Dr. Benjamin Grimm, Staatssekretär in der Staatskanzlei, informierte sich über „Fläming 365“ und „Zauche 365“

Klein Glien. Die Onlinezeitungen Fläming 365 und Zauche 365 sind inzwischen eine feste Größe in der regionalen Medienlandschaft. Seit Mai 2018 gibt es sie in dieser Form. Lange Zeit wurden sie fast vollständig und auch heute noch zum größeren Teil ehrenamtlich betrieben. Seit April 2021 ermöglicht eine Förderung durch die mabb (Medienanstalt Berlin Brandenburg) eine innovative Ergänzung. Als Fläming 365 kompakt bzw. Zauche 365 kompakt werden wichtige Inhalte auch als sogenannte Web Stories erzählt. Diese Stories sind optimal auf das Smartphone zugeschnitten und plattformunabhängig. Außerdem können dank der Förderung für die Erstellung dieser Stories kleine Honorare gezahlt werden.

Was wird mit dem Geld gemacht?

Am letzten Freitag gab es dazu Besuch von Dr. Benjamin Grimm, Staatssekretär in der Staatskanzlei und Beauftragter für Medien und Digitalisierung des Landes Brandenburg. Er kam in Begleitung von Sandra Grzeszek und Hans Völkel vom Presseamt der Staatskanzlei zu einem Treffen ins Coconat nach Klein Glien. Judith Günther von der mabb nutzte die Gelegenheit, sich ebenfalls über den aktuellen Stand ihres Förderobjektes zu informieren. Die Staatskanzlei sorgt dafür, dass Gelder für die Förderung des Lokaljournalismus im Entwurf für den Landeshaushalt stehen. Wenn der Landtag dem zugestimmt hat, sorgt die mabb staats- und politikfern für die sachgerechte Verteilung an Projekte, die sich dafür beworben haben. Grundlage ist eine entsprechende Förderrichtlinie.

„Ich möchte das Projekt näher kennenlernen, um zu sehen, worum es geht“, so Dr. Benjamin Grimm:

„Es geht ja um jährliche Förderungen, wobei jedes Mal um die Gelder gerungen wird.“

Gemeint sind insgesamt die Fördergelder zur Förderung des Lokaljournalismus im Land Brandenburg, selbst eine innovative politische Idee, die zu mehr Vielfalt bei den lokalen Medien beitragen soll.

“Fläming 365” und “Zauche 365” – zwei Zeitungen, eine Idee

Dr. Andreas Trunschke, Herausgeber der beiden Zeitungen, gab den Anwesenden einen Überblick über sein Projekt. Zunächst stellte er Fläming 365 und Zauche 365 vor. Durchschnittlich erscheinen etwa fünf Artikel pro Tag auf beiden Zeitungen zusammen. Wie viele Besucher die Seiten haben und auch die Anzahl der erschienenen Beiträge kann jeder am Seitenende selbst nachverfolgen. Der Leser kann sich durchklicken, aber auch nach Orten oder Themen filtern.

Dr. Benjamin Grimm, Dr. Andreas Trunschke
Dr. Benjamin Grimm und Dr. Andreas Trunschke (links)

Auf den Zeitungen kann jeder Leser selbst zum Journalisten werden. Fast 200 Personen haben sich inzwischen insgesamt angemeldet, davon schreiben etwa 25 besonders aktiv. Benjamin Grimm interessierte, wie die Schreiber zu den Themen kommen. „Die suchen sie sich in der Regel selbst und versuchen dabei, so viel wie möglich aktuelle Begebenheiten oder Veranstaltungen abzudecken“, erklärte Andreas Koska, einer der beteiligten Journalisten. Die Artikel werden in der Regel auch eigenständig hochgeladen. Aber wer Hilfe braucht, der bekommt sie natürlich.

Innovation Web Stories

Anders läuft es mit den Web Stories. Da liegt viel Arbeit bei Andreas Trunschke selbst. Die Fotos müssen zusätzlich mit einem Text versehen werden und am Ende für verschiedene Smartphonetypen passen. Oft ergänzen Links die Stories. Das ist nur mit der entsprechenden Software machbar. Zusätzlich werden die Beiträge verschlagwortet und mit entsprechenden Links versehen. „Ein langer Tag ist deshalb keine Seltenheit“, so Trunschke.

