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Wird Wasser Mangelware? – Interview mit Bürgermeister-Marco Beckendorf

Wiesenburg. Werden wir genug Wasser haben? Dürfen wir unsere Gärten noch bewässern? In vielen Städten wurden bereits entsprechende Maßnahmen ergriffen. Auch kleinere Orte und Gemeinden beschäftigen sich mit dem Thema.

Marco Beckendorf, Bürgermeister der Gemeinde Wiesenburg/Mark erläutert in einem Gespräch die Situation in der Gemeinde und ihren Ortsteilen.

Das folgende Interview ist auch mit Unterstützung von zwei Künstlichen Intelligenzen entstanden. Aus einer Audiodatei wurde Text und aus dem Text ein gut lesbares Interview. Das eigentliche Interview fand selbstverständlich zwischen Menschen statt. Die Endbearbeitung lag bei der Autorin. Ermöglicht wird uns diese effektivere Arbeit durch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb). Alle Artikel, bei denen KIs zum Einsatz kommen, kennzeichnen wir mit “KI” im Artikelbild.

Wie steht es um die Trinkwasserversorgung in der Gemeinde? Ist die gesichert?

Marco Beckendorf

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Marco Beckendorf

Wir haben mehrere Brunnen und mehrere Wasserwerke in der Gemeinde, die vom WHV (Wasserverband Hoher Fläming) betrieben werden. Die betreiben wir nicht alleine. Im Gegensatz zum Abwasser, da sind wir ja selber Betreiber. Der WHV sichert die Trinkwasserversorgung und hat dafür in den letzten Jahren auch neue Brunnen  in unserem Bereich gebohrt. Die Trinkwasserversorgung hier ist  also sicherstellt. Wir haben auch einen der größten Grundwasserspeicher. Das liegt wahrscheinlich auch an der Bevölkerungsdichte. Schon seit Jahren oder fast seit Jahrzehnten werden wir angefragt, unsere Wasserversorgung anzuschließen, dass wir sozusagen einen Teil unseres Wassers  dem Berliner Umland oder Berlin zur Verfügung stellen. Das wollen wir nicht, das kann ich gleich sagen. Das versuchen wir schon seit langem zu unterbinden. Die Diskussionen haben wir bisher immer  abgelehnt  und dabei bleiben wir auch.

Wird es bei uns eventuell auch Sprengverbote geben wie in Brandenburg?

Marco Beckendorf

Das kann ich mir vorstellen, das hatte der WHV auch schon mal gemacht. Es liegt dann einfach an den Grundwasserständen. Wenn, dann macht es der WHV und nicht die Gemeinde. Ich kann  mir schon vorstellen, dass solche Verbote manchmal auch deswegen ausgesprochen werden, weil es einfach auch längere Dürrephasen gibt und es einfach auch angebracht wäre. Der Landkreis hat ja für die Betreiber von Brunnen, also von Gartenwasser, gesagt, dass sie erst ab 20:00 Uhr und vor 06:00 bis 08:00 Uhr sprengen dürfen. Das bedeutet, dass  man dann das Trinkwasser  zum Sprengen auch nur in diesen Zeiten nutzen darf. Ich finde es sogar  wichtig, dass man solche Akzente setzt.

Die Löschwasserversorgung für die Feuerwehren im Brandfall, die ist aber gesichert?

Marco Beckendorf

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Vorhaltebecken am Teich in Benken

Ja, die haben wir jetzt auf neue Beine gestellt. Man muss dazu sagen, wir hatten in dem alten Gefahrenabwehrbedarfsplan, so nennt man das Konzept,  viele Wasserentnahmestellen. Dort sind alle eingezeichnet. Früher wurden auch die Teiche  mit aufgeführt, die wir ja schon fast gar nicht mehr haben. Denn so lange solche Teiche oder Seen, wie der See in Jeserig, keinen Zulauf oder eine Quelle haben, werden sie schrumpfen, schon auch allein durch die Verdunstung. Daher ist es wichtig, etwas zu tun, wenn wir Teiche erhalten wollen. In Benken wurde viel investiert, weil dort das Wasser von der Straße, also das Regenwasser mit eingeleitet wird. Dafür musste aber  ein Vorsatz Becken gebaut sein, weil sonst wird ja auch Dreck  rein gespült wird. Also es ist ein bisschen kostenintensiver aber wenn man sich den Teich anschaut, ist ein gutes Ergebnis zu sehen.

Wir  sind  davon abgegangen, solche Teiche für Löschwasser auszuweisen, weil wir nicht sicherstellen können, dass ausreichend Wasser da ist.  So haben jetzt für jeden Ortsteil einen Löschwasserbrunnen in Auftrag gegeben. Ein Großteil der Ortsteile haben schon einen und ich denke mal in 2 Jahren sollten wir durch sein, so dass wir in allen Ortslagen zumindest für die Ortslagen, das heißt also dort, wo die Häuser stehen, gut versorgt sind.

