Der RBB zu Gast in Bad Belzig

Bad Belzig. Der RBB ist unterwegs im Land Brandenburg. Die Programmmacher wollen ihre Zuschauer und Zuhörer hautnah erleben und nicht nur hinter dem Schreibtisch sitzen und sich Themen für die Sendung ausdenken. Denn nur so erfahren sie, was im Land passiert und welche Probleme und Sorgen die Bürger haben.

„So kommen wir an viele Orte, wo wir ein Echo erhalten und können schauen, was für die Sendung geeignet ist“, so Programmdirektor Jan Schulte- Kellinghaus. Das Echo aus den verschiedenen Veranstaltungen im Land wird mit in die Redaktion genommen. „Wir machen etwas mit dem, was wir erfahren“ verspricht Antenne Brandenburg Moderatorin Tina Kramhöller, die gemeinsam mit Nachrichtensprecher Marc Langebeck das Treffen moderierte. Und viele freuten sich, mit der angenehmen Stimme aus dem Radio endlich auch ein Gesicht verbinden zu können.

Am vergangenen Donnerstag war der RBB in Bad Belzig auf der Burg Eisenhardt zu Gast. Viele Interessenten hatten sich eingefunden. Und das nicht nur wegen der Bratwurst, denn wirklich „grillen“ wollte den RBB wohl keiner. Aber seine Meinung sagen.

Der RBB ist nach wie vor Marktführer im Land Brandenburg. Aber wie wird das ermittel? Bisher hatte kaum jemand eine Vorstellung davon. Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus erklärt, dass zweimal im Jahr 4000 Menschen im Land angerufen und zu ihren Hörgewohnheiten befragt werden. Diese Interviews dauern schon mal mehr als eine halbe Stunde. Diese Zahlen werden letztendlich hochgerechnet. Beim Fernsehverhalten ist es anders. Es gibt in Deutschland 5000 kleine Geräte, die in Haushalten mit unterschiedlicher Zusammensetzung verteilt sind. Wer so ein Gerät besitzt, darf auch nicht darüber sprechen. Diese Geräte zeichnen auf, was wann wie lange geguckt wird. Die Daten werden an die GFK (Gesellschaft für Konsumforschung) übermittelt und ebenfalls hochgerechnet. Auch wenn man weiß, dass diese Methode nicht ganz so repräsentativ ist.

Der RBB gehört zur ARD und wird mit den Rundfunkbeiträgen der Bevölkerung finanziert. Aber wie funktioniert das? Die Beiträge werden nicht etwa gleichmäßig aufgeteilt, sondern es geht nach der Bevölkerungszahl. So haben Sender wie etwa der WDR doppelt so viel Budget wie der RBB, da die Einwohnerzahl im Sendegebiet  erheblich höher ist. So gehört der RBB zu den mittelgroßen Stationen und kann sich zusätzlich zum Fernsehen auch einen Rundfunksende „leisten“. In anderen Regionen sieht das anders aus, wie im Saarland. Da dort im Vergleich wenig Menschen wohnen, kann dort nur Hörfunk gemacht werden. Jede Anstalt kann selbst entscheiden, wofür das Geld ausgegeben wird. Das fängt an bei der notwendigen Technik bis hin zu den einzelnen Sendungen. Auch die Ausstattung der Moderatoren gehört dazu. Diese kleiden sich in der Regel selbst ein, bekommen aber eine Beratung beim Einkauf. Die Sachen wandern in den Bereich des Senders, werden aber durchaus auch mehrmals und von verschiedenen Moderatoren getragen.  Aber es wird jedes Jahr wieder neu mit den Verantwortlichen für die Sendungen verhandelt, wie viel Geld für was ausgegeben werden darf.

