Bitte des Landrates an die Potsdam-Mittelmärker

Potsdam-Mittelmark. Der Landrat Wolfgang Blasig hat sich zu Ostern mit einem Brief an die Einwohner von Potsdam-Mittelmark gewandt, den Fläming 365 hier in voller Länge veröffentlicht:

Liebe Potsdam – Mittelmärker,
das diesjährige Osterfest wird uns allen in Eerinnerung bleiben, denn diesmal ist alles anders

Kein Töpfermarkt in Görzke, kein Ausflug mit gemütlichem Kaffeetrinken in eine der vielen im Landkreis beheimateten Lokalitäten, kein Eierbusseln, kein Osterfeuer, kein Gottesdienst, kein gemeinsamer Osterspaziergang, die Liste der Verbote und untersagten kulturellen und traditionellen Veranstaltungen ist lang.

Ostern 2020 wird für viele von uns ein sorgenvolles Fest. Unternehmen, Firmen, die gesamte Kreativwirtschaft, Einzelhandelsunternehmen, Privathaushalte – die Liste derer, die sich fragen, überstehe ich diese Krise, reichen die eigenen Reserven oder greifen die angelaufenen Hilfen, ist unendlich lang.

Alle Menschen in unserem Landkreis sind in irgendeiner Weise von dieser Krise betroffen.

Das Land Brandenburg und der Bund haben in dieser äußerst einmaligen und kritischen Situation Maßnahmenpakete von historischer Dimension geschnürt, um zu helfen und das Schlimmste abzufedern. Der Landkreis und die Kommunen werden mit ihren Möglichkeiten versuchen, diese Anstrengungen zu unterstützen.

Trotzdem sind die Unternehmen, Firmen und Gewerbetreibende vielfach gezwungen, Kurzarbeit anzuordnen oder ihre Mitarbeiter zu entlassen. Den betroffenen Arbeitnehmern steht dann nur noch etwa zwei Drittel des bisherigen Einkommens zur Verfügung. Trotzdem müssen Miete, Kredite und die laufenden Lebenshaltungskosten bezahlt werden.

Dazu kommen Angst, Sorge und Verunsicherung, wie und wie lange sich die Pandemie weiter ausbreitet.

Deshalb sehe ich Ostern 2020 als ein ganz besonderes Fest. Religiös betrachtet steht beim Osterfest der Auferstehungsgedanke im Vordergrund, und ich möchte diesen Gedanken auf die Bewältigung dieser Krise übertragen. Solidarität und Menschlichkeit, Unterstützung und Hilfe sind Werte, die unserer Gesellschaft in der Vergangenheit allzu oft abhandengekommen sind. Diese Werte sind für uns alle gegenwärtig mehr als wichtig, denn sie werden helfen, unsere Probleme zu lösen.

Nur wenn wir alle mitmachen, wird es uns gelingen, diese Krise und ihre Folgen gemeinsam zu überwinden.

Solidarisch zeigen wir uns, indem wir die verordneten Verhaltensregeln beachten. Damit schützen wir unsere Mitmenschen und uns selbst vor einer Ansteckung. Nur durch eine strikte Beachtung des Kontaktverbotes wird es gelingen, die weitere Ausbreitung der Pandemie einzudämmen. Die Gefahr ist einfach immer da, obwohl sie unsichtbar und nicht greifbar ist.

Auch beim Einkaufen können wir uns solidarisches verhalten, indem wir uns nicht mit Unmengen von Produkten eindecken, die durch falsch verstandene Vorratshaltung mittlerweile knapp geworden sind. Lassen wir von diesen Artikeln etwas für unsere Mitmenschen übrig insbesondere für die, die beruflich tagtäglich für uns da sind und erst nach einem sehr anstrengenden Arbeitstag abends zum Einkauf kommen.

Zeigen Sie Ihre Solidarität, indem Sie anderen helfen z.B. älteren und vorerkrankten Personen, die ihre Wohnung nicht verlassen sollten. Bringen Sie dringend benötigte Arzneimittel oder Lebensmittel mit. Stützen Sie die regionale Wirtschaft, indem Sie vor Ort einkaufen, angebotene Lieferservice oder online-Angebote örtlicher Unternehmen nutzen oder Gutscheine von Geschäften, Gastronomiebetrieben oder Dienstleistern, die derzeit geschlossen sein müssen, eventuell auch zu Ostern verschenken.

Aufrufe für Unterstützung und helfende Hände stoßen vielerorts auf große Resonanz. So wurden beispielsweise schon mehr als ca. 1500 Mund-Nase Masken genäht, an das Feuerwehrtechnische Zentrum in Beelitz-Heilstätten geliefert und an Menschen verteilt, die diese dringend benötigen.

Deshalb ein großes Dankeschön an alle, die sich generationsübergreifend zum Wohle ihrer Mitmenschen engagieren, Solidarität zeigen und mithelfen, dass wir diese schwierige Zeit durchhalten und überstehen.

Ein weiterer Dank an all jene, die tagtäglich mittelbar oder unmittelbar dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft noch funktioniert, die ihren Mann oder ihre Frau stehen an der Kasse im Supermarkt, im Krankenhaus, im Altenheim, am Krisentelefon, beim Abarbeiten von Anträgen, beim Beseitigen von Müll, beim Säubern von Gebäuden, beim online-Lernen mit unseren Kindern. Ich habe nur einige aufgezählt.

Sie alle verdienen unsere Achtung und Anerkennung! Begegnen Sie diesen Menschen mit einem dankbaren Lächeln, auch das hilft und sagt manchmal mehr als Worte.

Mit all diesen menschlichen Gesten tragen wir gleichzeitig den österlichen Gedanken in die Welt.

Nutzen wir daher das bevorstehende Osterfest und setzen ein Zeichen der Hoffnung und Zuversicht. Achten Sie auf sich und bleiben Sie gesund!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein nachdenkliches, ruhiges und gesegnetes Osterfest.

Wolfgang Blasig, Landrat

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