Bad Belzig: Forellen aus dem Springbach

Bad Belzig. Beim Namen Bruthaus, denken die meisten wohl erst mal an Hühner, Enten oder Gänse, die irgendwo geschützt ihre Eier ausbrüten. Aber es gibt auch andere Tiere, für die so ein Platz wie geschaffen ist, nämlich die Bachforellen unserer Region. Ein solches Bruthaus befindet sich in Bad Belzig am Springbach. Herr über die Forellenbrut ist der 84 jährige Klaus Baaske. Bereits seit 1965 kümmert er sich um den Forellennachwuchs.

Eigentlich wollte er damals nur Angler werden. Aber man sagte ihm damals: Wenn Du angeln willst, kannst Du auch was tun. So kam der gelernte Fahrzeugschlosser und KFZ-Elektromeister zu diesem ungewöhnlichen Hobby.

Der Springbach ist einer der saubersten Bäche der Region und eignet sich so perfekt für die Forellenaufzucht. Die Flämingbachforelle ist seit über 30 Jahren hier angesiedelt und zeichnet sich auf Grund ihres Speiseplans durch leicht rosa Fleisch aus.

Im Herbst werden die Milchner und Rogner, also die Männchen und die Weibchen, aus den umliegenden Bächen elektrisch abgefischt. Das tut ihnen nicht weh. Dann werden sie mit einem Kescher eingefangen und ins Bruthaus gebracht. Dort werden die Eier befruchtet und kommen in Kästen. Wichtig dabei ist, dass ständig frisches Wasser vom Springbach zur Verfügung steht. Die Kästen werden abgedeckt, da die Miniforellen sich im Dunkeln besser entwickeln. In freier Natur würden die Fische ein Loch aus Kieselsteinen graben und ihre Eier dort ablegen.

Nach einem Jahr kommen die kleinen Forellen in den Springbach zurück, denn dann ist es Zeit für die nächste Brut. Bleiben sie in den Kästen, würden die größeren Fische die neue Brut auffressen. Normalerweise sind in einem Kasten bis zu 15.000 Eier, in diesem Jahr sind es insgesamt nur etwa 10.000. Gut 500 Tage brauchen die kleinen Fische, bis sie schlüpfen, es kommt auch immer auf die Wassertemperatur an. Aber man darf der Natur auch nicht einfach ihren Lauf lassen. „Die weißen Eier in den Kästen sind faule Eier“, erklärt Klaus Baaske. Diese müssen einzeln mit einer Pipette entfernt werden, sonst bildet sich ein schädlicher Pilz, die Eier verkleben und stecken sozusagen die anderen an. Das kann die Arbeit eines ganzen Jahres zunichtemachen. Die Miniforellen sind anfangs nur eineinhalb bis zwei Zentimeter lang, erst nach vier Jahren sind sie ausgewachsen. Im Alter von zwei bis drei Jahren kommen sie in Angelgewässer. Dann dürfen sie aber noch nicht gefischt werden. So lernen die Jungfische auch die Tricks der Angler kennen und wie sie sich gegen Wurm und Angelhaken wehren können.

Die Trockenheit des vergangenen Jahres hat auch der Forellenbrut zugesetzt. „Früher hatten wir bis zu 20 Prozent Jungfische nach einem Jahr“, so Klaus Baaske, „heute freuen wir uns, wenn wir fünf bis zehn Prozent haben.”

Zwei bis dreimal in der Woche sieht er nach dem rechten. Er steht auch bei minus 10 Grad im Bruthaus. Oft bekommt er Unterstützung von Sohn Günter Baaske. Dieser hilft seinem Vater schon von Kindes Beinen an bei dieser Arbeit. „ Ich saß auf einem kleinen Hocker zwischen den Brutkästen und fischte mit der Pipette die faulen Eier heraus“, erinnert er sich. Aber auch von Detlef Brüning aus Dippmannsdorf und Robert Wolf aus Potsdam erhält Klaus Baaske oft Unterstützung. Besonders beim Abfischen, denn das kann Klaus Baaske körperlich nicht mehr.

Die so aufgezogenen Bachforellen bleiben aber nicht nur in den Bächen der Region, sondern gehen nach ganz Brandenburg. Erst kürzlich hat man 1300 Jungfische in das Flusssystem bei Finow eingebracht. Das Bruthaus ist Eigentum des Anglerverbandes Brandenburg und wird von diesem auch finanziell  gefördert.

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