Bad Belzig wird “Ort von Steine ohne Grenzen – Straße des Friedens – Straße der Skulpturen in Europa”

Bad Belzig. Zwei Wochen arbeiteten Schüler der Bad Belziger Krause-Tschetschog-Oberschule und des Fläming Gymnasiums unter Anleitung der Bildhauer Silvia Fohrer und Rudolf Kaltenbach an der Umsetzung dieser Vision. Mit Knüpfeln und Eisen zur Sandsteinbearbeitung bearbeiteten sie auf dem Areal des neuen soziokulturellen Zentrums große Sandsteinblöcke. Sie trieben u.a. die Umrisse von Füßen, Händen, Munition und einer Rose in den Stein. Motive, die positive und negative Bezüge zu Bad Belzig haben.

Rudolf Kaltenbach erklärt, dass die Motive in einem gemeinsamen Findungsprozess zur Gestaltung der Sandsteinblöcke ausgewählt wurden. So sollen die Fußabdrücke den täglichen Marsch der im KZ-Außenlager Roederhof inhaftierten Frauen vom Lager im Grünen Grund zur Munitionsfabrik an der Lübnitzer Straße darstellen. Die Hände sollen symbolisieren, dass Munitionsproduktion und unsagbare Grausamkeit im Lager durch Menschenhand geschah. “Daneben stehen die positiven Zeichen, wie die Friedenstauben, das Friedenszeichen und Otto Freundlichs Worte ‘Je ungeistiger, brutaler die Gegenwart, desto geistigeres, feineres, muss man tun. Dass ist starksein’”, erklärt der Künstler.

Inge Richter, die Vorsitzende der Förderkreises Roederhof und Gerd Pohl, der das Projekt angeschoben hat, gehörten zu den denen, die während des Projekts mit den Schülern über eines der dunkelsten Kapitel der Stadtgeschichte sprachen – das KZ Außenlager Roederhof und die gleichnamige Munitionsfabrik.

Schüler des Fläming Gymnasiums arbeiteten wiederum das Symbol der Rose in den Stein.

“Dass auch dieses Motiv aufgegriffen wurde, freut mich sehr”, sagt Inge Richter bei einem Besuch vor Ort. Zuvor hatte sie im Rahmen des Projekts mit Schülern und den Berliner Künstlern die Gedenkstätte im Grünen Grund besucht.

Dort erklärte sie ihnen auch, dass die 2015 im Grünen Grund gepflanzten Rosen mit dem Namen “Auferstehung” ein zentrales Motiv in der Erinnerungsgeschichte des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück sind. Die Rose galt unter den im Lager inhaftierten Frauen als ein Zeichen der Freundschaft, der Hoffnung und des inneren Widerstandes. Sie war Symbol des Leidens und gleichzeitig ein Zeichen der Bejahung des Lebens und des Durchhaltens.

Mit Beginn der Herbstferien endete das Kunstprojekt der Schüler. Bevor alle auseinander gingen, hinterließen sie persönliche Botschaften in den großen Sandsteinblöcken. Diese Statements für den Frieden wurden während des Projekts aufgeschrieben.

Im kommenden Jahr soll das unter dem Titel “Ort von Steine ohne Grenzen – Straße des Friedens – Straße der Skulpturen in Europa” stehende Kunstprojekt fortgesetzt und beendet werden.

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