Wiesenburg/Mark. Die Landfrauen in Potsdam Mittelmark sind oft nicht parteipolitisch, möchten aber die Orte auf dem Land nach ihren Möglichkeiten unterstützen.
Kürzlich hatte Melanie Balzer, Landtagskandidatin der SPD, die Landfrauen nach Wiesenburg eingeladen, um auch über die bevorstehenden Wahlen zu sprechen. Einige sind Mitglied der SPD und schwanken immer ein bisschen zwischen Landfrauen und Partei. Zu ihnen gehören Claudia Eller-Funke und Heike Rüter.
Claudia Eller-Funke ist Kreistagsabgeordnete der SPD und Vorsitzende der SPD in Potsdam Mittelmark. Außerdem ist sie Standverordnete in Teltow. Vor allem wollen sie ihre Spitzenkandidatin unterstützen. Aber sie haben auch selbst Vorstellungen und Wünsche an die neue Landesregierung.
Ganz oben auf der Liste steht für Claudia Eller-Funke die ländliche Gesundheitsversorgung. Das betrifft für sie nicht nur den klinischen, sondern auch den ambulanten Bereich. Außerdem sieht sie großen Handlungsbedarf im Bereich der Pflege. Wie sie schon selbst erfahren hat, ist es im ländlichen Raum sehr schwierig mit dem ÖPNV. Besonders an den Wochenenden käme man kaum von A nach B. Da wäre ein gutes Radwegenetz schon eine Alternative. „Man darf aber die Verkehrsarten nicht gegeneinander ausspielen, sondern muss alles miteinander sehen“, so Eller-Funke. Unbedingt muss die Energieversorgung gefördert werden, denn es muss für jeden bezahlbar bleiben.
Heike Rüter ist Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen im Landkreis. Das Hauptziel der Wahlen ist für sie der Erhalt der Demokratie. „Daran hängt alles“, so Heike Rüter. Das sei besonders für die Frauen wichtig, denn wenn andere Kräfte erstarken, werden ihre Rechte zurückgedrängt. So setzt sie sich ganz gezielt für Frauen ein. Es müssen mehr Frauenhäuser entstehen, aber auch viel mehr in der Prävention getan werden. Die Gesellschaft muss Dinge viel mehr aus Frauensicht sehen. Dazu gibt es derzeit eine Ausstellung in Teltow zum Thema „Geschlechterspezifische Datenlücke“. Diese Ausstellung bringt es auf den Punkt, so Heike Rüter. So werden zum Beispiel bei Sicherheitstests für Autos Dummies verwendet, die in ihren Maßen Männern entsprechen, die Wirksamkeit von Medikamenten ist oft an Männern getestet. „Das hat bisher niemanden interessiert“, sagt Heike Rüter, „wir müssen die Sichtbarkeit von Frauen erhöhen.“ Auch die Sorgearbeit wird kaum anerkannt. In der Regel versorgen Frauen die Kinder, arbeiten deswegen oft in Teilzeit und verdienen so weniger. Am Ende bleibt Altersarmut, so Heike Rüter. „Hätten wir mehr Daten, könnten wir bessere Entscheidungen treffen“, so ihre Meinung. Da muss die Landesregierung nachhaken und für eine ausreichende Versorgung, aber auch für Bildung und Kitas sorgen.
Für beide Frauen hat der große Zuspruch der AFD auch viel mit den sozialen Medien zu tun. Da hat die Partei einen Vorsprung und zieht so vor allem jüngere Wähler an. Erschreckend ist für beide die Verunsicherung der Menschen. Deshalb ist es für sie als Landfrauen wichtig, auch innerhalb der Partei zu unterstützen und Probleme offen anzusprechen. Mit ihren Auftritten wollen sie mehr Frauen ermutigen, sich für Wahlen auf kommunaler, aber auch auf Landesebene aufstellen zu lassen.
(Artikelfoto: v.l.n.r. Heike Rüter und Claudia Eller-Funke)
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