Bad Belzig: Neuer Chief des Baumes der Gleichheit gekrönt

Bad Belzig. Die Idee für einen Baum der Gleichheit haben Obiri Mokini und andere Geflüchtete aus ihrer Heimat Nigeria mitgebracht.

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jeder Baum bekommt eine Plakette

Dort hat so ein Baum eine ganz besondere Bedeutung. Unter ihm beraten sich die Ältesten eines Dorfes, um Lösungen für Konflikte zu finden. Aber auch Kinder spielen dort und bekommen Geschichten erzählt, Paare geben sich dort ein Liebesversprechen.

Als Obiri Mokini 1996 in die Region kam, hielt er so etwas auch hier für angebracht. „Es ist wichtig, Frieden für alle zu schaffen und Streitigkeiten gemeinsam beizulegen. Frieden ist besser als Gewalt“, sagt er. So wurde der Verein Cagintua e.V.  von geflüchteten Menschen im Jahr 2007 in Bad Belzig gegründet, um darüber aufzuklären, was die Flucht aus der Heimat bedeutet, insbesondere welche Belastungen und Gefahren diese nach sich ziehen kann. Der Verein hat sich weitestgehend der Beseitigung von Fluchtursachen und die Schaffung von Perspektiven in Afrika verschrieben. Er arbeitet mit anderen Organisationen zusammen, die sich mit der Entwicklung in Afrika, vor allem auch der Entwicklung der Demokratie beschäftigen. Der Verein versucht, Menschen in Afrika andere Wege aufzuzeigen, aus der Not herauszukommen.

Am vergangenen Mittwoch fand in Bad Belzig wieder die kulturelle Veranstaltung Baum der Gleichheit statt. Das diesjährige Fest umfasste die Krönung eines neuen Chief des Baumes der Gleichheit, ein kultureller Ehrentitel, der an Personen verliehen wird, die sich in besonderer Weise für Frieden, Gleichheit und die Integration von Geflüchteten eingesetzt haben. Darunter sind bisher unter anderem  herausragende Persönlichkeiten wie  Moctar Kamara (Berlin), Lutz Kuligt (Bad Belzig), Benjamin Stamer (Berlin), Marianne Balé Modoubou (Potsdam), Charity Okezie-Andezene (Potsdam), Ramona Stuki (Bad Belzig)  und der verstorbene Kees Bakouwer.

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Obiri Mokini, Dr. Doris Lemmermeier und Landrat Marko Köhler v.l.

In Bad Belzig stehen mehrere Bäume der Gleichheit. Der Baum symbolisiert Frieden und Einheit und wurde erstmals im Jahr 2010 in Bad Belzig durch die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bad Belzig, afrikanischen Migrantenorganisationen, dem Landkreis Potsdam-Mittelmark, religiösen Gemeinschaften und Schülerinnen und Schülern gepflanzt. Aber es gab wohl auch Gegner dieser Aktion. Der Baum, der auf dem Spielplatz gegenüber der Bäckerei Gericke gepflanzt wurde, wurde abgebrochen. Dann spendete der ehemalige Landtagsabgeordnete Günter Baaske einen neuen. Dieser wurde mit samt den Wurzeln heraus gerissen. Trotzdem wurde die Initiative fortgeführt, und heute stehen Bäume der Gleichheit an wichtigen Orten in Bad Belzig als bleibende Symbole des Engagements für friedliche Konfliktlösung und Koexistenz.

Zur Veranstaltung wurde Dr. Doris Lemmermeier, die ehemalige Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg begrüßt. Ihr wurde die diesjährige Krönung gewidmet. Dr. Doris Lemmermeier ist eine langjährige Verfechterin der Rechte von Geflüchteten sowie der Integration von Geflüchteten und Migranten.

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Die Krönungszeremonie

Die Veranstaltung begann mit einem Rundgang zu den verschiedenen Orten in Bad Belzig, an denen Bäume der Gleichheit stehen. Dort ließ Obiri Mokini noch einmal die Geschichte der Aktion Revue passieren. Leider sind die meisten Bäume nicht so sichtbar, wie man es sich wünschen würde. So ein Baum steht nämlich auch am Landratsamt in der Niemöller Straße. Dort begrüßte Landrat Makro Köhler die Teilnehmer. Auch er wünscht sich, den Baum besser erkennbar zu machen – nicht nur mit der Plakette, die jeden Baum ziert.

Am Landratsamt kamen Geflüchtete aus Nigeria dazu, in Tracht und mit verschiedenen Utensilien für die spätere Krönung. Diese fand im Kulturzentrum Bad Belzig statt. Der neue Chief wurde mit symbolischen Perlen aus Afrika, Blättern des Baumes der Gleichheit aus Bad Belzig und einem besonderen Emblem, das den Baum repräsentiert, gekrönt. Dr. Doris Lemmermeier war sichtlich bewegt und nahm diese Ehrung mit Stolz an.

Neben der Krönung gab es auch einen kulturellen Austausch über die Ursachen von Migration und die Erfahrungen von Geflüchteten, um für besseres Verständnis und Unterstützung innerhalb der Gemeinschaft zu werben. Denn das Thema und die Idee sind aktueller denn je, wie Ramona Stucki schon während der Prozession zu den einzelnen Standorten feststellte.

(Artikelfoto: Rückblick am Spielplatz in der Bahnhofsstraße)

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