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„Poesie der Vergänglichkeit“ im Landhaus Alte Schmiede

Lühnsdorf. Kunst aus Potsdam: annhoff stellt Werke in Lühnsdorf aus. „Ich möchte, dass die Menschen in meinen Bildern spazieren gehen“, sagt Annette Strathoff.

annhoff,alte schmiede lühnsdorf,ausstellung,collagen,malerei, annette strathoffIhr Künstlername annhoff setzt sich aus Teilen ihres Namens zusammen. Sie hat Kunst auf Lehramt studiert, sich mit Textilgestaltung, Fotografie und Pantomime beschäftigt. Schon immer hat sie sich für Dinge interessiert, die sie mit ihren Händen herstellen kann. Seit 20 Jahren lebt annhoff als freischaffende Künstlerin in Potsdam. So wäre sie gern auch Goldschmiedin geworden, aber ihr Vater wollte, dass alle seine Kinder studieren.

Es war annhoff immer wichtig, etwas Kreatives zu schaffen. Ihr großes Thema ist der „Reiz des Verfalls“, wie sie es selbst nennt. Dazu durchstreift sie gern Industriebrachen, weil die dortigen Formen und Strukturen sie faszinieren. So war es auch mit der alten Papierfabrik Hohenofen in der Nähe von Neustadt/Dosse. Die Fabrik ist heute ein Industriedenkmal. Dort fand annhoff viele Motive, die sie fotografierte, und auch Materialien, die sie für ihre Arbeit nutzen konnte. Zu Hause wurden aus den Fotos und ihrer eigenen Kreativität dann Collagen, in die die Betrachter regelrecht eintauchen können. Besonders beeindruckend sind auch die Arbeiten mit Motiven der Kapelle auf der Burg Ziesar. Der Erhaltungszustand der alten Malereien hat annhoff auf Anhieb fasziniert.

annhoff arbeitet stets in Zyklen. Der jetzige heißt ZiegelRot. So fiel es ihr nicht schwer, die passenden Arbeiten für die Ausstellung in Lühnsdorf zu finden. Sie hat die Räume bereits vor mehr als zehn Jahren kennengelernt, fand sie toll und hat sich für eine Ausstellung beworben. Betrachtet man die Bilder, fühlt man sich mitunter in die Kindheit versetzt. Gleich nach dem Krieg gab es wenig Bausteine aus Plastik, viele waren wirklich aus Stein und so auch schwer. Mit ihnen konnte man ähnliche Motive legen und bauen, wie annhoff sie auf ihren Bildern darstellt. Zudem passt die Serie ZiegelRot perfekt in das Ambiente des Gebäudes.

Welcher Reiz im längst Abgeschriebenen unseres Alltags liegt, das zeigt diese  aktuelle Ausstellung mit dem Titel „Poesie der Vergänglichkeit“. „Materialien sind vergänglich und erhalten so ein zweites Leben“, sagt annhoff. Vom 03. Dezember 2023 bis zum 01. Juli 2024 laden 32 Werke von annhoff zu Entdeckungsreisen ein. Denn jedes Bild ist wie ein Spaziergang durch die Drucke, Materialien und Gegenstände, die sich zu einem neuen Ganzen zusammenfügen. Durch Collage-, Druck- und Fototechniken wird Weggeworfenes zum zentralen Werkzeug der Kunst und der Kritik. Dahinter steckt die Idee des Upcyclings und annhoffs künstlerischer Ansatz: nachhaltig arbeiten mittels der Schönheit des Alterns und der Vergänglichkeit.

Für „Poesie der Vergänglichkeit“ hat annhoff mit verschiedenen Materialien auf chinesischem Reispapier gedruckt. Der Zyklus folgt dem Gedanken des Wabi-Sabi. Der japanische Begriff steht für die Wertschätzung alter Gegenstände und die Unvollkommenheit der Dinge. „In der Patina steckt die Schönheit. Sie erinnert daran, dass unser Leben endlich ist“, schwärmt annhoff. Kunst, die anregt und nachdenklich macht.

Die Ausstellung ist vielschichtig: Vordergründig ist sie dekorative Kunst aus rauen Materialien, filigranen Bestandteilen, feinen Linien oder flächigen Druckebenen. Bei genauem Hinsehen regt sie zum Nachdenken an – über unsere eigene Vergänglichkeit und die der Gegenstände unseres täglichen Lebens. „Poesie der Vergänglichkeit“ im Landhaus Alte Schmiede kann während der regulären Öffnungszeiten besucht werden. Der Eintritt ist kostenfrei.

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