Julia Lohmann, HeilOrt Bad Belzig

Der HeilOrt ist schon da – und aktiv!

Bad Belzig. Hier stellen wir monatlich die einzelnen Therapeut:innen des HeilOrtes vor, die schon heute ein Stück HeilOrt Realität sein lassen. Das folgende Interview führte Adelheid Köhn mit Julia Lohmann. Sie ist Dipl. Psychologin und Psychotherapeutin mit eigener Praxis in Brandenburg und Bad Belzig. (www.julia-lohmann.de):

“Im Vordergrund meiner Arbeit mit Menschen steht die Begegnung – die Methode ordnet sich dem unter.”

Was verbindest du denn mit Bad Belzig? Welche Beziehung hast du zum Fläming?

Ich habe Bad Belzig 2006 über das ZEGG kennengelernt, dort habe ich auch ein Jahr gelebt. Danach blieb die Stadt für mich ein Ort, wo viel Neues und Gemeinschaftliches passiert und wo für mich einige Freundschaften entstanden waren. Vor einigen Jahren gab es einen großen Wechsel in meinem Leben, ausgelöst durch eine einschneidende Sportverletzung und daraus den Impuls für einen Ortswechsel. Da war klar, dass es Bad Belzig sein würde. Das war vor vier Jahren. Ich war bereits im Freundeskreis des HeilOrtes. Bad Belzig hat für mich eine schöne und angenehme Größe, sozusagen Stadt und Dorf gleichzeitig. Ich merke das jedes mal, wenn ich von andern Orten Deutschlands zurückkomme, wie gut mir das tut, dass Gegend hier Platz hat. Ich mag auch die Umgebung, das Hügelige des Flämings und dass man mit ein paar Schritten im Wald ist.

Erzähl doch mal etwas über deinen beruflichen Werdegang!

Ich habe an der FU Berlin Psychologie studiert. Mir kam immer wieder Zweifel, weil mir das Kreative in der Ausbildung fehlte. Ich habe dann bereits während des Studiums mit einer Therapieausbildung begonnen: Systemische Therapie und Körperpsychotherapie, später kamen noch Hypnotherapie und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie hinzu. Dabei habe ich gemerkt, dass es das ist, was ich machen wollte. Therapie ist immer auch ein kreativer Prozess, so erlebe ich Therapie bis heute. Im Anschluss habe ich in verschiedenen Institutionen und Kliniken und auch in selbstständiger Praxis gearbeitet: mit Einzelklienten, Paaren, Familien und gerne auch mit therapeutischen Gruppen. Parallel habe ich mich im tanztherapeutischen Bereich weitergebildet, u.a.zwei Semester in Finnland Tanz und Somatik studiert. Außerdem habe ich selbst viel getanzt, viele Fortbildungen besucht und vor ca. zehn Jahren begonnen, Seminare als Tanztherapeutin zu geben. Ein anderer prägender Hintergrund für meine Arbeit ist die Arbeit mit dem spirituellen Lehrer Thomas Hübl.

Was ist für dich wichtig in deiner therapeutischen Arbeit?

Ich möchte Menschen darin unterstützen ihre Handlungsräume und Wahlmöglichkeiten zu erweitern, ein neues Selbstverständnis und Fürsorge für sich selbst zu entwickeln, auch für das, was gerade schwierig ist. Dafür ist häufig wichtig, dass Gefühle wieder in Beziehung kommen, die vorher wie eingefroren waren. Wie ich dann mit den Menschen arbeite, ist sehr typabhängig. Im Vordergrund meiner Arbeit mit Menschen steht die Begegnung und die Methode ordnet sich dem unter. Manchmal arbeite ich mit Bewegung, andere ermutige ich, in den emotionalen Ausdruck zu gehen und mit anderen übe ich eher, eine gesunde Distanz einzunehmen. Wichtig ist mir, jemanden tiefer zu erfassen: wie „schwingt“ dieser Mensch und was unterstützt ihn/sie darin? Dabei gibt es kein richtig oder falsch, höchstens ein hilfreich oder nicht hilfreich für ein bestimmtes Ziel.

Magst du was zum Bereich Hochsensitivität, einem deiner Schwerpunkte, sagen?

Bei Menschen mit Hochsensitivität gibt es eine andere Verkabelung im Gehirn, was in allen Säugetierpopulationen bis zu ca. 20 Prozent betrifft. Offensichtlich hat das einen evolutionären Vorteil für das Fortbestehen der gesamten Art. Diese Menschen verarbeiten Reize anders, tiefer und nachhaltiger, brauchen aber auch mehr Kapazität dazu. Das führt bei der Reizüberflutung der heutigen Gesellschaft häufig zu einer Überforderung. Viele von ihnen erleben, dass ihre Bedürfnisse nicht verstanden werden und hören häufig Sätze wie „Stell dich nicht so an!“ Sie brauchen Ermutigung, anders zu sein und sich ihr Leben nach ihrem Rhythmus einzurichten. Es gibt aber auch eine traumainduzierte Sensitivität, wo der Hintergrund ein traumatisches Erleben ist. Da braucht es ein anderes, häufig traumatherapeutisches Vorgehen.

Weitere Informationen und Angebote sowie Möglichkeiten der Beteiligung und Unterstützung des HeilOrtes finden Sie unter: www.heilort.org

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