Wiesenburg: Glaskunst bei Iris Seraphin

Wiesenburg. Konzentriert blickt Iris Seraphin auf den kleinen Brenner vor sich. Langsam erhitzt sie den farbigen Glasstab und die halb fertige Raupe auf einem speziellen Draht. Mit einer Pinzette formt sie das nächste Glied für die Raupe, die einmal ein Blumenstecker werden soll. „Da braucht man schon eine ruhige Hand“, sagt Iris Seraphin, ohne von ihrer Arbeit aufzublicken. Das Stangenglas bezieht sie unter anderem aus Lauscha, einer bekannten Firma, was Glas betrifft. Was sie herstellt, ist nicht so sehr jahreszeitenabhängig. Aber so kurz vor Weihnachten fertigt sie viele Sterne und Engel und auch die kleinen Blumenstecker bekommen oft eine Weihnachtsmütze. „Es sind immer schöne Geschenke oder auch kleine Mitbringsel“ lächelt sie und freut sich, dass auch aus der Region immer mehr Kunden den Weg zu ihr finden. „Erst kürzlich hat mich eine Stammkundin sozusagen leergekauft“, erzählt Iris Seraphin, „jetzt muss ich mich beeilen, um für die anstehenden Märkte genug Vorrat zu haben.“

Iris Seraphin hat ihre kleine Werkstatt in der Alten Schule in Wiesenburg. Auf vielen Tischen liegen bunte Glasteile verteilt, auf anderen fertige Produkte zum anschauen. Iris Seraphin ist in Berlin geboren. Viele Jahre hat sie an der deutschen Oper als Maskenbildnerin gearbeitet. Dazu musste sie zuerst Friseurin lernen, das war damals Voraussetzung für den Beruf. Sechs Jahre Ausbildung bedurfte es. Nach der Wende wurde ihr die Großstadt zu viel. Da sie im westlichen Teil Berlins aufgewachsen war, gab es für sie sozusagen kein Umland, in das man fahren konnte, um mal auszuspannen. Deshalb verließ sie im Jahr der Jahrtausenwende Berlin und lebte erst in Nordrhein-Westfalen. Aber als Großstadtkind fehlte ihr irgendwie die Nähe zu Berlin und sie suchte ein neues Zuhause in der Nähe. So kam sie in den Fläming, lebte erst in Bad Belzig und seit nunmehr 14 Jahren in Wiesenburg. „Der Fläming war so ein Stück nach Hause kommen“, sagt sie. Es ist nur eine Stunde bis Berlin und wenn sie mal Sehnsucht nach der Stadt hat, ist sie ruck zuck da. Meist passiert das aber nur aus beruflichen Gründen.

Nach ihrem Weggang aus Berlin widmete sich Iris Seraphin zuerst der Malerei und Raumgestaltung. Alles hat sie sich selbst autodidaktisch angeeignet. Formen und Farben waren schon immer ihr Element. Durch ihre Mosaikarbeiten kam sie um den Werkstoff Gals nicht herum und begeisterte sich sofort dafür. Die Mutter einer Freundin machte Tiffany Arbeiten, mit denen Iris Seraphin eine Ausstellung im Wiesenburger Bahnhof nachte. Das ist ja ähnlich wie Mosaikarbeiten, dachte sie und schnell stand ihr Entschluss fest: Das will ich auch machen. Auf Ebay hatte sie eine komplette Tiffanyausstattung ersteigert. Nun stand alles zu Hause und Iris Seraphin recherchierte erst einmal über die Anwendungsweise und besuchte mehrere Kurse. Dann legte sie los. Es wurde schnell immer mehr, was sie herstellen konnte und so kümmerte sie sich um Märkte, wo sie ihre Produkte verkaufen konnte.

Die Leidenschaft des Glases hatte Iris Seraphin gepackt. „Es wird einfach immer mehr und ich habe noch tausend Ideen, was ich noch alles mit Glas machen möchte“, sagt sie lächelnd. Sie ist dankbar, einen Job zu haben, der ihr Freude macht und es wird ihr auch nie zu viel. Es sei so wichtig, Spaß an der Arbeit zu haben, meint sie. Inzwischen ist sie nicht nur in der Region bekannt. Bei der Landpartie, dem Hoffest in Schmerwitz und dem Lühnsdorfer Weihnachtsmarkt ist sie Stammgast. Im nächsten Jahr wird sie auch auf dem Flämingmarkt dabei sein. Auch jetzt vor Weihnachten ist sie jedes Wochenende unterwegs. Am 1. Advent ist ihr Stand auf dem Markt der schönen Dinge in Wittenberg, am 2. Advent in der Domäne Dahlen in Berlin, am 3. Advent in der Alten Schmiede Lühnsdorf und am 4. Advent öffnet sie ihr Atelier in Wiesenburg für alle, die noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk sind oder einfach nur mal schauen wollen. Aber auch zwischendurch kann man nach vorheriger telefonischer Anmeldung einfach mal vorbeikommen.

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