Sammlung für Ukraine-Hilfstransport in Bad Belzig

Bad Belzig. Der Bad Belziger Paul Lips sammelt in seinem Hof derzeit Spenden, um Sonntagabend einen Hilfstransport in die Ukraine zu fahren. Mit ein oder zwei Transportern will er dann gemeinsam mit zwei Unterstützer*innen die Sachspenden an die polnisch-ukrainische Grenze bringen.

Auf die Idee gebracht hat ihn ein Freund, der nun auch mit ihm fahren wird und persönliche Kontakte in die Ukraine hat. Auch eine Ukrainerin ist mit dabei, welche zusätzlich sprachlich unterstützt. Innerhalb weniger Stunden hätten sie nach ein paar Whatsapp-Nachrichten die Aktion aus dem Boden gestampft, berichtet Lips, der auf seinem Hof zwischen Kartons und Säcken voller Spenden steht.

Es ist der erste Tag der Spendenannahme, Dienstag, der 1. März. Seit drei Stunden hat er die Annahme offiziell geöffnet. Bereits jetzt ist ein ganzer Berg zusammenkommen. Seine Partnerin sortiert alles nach Kategorien, zum Beispiel Kleidung, Decken, Hygieneartikel, Kindersachen. Innerhalb weniger als einer halben Stunde kommen knapp zehn Menschen, um auch etwas abzugeben – der Nachbar reicht ein Paket Decken über den Gartenzaun, einige Bekannte kommen mit Bollerwagen voller Kindersachen. Auch sie wollen den Menschen in Not helfen. „Schade, dass weg zu geben, schau mal, das hat er kaum angehabt.“, sagt Candy und zieht einen Schneeanzug für Kinder aus einem Stapel. Ihre Freundin Claudia hat auch aussortierte Sachen ihrer vier Jungs dabei. „Es ist besser, wenn das noch jemanden zu Gute kommt, als wenn es am Ende in der Müllverbrennungsanlage landet.“, sind sich die beiden einig. Später kommt das Gespräch darauf, dass es in der Region tagsüber so kalt sei, wie bei uns derzeit nachts, also immer ein paar Grad unter null. Da wird der Schneeanzug sicher gute Dienste leisten.

Viele geben nicht nur schnell die Sachen ab, sondern bleiben noch für ein kurzes Gespräch. So berichtet eine Frau, sie hätte mehrere Bekannte in der Ukraine, mit denen sie direkten Kontakt hat. Aus erster Hand wisse sie so, dass die einen gerade ihr Haus bei Kiew verloren hätten, die anderen in Kiew jede Nacht in der U-Bahn-Station verbringen. Die Situation lässt niemanden kalt, der auf den Hof kommt und etwas abgibt.

Die Sachen werden nicht noch einmal nach Tauglichkeit durchgeschaut. Daher bitten die Spendensammler*innen nur tragbare, saisongemäße Kleidung für Kinder und Erwachsene, Decken, Spielzeug, verpackte Hygieneartikel und lagerbare Lebensmittel wie Konserven spenden. Es gäbe auch Dinge, an die man so gar nicht denke, die aber sicher nützlich sein. Paul Lips und die Menschen, die Spenden abgeben, nennen Windeln für Kinder und auch Erwachsene (zum Beispiel Pflegefälle) oder Unterwäsche. In einer Ecke steht schon ein klappbarer Buggy. Eine der Frauen, die gerade Spenden bringt, überlegt noch, ein Kinderreisebett vorbeizubringen. Wichtig ist, dass die Dinge nicht allzu sperrig sind. Zusätzlich werden noch Bananenkisten und Umzugskisten gesucht, auch stabile große blaue Müllsäcke sind zum Verpacken hilfreich. Wer die Aktion finanziell unterstützen will, für den steht ganz unbürokratisch eine kleine Spendendose bereit.

Neben dem Haus stapeln sich auch einige blaue Säcke, auf denen „Slawa Ukraina“ in kyrillischer Schrift steht. Eine zweisprachige Liste mit dem Inhalt – deutsch und ukrainisch – ist gut lesbar angebracht. Die seien von Ukrainer*innen aus der Nachbarschaft, berichtet Paul Lips.

Die Spendenannahme ist noch einmal geöffnet am Donnerstag, den 03.03.2022 von 16-19 Uhr. Falls mehr gespendet wird, als mitgenommen werden kann, hat Paul Lips auch schon eine Idee:

„Das verteilen wir dann hier, wenn die Menschen herkommen! Da wird ja dann sicher auch viel gebraucht.“

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Eine Antwort

  1. **Update zur Spendensammlung:**

    Morgen (Donnerstag) werden nur bis 18 Uhr Spenden angenommen.

    Außerdem schreibt Paul Lips auf Facebook:

    Wir nehmen Hygieneartikel, Baby und Tiernahrung, Decken und Jacken mit.
    Kleidung fahren wir etwas runter. Wieviel genau machen wir vom Platz in den Transportern abhängig. Für das was hier bleibt wurde ein Lager erschaffen. Wir beobachten wo die Flüchtlinge untergebracht werden und werden genau dahin dann all die Kleidung bringen die ihr uns gebracht habt.
    Ich bitte euch aus Logistischen Gründen von Kleiderspenden erstmal Abstand zu nehmen. Der Platz ist leider begrenzt.
    Behaltet Kleidung trotzdem bei euch. Sobald ich wieder da bin, schaue ich mir an was genau in unserer Region passiert und was geplant wird und werde einen neuen Sammeltag oder mehrere Einrichten.

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