Andrea Künnemann, Brautrummel, Grubo, Ziegen

Grubo: Bunte Blumen für die Braut – Wo junge Ziegen die steinalte Brautrummel verjüngen

Grubo. Die sagenumwobene Brautrummel im Naturpark Hoher Fläming wird im Sommer 2021 erstmalig mit einer Ziegenherde im Auftrag der Naturparkverwaltung Hoher Fläming beweidet. Die noch vorhandenen Relikte wertvoller Trockenrasen werden dadurch verjüngt und künftig blütenreicher.

Brautrummel
Wanderer in der Brautrummel (c) Anke-Braune

Die Brautrummel bei Grubo ist ein besonderer Schatz im Naturpark Hoher Fläming. Sie ist überregional bekannt und durch Wanderrouten und Infotafeln für Einheimische und Touristen erlebbar. Als Teil des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes (kurz FFH) „Flämingrummeln und Trockenkuppen“ genießt sie besonderen europäischen Schutz. Restvorkommen seltener Pflanzen- und Insektenarten bietet sie einen letzten Rückzugsraum.

Die geologische Entstehung dieser Trockentäler, in der Region „Rummeln“ genannt, geht auf die letzte Eiszeit zurück. Der permanent gefrorene Boden wurde von Schmelz- und Regenwasser abgetragen, sodass diese muldenartigen Täler mit zum Teil steilen Hängen entstanden. Starkregen können noch heute einen reißenden Fluss in den Flämingrummeln entstehen lassen. Solch einem „schnellen Flämingwasser“ soll hier der Sage nach ein junges Brautpaar zum Opfer gefallen sein. Seitdem heißt die Rummel bei Grubo „Brautrummel“.

In früheren Zeiten nutzten die Bauern die Rummel als Weidefläche für ihre Schafe und Ziegen. Daher haben sich in diesen Tälern besondere, heute teilweise seltene Pflanzen verbreitet. Um die landschaftliche Attraktivität dieser halboffenen Landschaft langfristig zu erhalten und die Restbestände der wertvollen Vegetation zu bewahren und weiter zu entwickeln, ist eine Pflege der Rummel notwendig. Mit Fördermitteln des Landes für den Naturschutz soll die alte Form der Weide-Nutzung wieder in die Brautrummel zurückkehren. Max Hafemann, ausgebildeter Schäfer aus Treuenbrietzen, pflegt ab Ende Juni mit seiner bunten Ziegenherde, zwei Herdenschutzhunden und einem Hütehund bis voraussichtlich Ende August Teilbereiche in der Brautrummel.

Andrea Künnemann, Brautrummel, Grubo, Ziegen
Ziegen liegend mit Andrea Künnemann

Dafür werden die Ziegen zeitweise mittels Zäunen gepfercht, andere Bereiche im freien Gehüt beweidet. Stärkere Bäume werden bei der Beweidung natürlich erhalten, der Verbiss von Brombeeren und jüngeren Gehölzen ist ausdrücklich gewünscht, um der Wiederbewaldung der Rummel entgegenzuwirken. Die Naturparkverwaltung bittet alle Besucher um Verständnis für kurzzeitige Einschränkungen beim Durchwandern der Rummel. Durchlässe an den Pferchen vorbei sollen das Passieren dennoch ermöglichen und die Brautrummel auch während der Beweidung erlebbar machen. Zwei Herdenschutzhunde begleiten die Herde permanent in den Pferchen und wachen über deren Wohlergehen. Nicht nur der Wolf, auch Besucher und Wanderer stellen natürlich aus der Perspektive eines Herdenschutzhundes eine mögliche Gefahr für die Herde dar. Besucher müssen sich also beim Vorbeiwandern an den Pferchen auf verstärktes Hundegebell einstellen. Es ist empfehlenswert respektvoll Abstand zu halten. Vom Füttern der Tiere – sowohl der Ziegen als auch der Hunde – ist unbedingt abzusehen.

Um das Beweidungsvorhaben zu realisieren, waren vorab zahlreiche Abstimmungen mit Beteiligten aus der Forstbehörde, dem Landkreis, der Gemeinde, der Unteren Naturschutzbehörde und der Naturparkverwaltung nötig. Die Eigentümer wurden vorab in die Planungen mit einbezogen und gaben dem bisher einzigartigen Projekt im Naturpark grünes Licht.

Die Naturparkverwaltung organisiert und begleitet die Beweidung in der Brautrummel. Ziel ist es, die Pflege auch in den nächsten Jahren fortzuführen, da sich stabile Pflanzen-Bestände nur langfristig durch eine regelmäßig wiederkehrende Beweidung einstellen und halten können. Auf der Internetseite des Naturparks www.hoher-flaeming-naturpark.de werden Interessierte auf dem Laufenden gehalten.

Andrea Künnemann, Brautrummel, Grubo, Ziegen
Herde in Bewegung mit Andrea Künnemann

(Pressemitteilung des Naturparks Hoher Fläming | Artikelfoto: Herde mit Schäfer Andrea Künnemann)

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