten war für jeden etwas dabei. Einige gingen zum Fährtenlesen in den Wald, andere beschäftigten sich mit Geschichten und Liedern. Für die Pilzgruppe sah es nicht so gut aus, die lange Trockenheit verhinderte, dass diese aus dem Boden sprießen. Großes Interesse fand die Aktion von Thomas Wernicke „Natur blind zeichnen“. Dazu konnte sich jeder einen Gegenstand aus der Natur suchen. Dieser wurde dann genau betrachtet, wie bei der Vorübung die eigene Hand, um dann Formen und Details zu Papier zu bringen, ohne auf das Blatt zu schauen.

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