Starker Rückgang bei Amphibien

Hoher Fläming. Tausende Kröten und Frösche machen sich im Frühjahr auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Und dieser Weg ist gefährlich, führt er doch oft über viel befahrene Wege und Straßen. Deshalb werden von der Naturwacht und vielen ehrenamtlichen Helfern seit mehr als 20 Jahren Krötenzäune aufgebaut, um die Tiere und ihre Populationen zu schützen. Und das ist zwingend notwendig, denn die Amphibienzahlen sind seit 2018 um etwa die Hälfte zurückgegangen. Das betrifft besonders die Moorfrösche. Wurden 2018, also vor den beiden heißen Sommern, noch 2131 Tiere gezählt, waren es 2020 nur noch 9. Das sind alarmierende Zahlen, zumal auch einige Teiche seit dem Sommer 2019 permanent ausgetrocknet sind und sich auch in den Wintermonaten nicht gefüllt haben. Zudem gibt es auch einige seltene Arten im Fläming. Zu ihnen gehören Moorfrösche, Knoblauchkröten, Kammmolch und auch der Bergmolch. Letzterer ist eigentlich ein Gebirgsbewohner und kommt in Brandenburg nur im Süden- und Südwesten vor. Wurden 2018, also vor dem ersten heißen und trockenen Sommer noch 32.852 Tiere umgesetzt, waren es 2020 nur noch 14.036 Tiere.

6,5 Kilometer Zaun hat die Naturwacht an 27 Standorten in 20 Ortslagen gezogen. Das ist etwa genau so viel wie im Vorjahr.  Die frühlingshaften Temperaturen der letzten beiden Wochen haben die biologische Uhr der Tiere ticken lassen. „Sie denken, jetzt müssen sie los zu ihren Laichplätzen“ erklärt Moritz Detel von der Naturwacht. Deshalb habe man jetzt schon mit dem Zaunbau begonnen, denn ab etwa 10 Grad haben die Kröten im Kopf: Jetzt müssen wir zum Teich.

Etwa eineinhalb Wochen hat die Aktion gedauert. Zehn freiwillige Helfer haben beim Aufbau geholfen, für die Betreuung konnten 50 Freiwillige gewonnen werden. Lediglich in Dahlen fehlt noch ein Betreuer. „Wir haben inzwischen eine Frau gewinnen können, die aber nicht die gesamte Woche abdecken kann“, so Katrin Mielsch auf Nachfrage,

„es wäre toll, wenn sich noch jemand für dieses Gebiet finden würde.“

Die Betreuung dauert etwa bis Mitte Mai. Zweimal täglich müssen die eingegrabenen Eimer geleert, die Kröten über die Straße getragen und gezählt werden. „Inzwischen sind viele schon länger dabei und so fit, dass sie wissen, welche Tiere sie vor sich haben“, sagt Moritz Detel. Neulinge werden natürlich umfassend eingewiesen. Viele Spaziergänger schauen neugierig in die Eimer und wundern sich über die darin stehenden Stöcke. Die sind nicht für die Kröten gedacht, sondern für Mäuse oder Käfer, die auf ihrem Weg hineinfallen und sonst nicht mehr hinaus kommen würden.

Der kürzlich erfolgte Presseaufruf zur Betreuung war sehr erfolgreich, so dass in diesem Jahr zwei alte Standorte für Krötenzäune reaktiviert werden konnten. „Wir sind auf die Ehrenamtler angewiesen“, so Moritz Detel. Er freut sich, dass es sie so zahlreich gibt und dankt jetzt schon für ihren Einsatz. Detel weiß aber auch, dass es eine Generationsfrage ist. Viele der Betreuer sind schon älter und Nachwuchs ist kaum in Sicht, was nicht zuletzt mit der derzeitigen Arbeitssituation der jungen Menschen zu tun hat. Noch im vergangenen Jahr hatte er eine 80 jährige Frau aus Görzke zur Betreuung, die sich aber nun verständlicherweise zurückziehen will.

Eine, die schon seit mehr als 15 Jahren dabei ist, ist Sieglinde Mahlow. Sie half am vergangenen Dienstag beim Aufbau der Krötenzäune in Schlamau. Danach betreut sie die Zäune um Groß-Marzehns. Aber auch ein neues junges Gesicht war zur Freude von Moritz Detel dabei. Paula Menzel kommt aus Potsdam, hat dort an der Uni Biologie studiert und absolviert jetzt den Bundesfreiwilligendienst im Naturpark Nuthe-Nieplitz. Da lag es für sie nahe, sich zu engagieren.

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