Naturinsel Reetz

Wiesenburg/Mark, Reetz. Eine frei gewordene Ackerbrachfläche am Ortsrand von Reetz war 2008 Anlass zur Gründung des Vereins zur Förderung des Ökologischen Landbaus und der Landschaftspflege (OeLaLa) e.V. Dieser erwarb das Land, um hier den natürlich vorkommenden Pflanzen und Tieren einen neuen Schutz und Lebensraum zu bieten. In den letzten Jahrzehnten haben eine zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft und eine damit einhergehende Ausräumung der Landschaft stattgefunden. Damit verbunden war das Verschwinden eines Großteils der heimischen Flora und Fauna. Das Landschaftsbild wurde eintöniger. Mit der Naturinsel Reetz möchte der Verein OeLaLa e.V. aktiv werden für den Schutz der Natur und die Landschaft für Bewohner und Gäste des Ortes vielfältiger gestalten.

Im Rahmen einer Förderung mit Mitteln der EU zur ländlichen Entwicklung wurde für das 20,7 ha große Flurstück ein Nutzungskonzept erarbeitet, um die Aspekte des Naturschutzes, der Landwirtschaft und der Erholung miteinander zu verbinden. Geplant sind die Anlage von weitläufigen, blütenreichen Feldhecken und die Anlage und der Schutz von verschiedenen Kleinbiotopen, wie Trockenrasen, einer Beerenobstwiese und mehreren Feldsteinwällen. Im Norden des Geländes hat sich, am Standort einer ehemaligen Sandgrube, ein schützenswertes Trockenrasenbiotop entwickelt – die „Strohblumenwiese“. Dort wachsen viele besondere Pflanzenarten, wie das Silbergras, die Königskerze und die Jasione, ein wichtiges Biotop für viele Schmetterlingsarten.

Die Feldhecken werden aus über 30 verschiedenen Arten von heimischen Gehölzen bestehen, die durch ihre Blüten und Früchte vielen Vögeln- und Insekten Nahrung bieten. Im Dickicht der Hecken finden sie Schutz und können Nistplätze anlegen. Ausgewachsene Hecken dienen als Windschutz und wirken damit der Austrocknung und der Erosion des Bodens entgegen.

„Allee der vergessenen Obstbäume“

Der größte Teil der Fläche bleibt Ackerland, das in Zukunft ökologisch bewirtschaftet wird. Eine „Allee der vergessenen Obstbäume“ aus seltenen Apfel- und Birnensorten entlang des Feldweges leistet einen Beitrag zum Erhalt alter Nutzpflanzen und kann in Zukunft Streuobst für die Herstellung von Saft liefern. Besucher sind eingeladen das Gelände entlang der Feldkante zu durchstreifen. An einigen Stellen finden sie Hinweistafeln und Rastplätze, um die Natur zu erkunden und sich an ihrer Schönheit zu erfreuen.

Die Naturinsel wird im Rahmen von naturpädagogischen Projekten gepflegt, gestaltet und erhalten werden. Die Anpflanzungen der Hecken und Bäume wurden vom Landesbetrieb für Straßenwesen Potsdam im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme finanziert und 2017/2018 von der Flächenagentur Brandenburg GmbH durchgeführt.

Rechts und links des Feldweges entstand auf 100 m Länge eine Obstbaumallee, bestehend aus alten, flämingtypischen Hochstämmen verschiedener Apfel- und Birnensorten. Auf OeLaLa-Wegseite wurden 34 auf Sensthofseite 14 Bäume gepflanzt, so dass sich die gleiche Sorte immer gegenüber steht und sich Apfel und Birne abwechseln.

Zusätzlich wurden Hecken (versetzt mit Einzelbäumen) in einer Länge von 2.921 m und einer Tiefe von 10 m bis 14 m gepflanzt. Die Gartenarbeiter haben von Anfang Dezember 2017 bis vor Weihnachten bei wechselnden Wetterbedingungen geackert, um noch vor den stärkeren Frösten fertig zu werden.  Im Auftrag der Flächenagentur Brandenburg GmbH hat die Baum- und Landschaftspflege GmbH mit einem engagierten Gärtnerteam die Allee der vergessenen Obstbäume sowie die nördlich und mittig gelegenen Hecken angelegt. 45 Bäume und 1840 Sträucher sind gepflanzt. Die Hecken im Westen und Süden wurden im November 2018 angelegt.

Teil des Naturinselkonzeptes beinhaltet eine Gartenfläche von 0,4 ha zur Gestaltung durch Vereinsmitglieder.

Hier befindet sich der Rastplatz aus dem Holz der Reetzer Friedeneiche. Drei Tage vor der Fällung der Friedenseiche wurde dort der Weltfriedensbaum, ein Ginkgo, gepflanzt. Die Beerwinkel-Grundschule aus Berlin/Spandau hat auf demselben Areal ein Lavendelfeld gepflanzt nach dem Motto „Macht aus dem Dorf der schlechten Gerüche ein Dorf der guten Düfte: Lavendeldorf Reetz“. Weiter erhofft man sich eine Linderung des Insektensterbens.

Das OeLaLa-Land hat die europäische Öko-Zertifizierung. Öko-Bauer Johannes Alt aus Lüsse bewirtschaftet nach diesen Regeln mit fünfjähriger Fruchtfolge die Ackerfläche.
Seine Roggenernte im Dürrejahr 2018 hatte einen durchschnittlichen Ertrag bei hervorragender Qualität.

Meine Frage an ihn, warum er keine Ernteeinbuße hatte, beantwortete er: Er habe den Boden humusbildend vorbereitet. Humus ist in der Lage, Feuchtigkeit zu speichern.

Um die Naturinsel soll ein ca. 1,5 km langer Lehrpfad führen vorbei an drei Rastplätzen.Zwei Rastplätze sind bereits von OeLaLa gestalte, der Rastplatz aus dem Holz der Reetzer Friedenseiche im OeLaLa-Garten und der Rastplatz aus Stein am Rande der Rapunzelwiese. Der dritte Rastplatz soll an der südwestlichen Ecke des OeLaLa-Landes entstehen.

Außer der Naherholung soll der Naturpfad soll auch Gegenstand von weiteren Projekten werden wie Pflanzenlehrpfade und naturunterstützende Maßnahmen. Bereits in den vergangenen Jahren waren viele Schulklassen aus dem Berliner Raum zu Gast. Die Mädchen und Jungen lernten die Natur kennen, legten aber auch selbst an wie beim Anlegen von Hochbeeten. Regelmäßig gibt es auf dem Ökozentrum des Sensthofes Seminare und Veranstaltungen zu Thema Natur- und Artenschutz. Diesen Themen ist auch immer der zweite Tag des „Reetzivals“ gewidmet. Hier haben Gäste die Möglichkeit, an Kräuterwanderungen teilzunehmen und sich über den ökologischen Landbau zu informieren. Dazu können sich Interessierte schon mal den 24. Und 25. August 2019 vormerken.

Mehr zu OeLaLa e.V., Ökozentrum und Sensthof kann der Leser erfahren unter www.oelala.de”.

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