Erstaufforstungsanträge in der Gemeinde Wiesenburg/Mark

Wiesenburg/Mark. Einige Ortsteile der Gemeinde Wiesenburg/Mark haben jetzt das Thema „Erstaufforstungsanträge“ auf der Tagesordnung ihrer Sitzungen stehen. So auch in Reetz und Reppinichen. Dem Landesbetrieb Forst liegen derzeit mehrere solcher Anträge vor. Diese verlangen eine Anhörung der Gemeinde und Ortsbeiräte. Auch die Naturparkverwaltung muss einbezogen werden, liegen die beantragten Flächen doch in einem Landschaftsschutzgebiet. Es geht um eine nicht zusammenhängende Gesamtfläche von etwa 200 Hektar. Die Forstverwaltungen freut es, jedoch weisen sie darauf hin, dass eine Stellungnahme des Naturschutzes eingeholt werden muss.

Eingereicht wurden die Anträge von der Lindhorst Gruppe, zu der auch das Landgut Reppinichen gehört. Im Zuge des Tesla Baus in Grünheide werden im gesamten Land Ausgleichsflächen gesucht. Die Nachfrage nach solchen Flächen steigt immens, es scheint ein neues Geschäftsmodell zu werden. So vermuten sowohl Wiesenburgs Bürgermeister Marco Beckendorf als auch der Leiter des Naturparkvereins, Steffen Bohl, dass sich die Lindhorstgruppe damit ein zweites wirtschaftliches Standbein schaffen will. Ob das Landgut so sehr erfreut darüber ist, dass es die Flächen dann nicht mehr bewirtschaften kann, bleibt offen. Fakt ist jedoch, dass die Böden dort ziemlich trocken sind und deshalb auch bewässert werden.

Nun geht es darum, was sich zum einen die Bevölkerung vorstellen kann, zum anderen geht es darum, was mit den Schutzzielen des Landschaftsschutzgebietes vereinbar ist. Und da hat die Naturparkverwaltung einiges zu bemängeln. Zum einen würde es das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen. Zum anderen würden aber auch Biotope und erhaltenswerte Brachflächen wegfallen. Geht es nach den gestellten Anträgen, würde sich bei der Anfahrt auf Reppinichen von Reetz aus im Laufe der Jahre ein völlig anderes Bild ergeben. Zusätzlich sind nicht nur Flächen der Gemeinde betroffen, sondern auch private Eigentümer. Für letztere könnte die Beackerung ihrer Flächen problematisch werden. Das betrifft nicht nur die Zufahrten, sondern auch die zukünftige Bodenqualität und Erträge, beispielsweise durch den Schatten, den die Bäume dann auf die Flächen werfen. Dadurch fehlen Sonne und somit Wärme.

Auf einer Karte zeigte Steffen Bohl den Bürgern in Reppinichen, welche Flächen betroffen sind, auf welchen nach Meinung der Naturparkverwaltung Aufforstungen möglich sind und welche gar nicht in Betracht kommen. So sei eine enge Bepflanzung am Ortsrand nicht typisch, während ein Waldsaum fast überall geht. Auch reine Kiefernwälder kommen nicht in Betracht. Daher muss man wegen der Bodenwertzahlen ganz genau überlegen, welche Baumarten passen. Eine Stieleiche hätte es schwer.  Aber auch dafür gibt es Lösungen. So plädiert Steffen Bohl dafür, anfangs Zitterpappeln und Birken zu pflanzen. Diese machen einen guten Humus. So kann man dann in nächster Baumgeneration an Laubgehölze denken.

Schwerer ist die Entscheidung für die privaten Besitzer landwirtschaftlicher Flächen. Da könnte die Qualität erheblich leiden. Die vorliegende Karte sei der derzeitige Arbeitsstand. Die Meinung der Naturparkverwaltung ist dem Antragsteller bekannt gegeben worden, der jetzt seinen Antrag überarbeitet.

Auch die Bürger in Reppinichen sind skeptisch. „Dann haben wir zwar nicht mehr so viel Mais, dafür aber eine erhöhte Waldbrandgefahr“, so das Echo. Auch Ortsvorsteherin Doris Bäwert fühlt sich mit der ganzen Sache etwas überrollt. So wird es auf jeden Fall eine Einwohnerversammlung geben, auf der die Bürger genau informiert werden. „Vor Mitte März wird von der Gemeinde keine Entscheidung erwartet“, informierte Kornelia Feldmann als Vertreterin der Gemeinde Wiesenburg/Mark. Auch der Flächennutzungsplan sähe auf den beantragten Flächen keinen Wald vor.

Anders in Reetz. In dieser Gemarkung sind nur wenige Flächen betroffen, so dass der Ortsbeirat auf der jüngsten Beratung ein positives Votum abgegeben hat. Einige Bürger sehen in der Anpflanzung von Wald künftig gute Bedingungen  für gesunde Luft und die Umwelt.

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