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Friedensfest auf Burg Eisenhardt

Bad Belzig. Der Termin für das Friedensfest des Kunstvereins Hoher Fläming auf der Burg Eisenhardt war nicht zufällig gewählt.

Denn am 1. September vor 85 Jahren überfiel Hitlerdeutschland Polen und löste damit den zweiten Weltkrieg aus. Das Fest sollte erinnern, aber auch gleichzeitig warnen. Dazu verlas Thomas Wernicke eine Rede von Berthold Brecht aus dem Jahr 1952, die nichts an Aktualität eingebüßt hat:

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Thomas Wernicke

Rede für den Frieden 1952

Das Gedächtnis der Menschheit für erduldete Leiden ist erstaunlich kurz. Ihre Vorstellungsgabe für kommende Leiden ist fast noch geringer. Die Beschreibungen, die der New Yorker von den Gräueln der Atombombe erhielt, schreckten ihn anscheinend nur wenig. Der Hamburger ist noch umringt von Ruinen und doch zögerte er, die Hand gegen einen neuen Krieg zu erheben. Die weltweiten Schrecken der vierziger Jahre scheinen vergessen.„Der Regen von gestern macht uns nicht nass“, sagen viele. Diese Abgestumpftheit ist es, die wir zu bekämpfen haben, ihr äußerster Grad ist der Tod. Allzu viele kommen uns schon heute vor wie Tote, wie Leute, die schon hinter sich haben, was sie vor sich haben, so wenig tun sie dagegen. Und doch wird nichts mich davon überzeugen, dass es aussichtslos ist, der Vernunft gegen ihre Feinde beizustehen. Lasst uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen, damit es nicht einmal zu wenig gesagt wurde! Lasst uns die Warnungen erneuern, und wenn sie schon wie Asche in unserem Mund sind! Denn der Menschheit drohen Kriege, gegen welche die vergangenen wie armselige Versuche sind und sie werden kommen ohne jeden Zweifel, wenn denen, die sie in aller Öffentlichkeit vorbereiten, nicht die Hände zerschlagen werden.

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Gestaltung der Leinwand

Viele waren an der Organisation beteiligt. So unterstützte die Mittelbrandenburgische Sparkasse mit einer Spende, die Partnerschaft für Demokratie beim Organisieren. Die Stadt sagte bürokratiefrei „Ja“ zu einer kostenlosen Nutzung der Burg. Die Freie Schule Fläming hatte etwa 450 Kraniche gefaltet und diese auf der Burg verteilt. Für diese Unterstützung dankte Thomas Wernicke in seinen Begrüßungsworten.

Die Gäste erwartete ein besonderes Programm. Zum einen konnte die Ausstellung „Wernicke und Freunde“ in der Kunstgalerie angesehen werden. In der Briccius Kirche stand der zweite Teil der Installation „Das Buch der sieben Siegel“ von Doris Buhss. Der Kunstverein hatte eine riesige Leinwand aufgestellt, welche die Besucher fantasievoll bemalen konnten. Im Nachhinein wird diese in Stücke geteilt und den Mitgliedern des Kunstvereins übergeben. Diese werden die Teile weiter bearbeiten und man darf auf das Ergebnis gespannt sein. Zwischendurch gab es verschiedene Rezitationen. Musikalisch wurde das Fest begleitet von Mo & Kapelle und Ernte.Band. Die Melodien eingängig, die Texte dem Anlass angepasst.

Höhepunkt des Nachmittags war ein „Engelsflug“ vom Buttertrum. Mit Unterstützung des Deutschen Alpenvereins seilte sich Thomas Wernicke vom 24 Meter hohen Bergfried ab. Dabei entfaltete sich ein Schleier mit einer Friedenstaube.

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