Reetz: Liebe im kalten Krieg

Reetz. Der Kampf um die Liebe von John und Christiane Shreve bietet ausreichend Stoff für einen Hollywoodfilm, denn die Geschichte spielt zur Zeit des kalten Krieges zwischen Ost und West. Christiane Shreve kam in der ehemaligen DDR zur Welt, John Shreve in den USA. Ihr  Kennenlernen geschah zufällig, wie so oft im Leben.

John Shreve hatte an der Universität in Montana Deutsch studiert. Eines Tages kam er zum Seminarraum, aber der war noch besetzt, da einer der Professoren seine Zeit überzog. Eine Kommilitonin erzählte draußen von ihrer Brieffreundin in Ostdeutschland. John Shreve wurde gefragt, ob er nicht auch Interesse an so einer Brieffreundschaft hätte. So entstand eine briefliche Verbindung zur Cousine der Brieffreundin der Kommilitonin, aber auch diese selbst schrieb John Shreve Briefe und wurde so zu einer zweiten Brieffreundin.

Im Oktober 1977 kam John Shreve nach Berlin, um ein Studium an der dortigen Technischen Universität aufzunehmen. Seine zweite Brieffreundin hatte da gerade eine Stelle in Berlin angenommen. So bot sich die Gelegenheit, sich kennenzulernen. Als sie sich trafen, waren sich beide sofort klar, dass es keinen weiteren Besuch geben würde. Die Sympathie war einfach nicht da. Trotzdem ging John Shreve mit zu ihr nach Hause. Sie wohnte mit mehreren Frauen in einer Betriebswohnung des Elektro-Apparate-Werkes Treptow. Hier wurden junge Frauen untergebracht, die im Werk zu arbeiten begonnen, aber noch keine Wohnung hatten. An die eine junge Frau hat John Shreve keine Erinnerungen. Die andere hatte gerade etwas in den Kachelofen geworfen. Sie drehte sich um, lächelte ihn an und gab ihm die Hand. Es war Christiane Friedrich. Für John Shreve war es Liebe auf den ersten Blick. Nach darauffolgenden Treffen war für ihn klar, die Frau werde ich heiraten.

Das war natürlich in der damaligen Zeit nicht so einfach machbar. Es prallten nicht nur zwei Welten, sondern auch zwei unterschiedliche Gesellschaftssysteme aufeinander. Und die DDR wollte natürlich keinen Bürger gehen lassen. Die Behörden versuchten mit allen Mitteln, die Eheschließung zu verhindern. John und Christiane Shreve wurden von allen Seiten beobachtet und bespitzelt. Erst fünf Jahre nach ihrem Kennenlernen konnten sie heiraten. Besonders für Christiane Shreve war die Entscheidung schwer, verließ sie damit ihre Heimat und ihre Familie. Letztere war eh nicht besonders erbaut von den Plänen ihrer Tochter.

Das Buch wurde in den Jahren 1988 bis 1989 geschrieben. Da war das Erlebte noch frisch. „Ich wollte nicht, dass unsere Erfahrungen in Vergessenheit gerieten“, so John Shreve.  Nach dem Mauerfall wurde es ihm wichtig, dass das Wesen der DDR nicht verniedlicht, nicht verharmlost wird. Wenn man zurückblickt, kommt einem alles so absurd vor. Wie konnten die Machthaber sich in die privaten Angelegenheiten von Menschen einmischen? Woher nahmen sie das Recht? Es war schlicht und einfach eine Zumutung. „Als wir dann Einsicht in einen Teil unserer Stasi-Akte erhielten, lernten wir die andere Seite unserer eigenen Geschichte kennen und ich fügte die entsprechenden Dokumente in den Text ein und schrieb den zweiten Teil über die Bemühungen der Stasi gegen uns nach der Ausreise“ ergänzt John Shreve.

Eine beeindruckende Lebensgeschichte, die interessant zu lesen ist:

John Shreve

Liebe im Kalten Krieg: Eine wahre Geschichte aus absurder Zeit

Erhältlich bei Amazon

ISBN: 978-3-00-066291-1

 

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