Erste Klänge der Kirchenglocke in Lühnsdorf

Lühnsdorf. Endlich läuten in der Lühnsdorfer Kirche wieder zwei Glocken. Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde sie am vergangenen Samstag eingeweiht und durch Pfarrer Daniel Geißler ihrer Bestimmung übergeben.

Die Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert und war damals eine Feldsteinkirche. Auf Grund des baulich bedenklichen Zustandes sollte 1824 der Abriss und der Neubau beschlossen werden. Dieser wurde damals jedoch abgelehnt. Die Folge waren provisorische Reparaturen und sogar die Schließung der Kirche. Erst 1897 erfolgten Abriss und Neubau. Zur feierlichen Einweihung erhielt die Kirchengemeinde von Kaiserin und Königin Viktoria wunderschöne Abendmahlgeräte geschenkt. Die ursprüngliche Ausstattung und auch die bauzeitliche Ornamentmalerei im Innenraum blieben bis heute fast unverändert erhalten. Ebenfalls bereits 1898 schuf der aus Niemegk stammende Orgelbauer Friedrich Wilhelm Lobbes eine kleine Orgel mit fünf Registern, die nach einer erfolgten Reparatur der Balganlage wieder in den Gottesdiensten erklingt. Die beiden Glocken stammten noch aus der alten Kirche. Die kleinere, aber auch älteste, wurde 1616 von Heinrich Borstelmann aus Magdeburg gegossen. Als der erste Weltkrieg begann, brauchte die Rüstungsindustrie Rohstoffe. Also landete die größere der beiden Glocken in den Schmelzöfen der Rüstungsbetriebe. Dieses Schicksal ereilte viele Kirchenglocken zur damaligen Zeit.

kirche Lühnsdorf,niemegk,pfarramt niemegk,pfarrer daniel geißler,kirchenglockenNach 120 Jahren wurde die Kirche schließlich aufwändig saniert. Das Gebälk am Turm und am Kirchenschiff war marode. So wuchs auch immer mehr der Wunsch, dass wieder zwei Glocken die Gläubigen zum Gottesdienst rufen. Es wurde begonnen, Spenden zu sammeln. Diese kamen neben der MBS und vielen Firmen der Region auch von zahlreichen privaten Spendern. Nun stellte sich die Frage: muss es eine neue Glocke sein oder könnte auch eine gebrauchte passen? Da kam Kantor Winfried Kuntz ins Spiel. Er gilt nicht nur als Orgelkenner, sondern auch als Sachverständiger für Glocken. Aufmerksam beobachtete er den Markt, denn es gibt ausreichend Glocken, die aus den verschiedensten Gründen nicht mehr eingebaut sind. Schließlich wurde eine passende gefunden. Angeboten wurde sie von der Full Gospel Koreanischen Christengemeinde e.V. aus Düsseldorf. Nachdem festgestellt wurde, dass sie in den Lühnsdorfer Glockenturm passt, war man sich schnell handelseinig. Mit etwa 250 Kilo war sie auch nicht so schwer, so dass man sie problemlos transportieren konnte. Winfried Kuntz transportierte sie selbst nach Lühnsdorf. Den Einbau übernahm kürzlich die Heidenauer Glockenläute- und Elektroanlagen GmbH.

So hatten sich am vergangenen Samstag viele Gäste eingefunden, um die Glocke das erste Mal läuten zu hören. Dazu warteten alle gespannt vor der Kirche, bis Pfarrer Daniel Geißler nach der Weihe das Signal gab. Zuerst klang die neue Glocke allein, anschließend gemeinsam mit der alten. Mit diesem Glockengeläut und dem Lied „Tut mir auf die schöne Pforte“ zogen alle in die Kirche ein. Ein feierlicher Gottesdienst besiegelte die neue Glocke. Im Anschluss durfte auch noch ein bisschen bei Kaffee und Kuchen gefeiert werden.

Die Kirche ist an den Wochenenden meist geöffnet. Ein Blick ins Innere lohnt sich auf alle Fälle. Besucher können sind unter 033843- 50502 bei Heidrun Tietz melden.

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