Lühnsdorf: Freude, Stolz und Emotionen

Lühnsdorf. Freude, Stolz und große Emotionen – all das hatte die Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses in Lühnsdorf am vergangenen Samstag zu bieten. Nach etwa eineinhalb jähriger Bauzeit konnte dieses im Juni in Betrieb genommen werden. Der neue Gefahrenabwehrplan der Amtes Niemegk hat zum Ziel, die Feuerwehren des Amtes so auszustatten, dass sie den gesetzlichen Anforderungen gerecht werden. Das heisst, viel Geld in die Hand zu nehmen, wie Amtsdirektor Thomas Hemmerling in seinen Grußworten betonte. Denn es bedeutet nicht nur, neue Gerätehauser zu bauen, sondern auch die Technik zu ersetzen. So wird auch der alte Barkas, mit dem die Lühnsdorfer jetzt noch zu Einsätzen fahren, demnächst durch ein neues Fahrzeug ersetzt werden. Etwa 240.000 Euro hat das neue Gerätehaus gekostet. Dafür gab es Förderungen vom Land. Dieses stellte zirka 94.000 Euro zur Verfügung. Auch für das Land sei die Ausstattung der Feuerwehren eine wichtige Aufgabe, so Staatssekretär Uwe Schüler. Die Wehren rund um Niemegk haben dazu noch einen besonderen Status, werden sie doch oft zu Hilfseinsätzen bei Unfällen auf der nahe gelegenen Autobahn gerufen. Besonders dafür ist eine professionelle Ausbildung unabdingbar. Die Feuerwehrleute investieren dafür viel Freizeit, wofür Amtsdirektor Hemmerling ein großes Lob aussprach.

Als es im Amtsausschuss in Niemegk um den Bau des Gerätehauses ging, gab es keine Diskussionen. Um die Einsatzbereitschaft zu gewährleisten, war dies zwingend notwendig. Ortswehrführer Mario Thiele erinnerte in seinen Worten an die Gäste an die Zustände im alten Gerätehaus. Bei Minusgraden musste erst die Ausrüstung beiseite geräumt werden, ehe man an die klammen Sachen kam. In der Kälte mussten sich die Leute umziehen.

Jetzt hat man für alles Platz genug und vor allem auch eine Heizung. So konnte nun endlich der symbolische Schlüssel für das Domizil übergeben werden. Die Vorsitzende des Amtsausschussen, Karin Commichau, reichte ich weiter an den Amtsdirektor. Dieser übergab ihn an Amtswehrführer Tino Bastian, ehe ihn schließlich Mario Thiele in Empfang nehmen konnte. Tino Bastian erhielt letztendlich noch einen zweiten Schlüssel, diesmal einen echten. Amtsdirektor Thoma Hemmerling hatte ihn im Gepäck für ein neues Kommandofahrzeug. „Mit diesem Ford Kugar kommen wir wirklich überall hin“, betonte er, „denn er ist mit Allrad ausgestattet.“ 44.000 Euro hat das neue Fahrzeug gekostet, denn es musste mit der notwendigen Technik für die Einsätze ausgestattet werden.

Voller Stolz konnten die Lühnsdorfer auch auf eine lange Geschichte ihrer Wehr zurückblicken, denn sie feierten gleichzeitig den 85. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Lühnsdorf. Aber gemeinsame Brandeinsätze gab es bereits viel früher, wie Fritz Moritz weiß. Er interessiert sich neben der Geschichte seines Dorfes natürlich auch für die der Feuerwehr und hat alles in Büchern zusammengefasst. Drei Bänder sind bereits erschienen, der vierte steht kurz vor dem Erscheinen.

So gab es in Lühnsdorf bereits seit 1835 eine Feuerlöschordnung, in der die Aufgaben der Bürger genau verteilt waren. 1874 bekam man eine pferdegezogenen Spritze, die in der Schmiede untergestellt war. Der damalige Schmiedemeister war auch für Wartung und Einsatz verantwortlich. Schon 1864 wurde das erste Gerätehaus gebaut. Das, was jetzt noch neben dem neuen steht, stammt aus dem Jahr 1912.  1935 gab es einen Erlass unter Hitler, dass Feuerwehren gegründet werden müssen. In Lühnsdorf passierte das aber auf freiwilliger Basis. Aus dieser ganzen Bewegung heraus entstand die Freiwillige Feuerwehr Lühnsdorf. Nach dem Krieg erhielt Lühnsdorf die erste Motorspritze. Der erste Wehrleiter der Lühnsdorfer Wehr war Schmiedemeister Otto Moritz. Derzeit hat die Wehr 33 Mitglieder.

Fünf noch lebende ehemalige Wehrleiter waren auf dem Einweihungsfest vereint und wurden für ein gemeinsames Erinnerungsfoto nach vorn gebeten. Für Fritz Moritz gab es jedoch noch eine besondere Überraschung. Er wurde Niemegks zweiter Ehrenbürger. Sichtlich gerührt nahm er die Urkunde von Bürgermeister Joachim Linthe entgegen. Zusätzlich gab es ein kleines Eichenbäumchen. Aber das war noch nicht alles, denn Fritz Moritz war bereits im vergangenen Jahr seit 60 Jahren in der Feuerwehr. Die Auszeichnungsveranstaltung konnte er damals nicht wahrnehmen, so wurde die Übergabe der Medaille jetzt nachgeholt.

Seit 1959 ist Fritz Moritz dabei, von 1968 bis 1974 war er Wehrleiter. Feuerwehr  liegt auch bei ihm, wie bei vielen Feuerwehrmännern und –frauen in der Familie, schon sein Vater war Gründungsmitglied. Nachdem er die Aufgabe als Wehrleiter abgegeben hatte, wurde Fritz Moritz Wirkungsbereichsleiter im Gemeindeverband und schließlich Amtswehrführer. Er ist Gründungsmitglied des Zweckverbandes Brandschutz im Kreis Belzig, war im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes und engagierte sich ausgiebig für die Belange in Lühnsdorf. Viele Dinge und Aktionen wären ohne seine Hartnäckigkeit nicht passiert. Es war Fritz Moritz schon fast ein bisschen peinlich, als Joachim Linthe eine nicht enden wollende Liste seiner Aktivitäten vorlas. „Ohne viele Mitstreiter hätte das alles nicht geschafft werden können“, so Moritz in seinen Dankesworten. „Eigentlich müsste jeder einzelne Bürger eine Kopie der Urkunde als Ehrenbürger bekommen“, betonte er abschließend.

So blieb Mario Thiele am Ende nur noch übrig, allen fleißigen Helfern und Sponsoren zu danken. Diese haben sich nicht nur für das Fest mit Essen und Getränken eingebracht, sondern unterstützen die Feuerwehr auch in anderen Belangen. So stellte die Firma ENG Bildleinwände, Poloshirts und Sweatjacken zur Verfügung. An der Bekleidung  beteiligte sich auch das Landhaus „Alte Schmiede“.  Das Zahna Fliesen Unternehmen spendierte fast die gesamten Fliesen für das neue Gerätehaus. Dass die Wehr komplett mit neuen Schnürstiefeln ausgestattet werden konnte, ist dem Unternehmen DuBA und G Quadrat zu verdanken. Die neuen Stühle im neuen Gerätehaus wurden vom Lohnbüro Blömer und Kollegen zur Verfügung gestellt.

All das zeigt, dass Feuerwehr keine Sache von einzelnen ist, sondern nur in einer großen Gemeinschaft funktionieren kann.

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