Arensnest: Klassik trifft Dorf

Arensnest. Alina Gabriel und Florian Kellerhals haben ihren Traumort zum Leben im Fläming gefunden. Und dazu noch in einem etwas abgelegenen Örtchen der Gemeinde Wiesenburg/Mark, in Arensnest. Schon vor Jahren hatten die beiden Musiker den Fläming für sich entdeckt. Ihr erster Ausflug führte sie auf Empfehlung von Freunden nach Lühnsdorf in die „Alte Schmiede“. Dann haben sie sich sozusagen den Fläming erwandert. Sie waren zu Gast in der ehemaligen Hofgemeinschaft in Grützdorf, um in ein solches Leben hinein zu schnuppern. Im Laufe der Zeit fanden sie immer mehr Kontakte und Freunde, die Beziehung zum Fläming wurde enger.

Zwei Jahre lang hatten die beiden eine Ferienwohnung in Werbig. Dann erfuhren sie, dass die alte Schäferei in Ahrensnest zum Verkauf stand. Nach einer Besichtigung war Alina Gabriels spontane Reaktion: Hier könnte ich leben. Nicht zuletzt wegen der Kinder. Das Paar wollte nicht, dass die Kinder abgetrennt von der Natur in der Großstadt aufwachsen. Nun hat sich eine kleine Gruppe gebildet, die in Arensnest eine Hofgemeinschaft aufbauen will. Man hat sich einen Bodenexperten mit ins Boot geholt. Es soll zusätzlich ein außerschulischer Lernort entstehen, wo die Schüler sich mit dem Thema Boden beschäftigen.

Alina Gabriel hat schon immer gern gegärtnert, aber es reichte ihr nicht mehr, dies nur auf dem Balkon zu tun. Auf dem Hof kann sie nun gemeinsam mit anderen Obst und Gemüse anbauen und auch Tiere halten. „Schafe soll es auf jeden Fall weiter geben“, erklärt sie. Es sei ja immerhin eine alte Schäferei. Traum der beiden ist es, die alte Scheune wieder herzurichten, um dort Konzerte und Kulturveranstaltungen durchführen zu können. „Im Sommer möchte ich diese gern für Besucher und Wanderer öffnen, mit Kaffee und Kuchen oder einfach nur zum Entspannen“, so Florian Kellerhals.

Das Paar hat eine Ausbildung in klassischer Musik. Einigen werden die beiden von ihrem tollen Auftritt beim Wiesenburger Neujahrsempfang in Erinnerung sein. Florian Kellerhals spielt Geige, ist Schweizer, hat in Basel und Amsterdam studiert und an der  International Menuhin Music Academie im schweizerischen Gstaad  für begabte Studenten. 15 Jahre lang war er Konzertmeister in Norwegen, spielte also wortwörtlich die erste Geige. Im Jahr 2007 lernte er Alina Gabriel durch gemeinsame Freunde in Berlin kennen und lieben. Neben seinen klassischen Auftritten ist er mit der Tangoband „La Bicicleta“ unterwegs, nachdem er sich sozusagen mit dem Tangovirus angesteckt hatte.

Alina Gabriel hat an der Mannheimer Musikhochschule Flöte studiert. Sie wollte schon immer Orchestermusikerin werden. Schon im Alter von 20 Jahren hatte sie verschiedene Probestellen, hatte eine Akademiestelle an der Berliner Staatsoper und war schließlich 17 Jahre an der Komischen Oper in Berlin angestellt. Aber sie hat auch in anderen Orchestern ausgeholfen, wie bei den Berliner Philharmonikern und in der Dresdener Staatskapelle.

Alina Gerber hat ein eigenes Kammermusiktrio mit dem Namen „Trio Croche“, was übersetzt Achtelnote bedeutet. Das besondere daran ist die Zusammensetzung mit Flöte, Harfe und Bratsche. Als fünfjährige hat sie erst Klavier gelernt, wollte dann mit 12 Jahren unbedingt Geige spielen. Das hat sie nach einem Jahr wieder aufgegeben. Zur Flöte kam sie durch einen Nachbarsjungen, der dieses Instrument spielte. Sie fand es so schön, dass sie es selbst erlernen wollte. Während ihr Mann sozusagen durch das Elternhaus vorbelastet war, beide Eltern sind Musiker, lag die Sache bei Alina Gabriel anders. Ihre Eltern waren Ärzte. Auch wenn sie mir ihnen oft in Konzerte ging wusste sie schon früh: das will ich auf keinen Fall. Und auch wenn die Eltern anfangs den Standpunkt hatten: Kann man denn von Musik leben? Alina Gabriel hat bewiesen, dass man es mit viel Arbeit kann.

Das Paar ist auch im Fläming offen für Auftritte auf Veranstaltungen. „Die Leute können sich gern melden“, so die beiden. Immerhin gibt es hier viele Kirchen und so ein Konzert in den alten Gemäuern wäre doch faszinierend.

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2 Antworten

  1. Hallo,freue mich über diesen Bericht.Mein Ehemann Siegfried Neumann wurde 1941 in Arensnest geboren.Dieser Ort ist auch mir und meinenKindern sehr ans Hetz gewachsen. Wir leben in Treuenbrietzen.Ich bin sehr begeistert über ihre Aktivitäten. Vielleicht kommt ein Kontakt mal zustande.
    Ich grüsse sie herzlichst
    Karin-Ingeborg Neumann

  2. Liebe Alina, liebe Bewohner der Wohngemeinschaft. Vor einigen Wochen durfte ich bei euch ein paar Tage zu Gast sein und mit Kay, Noam und Berenike an einem Tinyhaus bauen. Leider habe ich keine Telefonnummer von euch und Kay kann ich nicht erreichen. Ist denn das Häuschen fertig geworden? Wie geht es euch Bewohnern? Kann ich die Telefonnummer von Noam bekommen um einige technische Details zu besprechen?Euch alles Gute Steffen

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