Erstaunt waren die Anwesenden, welche Sendungen der RBB zum Beispiel auch für die ARD produziert. Da ist das ARD Mittagsmagazin zu nennen. Auch für die Übertragungen der Biathlon WM, die gerade zu Ende gegangen ist, war der RBB verantwortlich. Im Sportbereich ist man außerdem für Rudern und Kanusport zuständig. Das Thema Sport bewegte auch viele der Gäste. Man würde gern viel mehr sehen. Auch sind einige der Meinung, dass der Breitensport zu wenig abgebildet wird. Das ist jedoch einfacher gesagt als getan, denn das hängt mit den Rechten an der Ausstrahlung zusammen. Es darf nur eine bestimmte Anzahl an Live Spielen gezeigt werden. Darüber hinaus muss man sich mit den anderen Landesrundfunkanstalten einigen. Was leider nicht immer zu einer Einigung führt. Es sei immer ein Ringen, was man macht und was nicht.

Aber wie kommen die Redakteure überhaupt zu den Beiträgen? „Viele Angestellte bringen Informationen aus ihren Heimatorten, aber auch von ihrem Arbeitsweg mit“, erklärt Redakteur Thomas Bittner. Außerdem hat der Sender sämtliche Lokalzeitungen zur Verfügung, wo Themen gefunden werden. Dazu gibt es jeden Morgen eine Videokonferenz. Aber der Ehrgeiz besteht natürlich darin, etwas zu bringen, was nicht schon vorher in der Presse stand. Und da sind wieder die Zuschauer gefragt. Man kann sich jederzeit über Telefon, Email und auch Facebook an die Redaktion wenden, um Themen vorzuschlagen. Auch über das Portal „Der Märker“ stoßen die Redakteure oft auf interessante Themen. Alles ist eine umfangreiche Recherchearbeit. Auch wenn die Entscheidung, was es dann wirklich in die Sendung schafft, nicht immer leicht ist. Das spürt seit Jahren Kerstin Panzer, die gemeinsam mit Hans-Joachim Uhrmann die Burgenradtour im Fläming organisiert. Jedes Jahr schreibt sie aufs Neue an den RBB und bekam bisher keine Antwort. „Das dürfe natürlich nicht passieren, zumindest eine Antwort muss sein“ so die Programmmacher. In diesem Jahr wird es nun wohl auf Grund der persönlichen Kontakte einen Bericht geben.

Aber es gab nicht nur Kritik, sondern auch viel Lob. Der RBB versucht ein ausgewogenes Programm für seine Zielgruppe ab 40 zusammen zu stellen. Dass da der eine diesen und der andere jenen Musikgeschmack hat, ist bekannt. Aber da sollten die Zuhörer auch tolerant sein. Besonders gelobt wurde der Kultursender, aber auch die Magazine wie Supermarkt und RBB Praxis. Dabei interessierte die Anwesenden auch, wie die Studiogäste ausgewählt werden. Entgegen der Meinung vieler bekommen diese kein Geld für ihren Auftritt, aber die Auswahl bedarf einer intensiven Recherche. Solche Sendungen müssen immer einen Mehrwert haben, sind sich Zuschauer und Macher einig und sie dürfen auch nicht zu lange dauern. Dabei kommt es auch oft zu lustigen Begebenheiten. So erzählte eine Apothekerin, sie müsse regelmäßig RBB Praxis schauen, da die Kunden am nächsten Morgen bei ihr vor der Tür stehen und die empfohlenen Präparate verlangen.

Inzwischen versucht der RBB auch mit neuen Techniken zu arbeiten, denn die klassischen Kamerateams können nicht überall sein. Versuche mit Handyvideos verliefen durchaus positiv. Trotzdem sollte noch besser auf die regionale Zuordnung der Orte geachtet werden. Da befinden sich mitunter Dörfer aus Potsdam-Mittelmark in Teltow Fläming. Toll finden alle den Landschleicher, der auch die kleinsten Orte des Landes besucht. Aber die Schüssel mit den kleinen blauen Zetteln leert sich mehr und mehr. Aber für zwei Jahre sind noch Orte drin, so die Redakteure. Und danach? Man weiß es noch nicht. Aber vielleicht haben ja die Zuschauer eine Idee!

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