600 Jahre Reppinichen

Wiesenburg/Mark, Reppinichen. Bekanntmachung: Am 22.06.2019 findet anlässlich der 600 Jahrfeier in der Gemeinde Reppinichen ein Festumzug statt. Alle Einwohner und Gäste werden hiermit aufgefordert, die Fahrbahn freizuhalten, um ein ungehindertes Durchkommen des Festumzuges zu gewährleisten. Zuwiderhandlungen werden unter Androhung von Strafe, hier etwa eine Runde alkoholische Getränke für das Festkomitee, geahndet.

So und ähnlich klang es noch vor knapp 40 Jahren, wenn in Reppinichen Informationen an die Bürger überbracht werden mussten. Der Ort verfügte nämlich über einen sogenannten „Ausbimmler“, der mit einer Glocke durchs Dorf zog, immer wieder stehen blieb und so die Informationen an die Leute weiter gab. Und dieser Ausbimmler in Gestalt von Heiko Lierka führte auch den großen Festumzug an. Diese war wohl das Highlight des Wochenendes. In diesem zeigte das kleine Dorf alles, was es zu bieten hat. Und gab auch einen Rückblick in die Geschichte. In historischen Kostümen waren Landarbeiter aus früheren Zeiten, die Aussiedler nach dem Krieg und der Erntekindergarten zu sehen. Am Ende wurde neben dem Dorfteich eine Zeitkapsel vergraben. Man wollte etwas für kommende Generationen hinterlassen.

Das ganze Dorf war festlich geschmückt. Reppinichen hat das Glück, einen tollen Festplatz mitten im Ort zu haben. So konnten sich die Gäste unter großen Bäumen im Schatten ein wenig erholen, ehe es im Festzelt weiter ging. Ortsvorsteherin Doris Bäwert ist stolz auf ihr Dorf. „Das, was wir auf die Beine gestellt haben, ist einfach toll“, sagte sie zur Begrüßung, „da kann sich so mancher größere Ort etwas abschneiden.“ Das sahen auch Marion Gante und Bürgermeister Marco Beckendorf so. „Wir sind stolz, dass Reppinichen zu unserer Gemeinde gehört“, würdigte er die Aktivitäten des Dorfes. Marion Gante, die als Vorsitzende der Gemeindevertretung, aber auch als Ortsvorsteherin von Reetz vor Ort war, hatte ein besonderes Geschenk dabei. Der Nachbarort feierte vor einigen Jahren sein 850 jähriges Bestehen. Marion Gante hatte eine Medaille und einen Beutel aus dieser Zeit dabei und das kürzlich erschienene Kochbuch des Ortes. Auch die Feuerwehr nutze die Gelegenheit, um verdiente Kameraden zu ehren.

„Es rappelt im Karton“ hieß es am Nachmittag beim Auftritt der Kita Reppinichen zur 600 Jahrfeier des Ortes. Und gerappelt hat es drei Tage lang. Jung und Alt hatten in monatelanger Kleinarbeit ein Programm zum Festwochenende vorbereitet. „Wir haben im März mit den Proben begonnen“, so Kita-Leiterin Doris Kiep. Das Besondere war, dass nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen dabei waren. Viele der Programmpunkte wurden schon einmal gezeigt, so war es ein Rückblick auf vergangenen Zeiten. Die Gäste im voll besetzten Zelt warteten gespannt auf den Auftritt. Auch dabei ging es durch die Jahrhunderte. Eine bunte Mischung aus Liedern, Tänzen und Sketchen begeisterte die Zuschauer. Besonders, weil sie sich an vieles noch selbst erinnern konnten und die Mitwirkenden sich selbst nicht so ernst nahmen. Denn wer erinnerte sich nicht an den Konsum, der nicht nur Einkaufsstätte war, sondern auch ein Treffpunkt, um Neuigkeiten aus dem Dorf zu erfahren. Und so saßen die „Tratschtanten“ auf der Bank vor dem Geschäft und mokierten sich über dieses und jenes. Auch eine lustige historische Episode über Ritter, Bauern und Abgaben wurde zum Lacher. Und schließlich hatte auch der Männerchor seinen Auftritt. Dieser wurde 1878 gegründet mit damals 35 Sangesbrüdern, zum 2. Kreissängertreffen in Linthe waren sogar 45 Sangesfreudige dabei. Heute sind noch neun Aktive übrig, die aber immer noch mit Begeisterung bei der Sache sind.

Auch am Sonntag war noch einmal volles Programm angesagt. Die Kindertanzgruppe der Wiesenburger Schule zeigte, was sie gelernt hat. Unter der Leitung von Grit Pfeiffer präsentierten sie ihr Können. Ortsvorsteherin Doris Bäwert nutze die Gelegenheit, um zwei Frauen für ihren unermüdlichen Einsatz für das Dorf zu ehren. Von ihren offiziellen Ämtern verabschiedet wurde Gisela Schindelhauer. Bis auf eine kurzzeitige Ausnahme war sie ihr ganzes Arbeitsleben für Reppinichen und die Gemeinde tätig. Was nun aber nicht heißt, dass sie sich komplett zurückzieht. „Ich bleibe Euch trotzdem erhalten“, so Gisela Schindelhauer. Eine, die nicht so gern im Mittelpunkt steht, ist Heike Marohn. Sie bleibt lieber im Hintergrund, wie auch bei den Vorbereitungen zur 600 Jahrfeier. Da ist sie von Tür zu Tür gegangen, hat die Leute für den Umzug begeistern können und auch die Kuchenbäckerinnen beim Wort genommen.

Eine Premiere gab es nach dem Auftritt der Reetzer Singegemeinschaft. Der Männerchor Reppinichen und der gemischte Chor Reetz fanden zu einem gemeinsamen Lied zusammen. Doris Bäwert wurde von der Reetzer Singegemeinschaft angesprochen, ob diese nicht auf dem Fest singen könnte. Sie besuchte eine Probe und war sofort begeistert. Und gab nun  ein Versprechen ab: „Auf der nächsten Probe bin ich dabei. Jetzt mache ich schon so viel, da kann ich auch noch mitsingen.“ Man wird sie sicher beim Wort nehmen.

Für Lachsalven nicht nur im Zelt sondern über den ganzen Platz sorgte Uwe Förster aus Rädigke. Mit Witz und Charme erzählte er Geschichten, sie sich so oder ähnlich durchaus zugetragen haben könnten. Zumindest waren viele davon auf die heutige Zeit bezogen und griffen auf lustige Art und Weise Situationen und Vorkommnisse auf dem Land auf.

Auch die „Herbstzeitlosen“ aus Wiesenburg kamen historisch daher und zeigten mittelalterliche Tänze.

Während die Gäste im Zelt den Darbietungen folgten, suchten andere die Abkühlung. Mit Luftmatratze und Schwimmeinhorn paddelte man auf dem Dorfteich.

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