Wiesenburg. “Das Liebesleben der Vögel”, so lautet der Titel des neuen Buches von Ernst Paul Dörfler.
Der vielfach ausgezeichnete Umweltschützer erzählt darin über die Beziehungswelt der einheimischen Vögel, Partnersuche, Brutverhalten und auch Sex. Wer aber denkt, er bekommt ein wissenschaftliches Werk vorgelegt, der irrt. Allgemein verständlich und mit viel Humor erzählt Dörfler über die Vogelwelt.
Und genauso geht es auch bei seinen Führungen zu. Am vergangenen Sonntag ging es dazu in den Wiesenburger Park. Und natürlich hatte Ernst Paul Dörfler auch Bücher dabei, die er fleißig signierte. Die reine Vogelbestimmung war schon immer zu wenig für Dörfler. Erfragt auch: Wie geht es Dir, wie hast Du das Jahr verbracht. So gewinnt er immer wieder neue Erkenntnisse. Aber er fragt auch nach den Wurzeln der Namen. So stammt der Name des Kleibers von einem früheren Beruf ab. Der Kleiber war ein Lehmbauer. Und so baut auch der Kleiber sein Nest mit Hilfe von Lehmbröckchen.
Wer jetzt aufmerksam durch die Landschaft geht, hört an allen Ecken die Vögel singen. Sinn und Zweck ist zum einen die Partnersuche, zum anderen das Abstecken ihres Reviers. Das hat etwa Gartengröße. Durch Licht und längere Tage wird die Testosteronproduktion der Vögel angekurbelt – sie können gar nicht anders, sie müssen singen. Die innere Uhr sagt den Vögeln, dass nur gebrütet wird, wenn ausreichend Nahrung vorhanden ist. Eine Brut dauert je nach Art zwischen vier und sechs Wochen. Dann sind auch alle Insekten und Kleingetier aus dem Winterschlaf erwacht und die Vögel finden ausreichend Nahrung für den Nachwuchs.
Die Gesänge der Vögel hört man nur im Frühling, rufen tun sie das ganze Jahr über. Mit Hilfe von Gesängen aus der Konserve versuchte Ernst Paul Dörfler, eine Antwort von den Vögeln zu bekommen. Und einige taten ihm auch den Gefallen. Außerdem erklärte er den Gästen der kleinen Tour, dass er sogar schon Eisvögel im Park gesehen hat.
Diese machen nicht viel Gewese um die Paarung, es geht ruck zuck. Dafür gibt es bei ihnen meist drei Bruten im Jahr. Sie beginnen mit der nächsten, da sind die ersten Jungvögel noch nicht mal aus dem Nest. Im Moment hört man jedoch viel Geschnatter von den Wasservögeln. Zu sehen war, dass es bei denen deutlich mehr Männchen als Weibchen gibt und es so zu richtigen Kämpfen kommt. Die Erklärung ist einfach – die Enten brüten am Boden und leben so gefährlicher. So sieht man oft, dass sich die Erpel regelrecht auf die Enten stürzen. Aber es gibt eine Besonderheit bei den Enten, der Sex erfolgt stets einvernehmlich. Und die Ente hat so einige Tricks auf Lager, um Spermien unerwünschter Partner in eine Sackgasse zu lenken. Auch bei anderen Vögeln muss das Weibchen für eine Befruchtung mitspielen. Schon deshalb legen sich die Männchen bei der Balz richtig ins Zeug und wollen auch mit ihren Gefiederfarben beeindrucken.
Aber es soll nicht zu viel verraten werden. Noch mehr kann in Ernst Paul Dörflers Buch nachgelesen werden.
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