Die Stories bieten eine Bildergeschichte in Kurzform, am Ende findet der Leser aber einen Link, wenn er den ausführlichen Artikel lesen möchte. „Da das Ganze erheblich aufwendiger als ein normaler Artikel ist, wäre es ohne eine Förderung nicht machbar“, bedankt sich Trunschke bei der mabb. Eine Umstellung waren die Web Stories auch für die mitmachenden Journalisten. Jetzt müssen sie vor allem im Hochformat fotografieren, wie die ebenfalls anwesenden Lokaljournalisten Eva Loth und Andreas Koska berichteten. „Aber wir helfen jedem, der Interesse hat“, sagte Trunschke. Eine Mail an ihn reicht. Beteiligen kann sich jeder, der möchte. Man braucht nicht zwingend bereits journalistische Erfahrung. Man muss nur gern schreiben, fotografieren und auf Menschen zugehen.

 

Bei diesem Format interessierte Grimm, ob es öfter gelesen wird als anderes. Das wird zwar nicht gesondert gemessen, aber der Zuspruch ist mit den Stories insgesamt gestiegen. Besonders deutlich ist die steigende Resonanz an der stetig steigenden Anzahl der Follower auf Facebook abzulesen. Auch in Gesprächen merkt man den Zuspruch.

Ausgaben …

Die größten Kostenblöcke im Rahmen der Förderung sind derzeit die Bürgerjournalisten, die notwendige Technik, Andreas Trunschke selbst und die Veröffentlichungen auf Instagram. An letzterem wird derzeit verstärkt mit Hilfe von Benjamin Tesch gearbeitet. Die Macher versprechen sich dadurch mehr jüngere Leserinnen und Leser. Es sind auch schon erste Ergebnisse sichtbar.

… und Einnahmen

Aber die Seiten sollen natürlich auch selbst Einnahmen generieren. Das wünschen sich die Macher genauso wie die Fördermittelgeber. Doch das ist für eine neue und kleine Zeitung gerade im ländlichen Raum nicht so einfach. Die Bevölkerungszahl ist geringer und auch das Einkommensniveau ist längst nicht so hoch wie in Städten. Auch die meist kleinen Privatbetriebe haben kaum Geld für Werbung. Aber ein rein kostenpflichtiges Angebot lehnen Andreas Trunschke und seine Mitarbeiter ab. Grundlegende Informationen müssen für alle zugänglich sein, sind sie der Meinung. Auf lokaler Ebene gibt es sonst keine kostenlosen Alternativen. Durch die beiden Zeitungen soll Demokratie gestärkt werden. Deshalb ist eine kategorische Bezahlschranke, wie bei anderen Presseorganen, keine Option. Aber man will die Leser künftig mit einer vorgeschalteten, wegklickbaren Seite auffordern, freiwillige Mitglied zu werden und so die Zeitungen finanziell zu unterstützen. Nur mit Engagement lässt sich das Angebot nicht mehr betreiben, dafür ist es zu groß geworden. Am Ende haben alle etwas davon.

 

Jetzt auch auf Instagram

Die Entwicklung geht also weiter. „Das Ganze ist auch ein Prozess“, sagte Sandra Grzeszek vom Presseamt, “je mehr Leute mitarbeiten, je mehr neue Ideen und Projekte kommen auch auf den Tisch.“ Obwohl die Schwerpunkte beider Zeitungen eher auf Veranstaltungen liegen und ein investigativer Journalismus die Kräfte der Mitarbeiter meist übersteigt, wird trotzdem versucht, soviel wie möglich zu erzählen und zu zeigen.

Und neue Ideen gibt es auch. Die Präsenz auf Instagram soll weiter ausgebaut werden, und Andreas Trunschke schwebt eine Wochenzeitung im Format der Stories vor:

„Das wollen wir unbedingt noch ausprobieren, vielleicht sogar als besonderes Angebot für die Mitglieder oder gegen Bezahlung.“

Jedoch ist noch nicht abzusehen, dass sich irgendwann alles selber trägt. Deshalb hoffen er und seine Mitstreiter, einen guten Eindruck hinterlassen zu haben, um möglicherweise eine erneute Förderung zu erhalten. Die jetzt noch laufende hat immens geholfen und beide Zeitungen bekannter und innovativer gemacht. Und immerhin, die Gäste fanden das Konzept „revolutionär“.

Benjamin Tesch, Janosh Dietrich, Eva Loth, Andreas Koska, Dr. Benjamin Grimm, Dr. Andreas Trunschke, Sandra Grzeszek
Abschlussfoto v.l.n.r. Benjamin Tesch, Janosh Dietrich, Eva Loth, Andreas Koska, Dr. Benjamin Grimm, Dr. Andreas Trunschke, Sandra Grzeszek

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