Bad Belzig: Von Kröten und Molchen

Bad Belzig. Im Moment sind sie wieder überall in der Region zu sehen, die Krötenzäune, denn die Amphibien sind derzeit im Hochzeitsfieber und auf der Suche nach den passenden Laichplätzen. Um sie beim Weg dorthin zu schützen, hat die Naturwacht insgesamt 7,2 Kilometer Schutzzäune aufgebaut. Insgesamt 23 Zäune in 18 Orten. Aber damit ist es nicht getan. Die Zäune müssen regelmäßig kontrolliert werden. Das ist ohne die Hilfe vieler Ehrenamtler nicht möglich, erklärt Katrin Mielsch von der Naturwacht. Dafür gibt es Zaunpaten.

Auch Emma Szemlewski wäre gern Patin geworden. Aber die Betreuung der Zäune findet tagsüber statt, da musste sie in die Schule. Darum musste Oma Ingeburg Friedrich einspringen. Aber jetzt beim Zählen und Einsammeln wollte die Schülerin unbedingt dabei sein. Die Naturwacht hatte nämlich am vergangenen Samstag zu einer Krötenwanderung rund um den Stadionteich in Bad Belzig eingeladen. Zehn Personen hatten sich angemeldet, am Ende war es mehr als doppelt so viel. Dabei eine Vielzahl Kinder, die natürlich besonders neugierig sind auf alles, was kreucht und fleucht. Die Familien Freyer und Zimmermann waren extra aus Werder angereist. Sie hatten die Krötenzäune schon überall gesehen, wollten nun aber wissen, wie die Arbeit weiter geht. Katrin Mielsch gab zu Beginn eine kleine Einführung. Anhand von Fotos erklärte sie, wie die Arbeit der Naturwacht erfolgt. Und zeigt, dass die Tierchen absolut nicht eklig sind, denn sie hatte auch einige Exemplare mitgebracht.

Derzeit sind die Tiere auf der Frühjahrswanderung. Wenn Temperatur und Feuchtigkeit stimmen, geht es so richtig los. Deshalb auch die Schutzzäune, denn die Tierchen sind wechselwarm und bewegen sich, wenn die Temperaturen sinken, fast im Zeitlupentempo. Das erhöht die Gefahr, dass sie von vorbeifahrenden Autos überfahren werden.

In unserer Region gibt es verschiedene Arten von Amphibien. Gartenbesitzer finden sie oft unter Kartoffeln und Erdbeeren, da die Tiere dort Schatten suchen. Aber auch für den Gartenteich sind sie von Vorteil, raspeln sie doch die vorhandenen Algen ab. Am bekanntesten ist wohl die Erdkröte. Katrin Mielsch zeigte den Anwesenden ein Pärchen, welches sozusagen gerade Hochzeit feiert. Dabei hat auch im Tierreich das Weibchen die schwerere Aufgabe. Das Männchen ist meiste kleiner und klammert sich auf ihrem Rücken fest. So muss das Weibchen den Partner oft kilometerweit auf dem Rücken tragen.

Etwas seltener ist die Knoblauchkröte. Sie ist kleiner und man erkennt sie an den senkrecht stehenden Pupillen, wie bei einer Katze. Im Normalfall riecht sie nicht, aber bei Gefahr sondert sie ein Sekret ab, welches wirklich nach Knoblauch riecht. Zum Überwintern kann sich die Knoblauchkröte bis zu zwei Meter in den Boden eingraben. Etwas ganz Besonderes ist der Moorfrosch, denn die Männchen verfärben sich während der Paarungszeit himmelblau, wie die Anwesenden an einem Modell sehen konnten. Einen echten konnte Katrin Mielsch leider nicht auftreiben.

Aber in den Sammeleimern finden sich auch oft Molche. Neben den Teichmolchen sind es mitunter auch Kammmolche. Bei diesen Exemplaren hat das Männchen einen kleinen Kamm auf dem Rücken. Er kommt bei uns seltener vor und ist europaweit geschützt.

Dann ging es endlich los. Da einige Tiere bereits wieder auf dem Rückweg aus den Gewässern sind, wurde auch damit begonnen, diese zuerst einzusammeln und ein Stück weiter hinter den Zäunen wieder auszusetzen. Dazu wird akribisch gezählt und aufgeschrieben. Auf der Liste wird festgehalten, wie viele Tiere gefunden werden, welche Art es ist und ob ein Männchen oder Weibchen. So kann kontrolliert werden, wie sich die Bestände entwickeln. Aber das, was gezählt wird, ist natürlich nur ein Bruchteil von dem, was sich wirklich in den Gewässern befindet, da die Tiere ja von allen Seiten einen Weg finden. Im vergangenen Jahr wurden etwa 2500 Amphibien gezählt. Aber Katrin Mielsch schätzt, dass sich im Teich bestimmt 8.000 bis 10.000 Tiere befinden. Immerhin laufen Erdkröten bis zu 2,2 Kilometer zum Laichgewässer.

Begeistert liefen besonders die Kinder von Eimer zu Eimer, um die Tierchen einzusammeln und zu zählen. Dabei hatten sie weniger Berührungsängste als die Erwachsenen. Aber wer wollte, konnte sich vorher gern einen Einweghandschuh überziehen. Giftig sind die Tiere jedoch nicht, aber es kommt vor, dass Menschen allergisch reagieren. Deshalb sollte man sich nach einem Kontakt die Hände waschen und vorher nicht mit den Händen Augen oder Mund berühren.

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