Klein Glien. Gesundheitsprävention und Tourismus zu verbinden, ist an sich nichts Neues. Was jedoch in den meisten Fällen fehlt, ist die Individualität, also ein speziell auf den Teilnehmer oder Patienten zugeschnittenes Angebot.
Denn ganz gleich ob Übergewicht, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die Ursachen können bei jedem Menschen verschieden sein. Man kann also nicht alles mit einem einheitlichen Programm behandeln. Das zu verwirklichen, hat sich der Verein „Gesundheitsregion Hoher Fläming e.V.“ auf die Fahne geschrieben. Um mit der eigentlichen Arbeit beginnen zu können, wurde mit Hilfe einer Förderung durch die LAG eine Potentialanalyse in Auftrage gegeben. Diese sollte im Ergebnis zeigen, welche Angebote es in der Region bereits gibt und wie diese vernetzt werden können. Beauftragt wurde damit die Firma know:bodies.

Die Aufgabe gestaltet sich jedoch schwieriger, als gedacht. Das lag vor allem am Datenschutzgesetz (DSGVO). „Das war sehr hemmend für die Arbeit“, sagt Bernd Lüthke, Vorstandsmitglied des Vereins. Laut Gesetz darf man nicht einfach Firmen oder Menschen ohne deren Einverständnis anschreiben. Astrid Nelke von Firma know:bodies hatte sich dazu extra mit einer Rechtsanwältin beraten. Die Einverständniserklärung zur Zusendung weiterer Materialien unterschrieben nur ein Bruchteil der Kontaktierten. Oftmals landeten die Mails im Spamordner, wurden also gar nicht erst gelesen. Das kritisierte auch Ute Wrstala vom Tourismusverband, der sich seit drei Jahren mit ähnlichen Angeboten beschäftigt. „Es ist traurig, das alles an uns vorbei gegangen ist“, monierte sie.
Deshalb wurde eine Aktion per Post nachgeschoben. Trotzdem ist das Ergebnis überschaubar. „Wir wissen nicht, ob wir alle Player der Region erreicht haben“, so Bernd Lüthke. Aber zumindest hat der Verein ein Etappenziel erreicht. Das wurde auf einer kürzlichen Zusammenkunft im Coconat in Klein Glien vorgestellt. Im Zuge dessen wurde aber auch erkannt, einer allein kann das nicht wuppen, es bedarf vieler Mitstreiter und vor allem eines guten Netzwerkes. Denn viele Dinge laufen immer noch parallel. Alle sehen eines als wichtigsten Punkt – es braucht einen Gesundheitsmanager, eine Koordinationsstelle, bei dem Angebote zusammen laufen und der Termine und Locations koordiniert. Denn die Angebote sind nicht an einen Ort gebunden, wie oft gemunkelt wird. Das ist auch Bernd Lüthke ganz wichtig, zu erwähnen. „Es geht hier nicht um das Haus Fläming, sondern um alle in der Region, die solche Angebote anbieten um umsetzen wollen“, sagte er ausdrücklich.
Was also wünschen sich diejenigen, die sich an der Analyse beteiligt haben? Vor allem, dass die Sichtbarkeit in der Region gestärkt wird. Und das vor allem im digitalen Bereich. Eine Website, die alle Angebote unter einem Dach bündelt, wäre ein guter Anfang. So könnten Interessenten ganz gezielt suchen. Auch Presse und andere Methoden der Öffentlichkeitsarbeit tragen zu einem besseren Bekanntheitsgrad bei. Mit einem Gesundheitsmanager muss eine zentrale Anlaufstelle zur Orientierung im vielfältigen Angebot geschaffen werden. Sehr wünschenswert wäre, wenn sich noch mehr Akteure der Region, die Dienstleistungen im Bereich Gesundheit und Prävention anbieten, beteiligen würden. Vor allem Ernährungsberater fließen kaum in die Analyse ein und es gibt wenige Menschen mit Trainerlizenzen und Zertifizierungen.
Fazit ist zum einen, dass die Kommunikation etwas unglücklich verlaufen ist. Zum anderen sind aus der Analyse jedoch Musterlösungen entstanden, die das Potential haben, angenommen zu werden. Ganz oben auf der Agenda steht jedoch das Thema Vernetzung. Für die Koordinationsstelle steht auch schon die Finanzierung über Zukunftsschusterei, Stadt und den Verein selbst. Trotz aller Anfangsschwierigkeiten wird nun versucht, alle zusammen zu bringen und vor allem, neue Mitstreiter mit ins Boot zu holen. Diese können sich über folgende Kontakte melden:
info@gesundheitsregion-hoher-flaeming.de
Weitere Informationen zum Verein finden Sie unter:
www.gesundheitsregion-hoher-flaeming.de
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