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Löschwasserbrunnen in Medewitz

Aber die Ortslagen machen nur  ungefähr 4 Prozent der Fläche unserer Gemeinde aus. Alles andere ist Wald und Acker, also ein Großteil unserer Fläche. Das ist  das größere Problem. Wo kommt da das Wasser her? Es gibt jetzt schon einige Kooperationen, wo wir als Gemeinde und auch die Waldbesitzer Brunnen in die Wälder gebaut haben und zusätzlich Wegeertüchtigungen stattgefunden haben.  Diese Brunnen sind meist auch an diesen Wegen angeschlossen, sodass wir  sagen können, dass wir jetzt schon auch Teile unserer Wälder damit gut abdecken. Aber es sind längst nicht alle geplanten Brunnen bereits vorhanden.  Das heißt also, das ist eine Aufgabe für das nächste Jahrzehnt, die Wasserversorgung in Gänze sicherzustellen. Das wird eine Herausforderung sein, die wir als Gemeinde gar nicht stemmen können, sondern da muss das Land über eine Förderung gemeinsam mit der Forst eingreifen. Die Gemeinde hat seit 2018 13 neue Brunnen bohren lassen, weitere 5 sind durch Privatpersonen und Waldbesitzer angelegt worden.

Was will die Gemeinde tun, um das Wasser am Boden zu halten? Und auch Kühl Orte zu schaffen, also durch Bepflanzung oder weniger Versiegelung?

Marco Beckendorf

Das allergrößte Thema der letzten Jahre und auch für die nächsten sind ja unsere Revitalisierungprojekte. Wir sind ja grad die Gemeinde, die in Brandenburg vorgehalten wird. Mensch, hier guckt euch mal an, die machen ja aus Schrott was Neues. Ich glaube, das der richtige Weg. Wir versuchen, so wenig grüne Wiese wie möglich für Bauprojekte, ob das jetzt Gewerbe oder Wohnen ist, zusätzlich zu akquirieren, sondern  eher Brachen aufzukaufen. Diese Schandflecke oder wir nennen sie auch immer die offene Wunde der Nachwendezeit, weil ja auch viele Geschichten an diesen Gewerbegebieten dranhängen, taugen durchaus dazu, etwas Neues zu bauen.  Und ich denke, das machen wir wirklich vorbildlich und nachhaltig. Das sind aber natürlich Brachen die man eh nicht so auf dem Schirm hat, wenn man  überlegt, Bäume zu pflanzen. Wir machen hier die Ausgleichsmaßnahmen für das Berliner Umland in unserer Gemeinde. Also wir lassen es zu, dass andere hier Bäume pflanzen, auch auf gemeindlichen Flächen. Und übernehmen dann die Bäume nach 5 Jahren und haben das Problem, dass wir dann die Kosten zu tragen haben. Und die sind  erheblich gestiegen. Aber ich will damit nur sagen das machen wir. Ja, wir stellen Flächen zur Verfügung, insbesondere am Wegesrand. Flächen, wo wir Seitenstreifen bepflanzen lassen. Und das machen wir eben auch schon für andere Kommunen.

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Der Teich in Reppinichen

Gibt es Gedanken für Trinkwasserspender? Also man hört, man sieht es ja viel  in größeren Städten, dass da zumindest in regelmäßigen Abständen  kleine Trinkwasserspender stehen. Auf dem Goetheplatz steht ein Brunnen, ist das Wasser trinkbar?

Marco Beckendorf

Nein, das sollte man nicht trinken. Es ist jetzt vielleicht nicht so arg gesundheitsschädigend, aber es ist eher wie Poolwasser. Also das wird mit Chlor gereinigt, damit dort keine Algenbildung entsteht. Also man sollte es nicht trinken. Wir haben aber  das Glück, dass wir zumindest im Bereich Wiesenburg eine öffentliche Toilette haben, wo man natürlich Frischwasser hat  und wo man seine Trinkflaschen füllen kann. Wir überlegen jetzt gerade zum Beispiel mit elektronischen Schlössern diese und die am Bahnhof auch außerhalb der Öffnungszeiten zugänglich zu machen

Ein Thema, was die meisten Menschen derzeit umtreibt, ist das Heizungsgesetzt der Bundesregierung. Viele sind verunsichert und wissen nicht, was sie machen sollen. Voraussetzung zum Austausch von Heizungen ist ja wohl ein Energiekonzept der Gemeinden.

Marco Beckendorf

Ich sehe da im Moment keinen Handlungsbedarf. Verpflichtend sind die Energiekonzepte für Kommunen mit über 10.000 Einwohnern. Ich sehe die ganze Sache eh kritisch. Zum einen gibt es gar nicht so viele Planungsbüros, die solche Konzepte erstellen können. In den kommenden 5-10 Jahren werden nicht einmal die Kommunen ein Energiekonzept haben, die eigentlich auf Grund der Einwohnerzahl verpflichtet sind. Der zweite Punkt sind die erheblichen Kosten eines solchen Konzeptes, wir könnten das gar nicht bezahlen. Es sollte ein Schritt nach dem anderen gemacht werden. Hier haben ja noch nicht einmal alle eine zentrale Abwasserentsorgung. Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht mit dem Thema beschäftigen. Das Projekt Fernwärme für Wiesenburg und Reppinichen, dort stehen ja die Biogasanlagen, haben wir auch weiterhin auf dem Schirm.

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Der Teich in Benken

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