Landinventur in Reetzerhütten

Reetzerhütten. „Bring Dein Dorf zurück auf die Landkarte“, heißt es in einem Projekt der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE). Die DSEE fördert in der Gemeinde Wiesenburg bereits die Auszeichnung ehrenamtlich tätiger Bürger mit Präsenten und der Ehrenamtskarte des Landes Brandenburg. Bei der Landinventur gibt es eine geförderte Moderation für eine Bestandsaufnahme im eigenen Dorf. Diese fand kürzlich auch in Reetzerhütten statt.

Eveline Vogel, seit kurzem um „Unruhestand“, hatte diese bereits auf der Fläming-Initiativ-Konferenz für ihr Heimatdorf angeregt. Unterstützt von Julia Senft und ihrer Kollegin vom Thünen Institut Braunschweig, welches Forschungen zur Dorfentwicklung betreibt, machten sich etwa 40 Einwohnerinnen und Einwohner des kleinen Dorfes auf zu einem Rundgang durch ihren Ort. Eveline Vogel hatte dazu kräftig die Werbetrommel gerührt, Handzettel in die Haushalte verteilt und die Leute auch selbst angesprochen. Gemeinsam sollte geschaut werden, was gibt es im Dorf, was sind die Besonderheiten, wie ist das Leben in Reetzerhütten, was lieben die Einwohner an ihrem Ort. Da kristallisierte es sich schon in der Begrüßungsrunde heraus, dass es vor allem

  • die Ruhe,
  • die Landschaft und
  • die gute Nachbarschaft

sind.

Für den Rundgang gab es Fragebögen mit vier großen Themen: Leben, Ernten, Wirtschaften und Engagement. Teilgenommen haben auch die neuen Besitzer der „Alten Hölle“, die mit ihren dort ansässigen Vereinen gern das ehemalige ACZ (Agrochemisches Zentrum) nutzen wollen. Dazu sind sie bereits in Verhandlungen mit der Lindhorst-Gruppe für den Kauf. Es bestehen Ideen für eine Schrauberwerkstatt, für die Belebung von altem Handwerk und vielleicht ein Café. Außerdem wird eine Unterstellmöglichkeit für den Theaterbus des Vereins gesucht. Viele Bürger haben früher einmal im ACZ gearbeitet und erzählten aus den alten Zeiten. Auch für den Spielplatz und den Friedhof wünschten sich die Bürgerinnen und Bürger Veränderungen.

Landinventur, Reetzerhütten
(c) Klaus-Peter Klenke

Schön während des Spaziergangs wurde überlegt, was es in Reetzerhütten alles gibt, z.B. an Arbeitsplätzen, Nutzgärten, Firmen und auch, wie viele Kinder es im Ort gibt. Gleichzeitig wurden auch Gedanken für Perspektiven geäußert. Auch der ehemalige Konsum war im Gespräch. Wie in den meisten anderen Dörfern gibt es auch in Reetzerhütten keine Lebensmittelversorgung mehr. Aber es gibt eine aktive Dorfgemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt. Bei den Festlichkeiten im Ort packt jeder mit an, auch die Freiwillige Feuerwehr ist immer noch aktiv.

Im Dorfgemeinschaftshaus wurde letztendlich alles ausgewertet. Dazu lag auch die Dorferneuerungsplanung von 1995 parat. Das Leitbild von vor 22 Jahren ist immer noch aktuell, bestätigten alle. Einige Dinge konnten umgesetzt werden, andere nicht. An einer Pinwand wurde zusammengefasst: was finde ich gut, was hätte ich gern und was sind die größten Herausforderungen. Bei letzterem steht die ärztliche Versorgung ganz oben.

„Wir werden uns noch einmal treffen und schauen, was sich von den vielen Ideen umsetzen lässt“, sagte Eveline Vogel, „aber wir haben erst einmal einen Dorfentwicklungsprozeß angestoßen.“

Auf der Landkarte https://landinventur.de/map/44485 ist Reetzerhütten jetzt vertreten mit allem, was es gibt. Dort kann man sich ansehen, unterteilt in die vier eingangs erwähnten Bereiche, wie der Ort derzeit aufgestellt ist.

(Artikelfoto: (c) Heiko Bansen)

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