Runder Tisch in Reetz

Wiesenburg/Mark, Reetz. Die Reetzer lieben ihr Dorf. Zugezogene betrachten es inzwischen als ihre Heimat, junge Leute kommen wieder zurück und wünschen sich einen attraktiven Ort. Deshalb hatten Dorfverein und Ortsbeirat am vergangenen Donnerstag zu einem „Runden Tisch“ eingeladen. Auch wenn dieser eckig war, waren fast 50 Bürger der Einladung gefolgt um zu beraten, wie ihr Dorf schöner gestaltet werden kann. Vor allem ging es um die Dorfmitte. Wobei in diesem Zusammenhang die Frage aufkam: Was bezeichnen wir eigentlich als Dorfmitte?

Ist es einfach nur der zentrale Platz im Dorf oder ist es da, wo sich das gesellschaftliche Leben abspielt. Da muss man in Reetz differenzieren, denn das gesellschaftliche Leben spielt sich eindeutig auf dem Sportplatz ab. Dort steht das Dorfgemeinschaftshaus, in dem gefeiert wird und wo Versammlungen stattfinden. Auf dem Sportplatz gibt es die Wettkämpfe der Feuerwehr und das Dorffest. Nicht weit entfernt sind das Feuerwehrgebäude und das Freibad, welches in den Sommermonaten Anziehungspunkt ist. Rettungsschwimmer Peter Weinert wird dieses auch in diesem Jahr öffnen und der Dorfverein versucht, Fördermittel zu akquirieren, um das Gebäude mit den Umkleiden instand zu setzen. Der zweite Ort, um den es geht, ist das Areal um den Lindenplatz. Dieses war in früheren Jahren durchaus der zentrale Ort im Dorf. Dort stehen die Kirche und das alte Feuerwehrhaus. Früher befand sich dort auch das alte Wiegehäuschen der damaligen LPG, welches aber inzwischen abgerissen wurde. Auf der Grünfläche steht lediglich ein Pavillon, aber es gibt keine Sitzmöglichkeiten. Dort möchte man als einen Teil der Dorfgestaltung ansetzen. Es braucht einen Platz, wo man sich mal hinsetzen und schwatzen kann, während eventuell die Kinder im Sandkasten oder auf kleineren Spielgeräten spielen können. Es soll jedoch kein zweiter Spielplatz werden, eher ein Platz zum Ausruhen. Gräfin Anna von Lüttichau, die seit vielen Jahren im Ortsteil Zipsdorf wohnt, schlug vor, auch das Kirchenareal mehr einzubeziehen. Dabei geht es vor allem um eine rollstuhlgerechte Zufahrt zur Kirche, die derzeit nicht gegeben ist. Auch eine Sitzmöglichkeit mit Bänken vor der Kirche wäre schön. „Für die Gestaltung der Fläche neben der Feuerwehr würde ich gern Pflanzen und Sträucher spenden“, sagte sie, da sie auf Grund ihres Alters keine Eigenleistungen mehr erbringen kann. „Es kann doch nicht sein, dass sich die Menschen auf dem Friedhof treffen müssen, um sich auf eine Bank zu setzen“, so ihre Meinung. Viele sehen es genauso. Inzwischen sind im Haushalt der Gemeinde Wiesenburg/Mark 6000 Euro für eine Planung der Dorfmitte eingestellt. Auf Grund der vielen unterschiedlichen Meinungen und Vorschläge schlug Bürgermeister Marco Beckendorf vor, sich mehr Zeit für die Konzeption zu nehmen. So sollten dazu mehrere Veranstaltungen durchgeführt werden, die mittels einer geförderten Moderation begleitet werden können.

Aber auch für den zweiten Ort, das Dorfgemeinschaftshaus, gab es Ideen und Vorschläge. Der dortige Raum kann für Feiern maximal 50 Leute fassen, dann wird es eng. So steht der Gedanke eines inneren Umbaus im Raum. Auch die Sportgemeinschaft hat so ihre Sorgen. Dabei geht es um die Kegelbahn. Das Gelände, auf dem diese steht, wurde von einem früheren Gastwirt zur Verfügung gestellt und in Eigenleistung durch die Sportgemeinschaft erbaut. Solange sich dort eine Gaststätte befand, war alles in Ordnung. Jetzt ist das gesamte Gebäude Privateigentum. Zwar konnte eine Einigung erzielt werden, die Kegelbahn weiter zu nutzen, aber nun fehlen die sanitären Anlagen. Früher konnten die der Gaststätte mit genutzt werden. Jetzt haben die Kegler ein Problem. Auch für die „Vermarktung“ der Kegelbahn wirkt sich das negativ aus. Viele Interessenten sprangen ab, weil eben keine Toilette vorhanden ist. Man könnte eine in den ehemaligen Kohlenschuppen einbauen. „Aber Priorität hätte das nicht, so hart wie es auch klingt“ so Marco Beckendorf. Mit den 90.000 Euro investiven Mitteln, die der Gemeinde zur Verfügung stehen, hat anderes Vorrang. Auch Fördermittel zu bekommen, sei in diesem Fall nicht leicht. Anders wäre es, würde man beispielsweise im Zusammenhang mit der Gestaltung des Lindenplatzes dort eine öffentliche Toilette bauen, zum Beispiel im alten Feuerwehrgebäude. Was allerdings zur Folge hätte, dass die Sportler ein Stück laufen müssten. Da die Bürger gern das Gebäude und auch den alten Schlauchturm als Denkmal erhalten möchten, könnte es eine Alternative sein.

Ein weiterer wichtiger Punkt wurde von Fred Lüdecke angesprochen. Er betreibt eine kleine Gaststätte in der Nähe des Lindenplatzes. Ihn bewegt vor allem, wie Menschen, die gern nach Reetz ziehen oder auch wieder zurückkommen möchten, an Bauland kommen. Ohne Zuzug hätte Reetz kaum eine Zukunft, so seine Meinung. Auf Grund der Abrundungssatzung ist ein Bauen im Außenbereich derzeit nicht möglich. Das liegt aber nicht nur an der Gemeinde, sondern auch an der Landesplanung, informierte Bürgermeister Marco Beckendorf. „Die möchten nicht, dass alles zersiedelt wird“, sagt er. Für ihn steht erst einmal der Erhalt von Wiesenburg als Grundzentrum im Vordergrund, davon hätten alle etwas. Es gäbe aber durchaus die Möglichkeit, Einzelanträge für eine Bebauung zu stellen. Diese hätten nach Prüfung durchaus Chancen auf eine Bewilligung.

Burkhard Schmidt wies noch einmal auf den Zustand der alten Badeanstalt – heute der Dorfteich-hin. Auch dort liegt vieles im Argen. Der Teich ist verschlammt, dort aufgestellte Bänke wurden herausgerissen und in den Teich geworfen. Der Zugang ist bei regnerischer Witterung kaum möglich. Eine Renaturierung sowie das Aufstellen neuer Bänke seien sicher möglich, so Marco Beckendorf. Er wird dazu einen Vorschlag in die Reetzer Naturschutzstiftung einbringen. Das Problem ist allerdings die anschließende Pflege. Der Bauhof könne das nicht leisten, es müssten sich also Freiwillige finden, die im Nachhinein die Pflege übernehmen.

Es gibt also viel zu tun in Reetz. Noch vor den Sommerferien soll ein weiteres Treffen stattfinden, auf dem über das weitere Vorgehen beraten werden und erste Vorschläge gesammelt werden sollen.

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