Die Krötenwanderung hat begonnen

Wiesenburg. Am Wasserwerk in Wiesenburg blühen die Schneeglöckchen. Auf dem kleinen Teich finden sich aber nicht nur Stockenten ein, auch die verschiedensten Amphibien sind dort zu Hause. Diese bereiten sich langsam auf die Wanderung zu ihren Laichgewässern im Park vor. „Wenn es nachts nicht kälter als 5 Grad ist und die Temperaturen tagsüber im zweistelligen Bereich liegen, machen sie sich auf den Weg“, erklärt Katrin Dörrwand von der Naturwacht.

Um diesen Weg so sicher wie möglich zu machen, wurden überall Krötenzäune aufgestellt. Schon seit Anfang Februar sind die Mitarbeiter der Naturwacht mit vielen Ehrenamtlichen Helfern dabei. „Ohne die würden wir das gar nicht schaffen“, so Katrin Dörrwand.

Etwa acht Kilometer Krötenzäune werden in der Region aufgebaut. Zweimal täglich werden sie dann von freiwilligen Helfern kontrolliert und die Amphibien über die Straßen getragen. Die Mitarbeiter der Naturwacht freuen sich, dass sie für alle Standorte ehrenamtliche Betreuer gefunden haben. „Letzte Woche wurde die erste Erdkröte in Schmerwitz auf der Straße gesichtet und von Anwohnern gerettet, noch bevor der Zaun stand, und am vergangenen Freitag haben die Zaunbetreuer von den Torfkuten in Golzow den ersten Kammmolch gemeldet“, sagt Katrin Mielsch. Sie ist die Amphibienbeauftragte der Naturwacht.

Kröten
Ein Foto aus dem Vorjahr

In Wiesenburg halfen die Juniorranger beim Aufstellen der Zäune. Die Sieben- bis Zwölfjährigen wissen ganz genau, warum sie das tun. „Damit die Kröten nicht auf die Straße laufen und überfahren werden“, sagt Ida aus Jeserig. Gemeinsam mit allen Kindern und auch Eltern ging es ans Werk, natürlich nicht ohne Schutzwesten, denn der Teich liegt an der vielbefahrenen B246.

Zuerst wurden die Stäbe in bestimmten Abständen in die Erde gesteckt, dann der Zaun ausgerollt und befestigt. Zum Schluss mussten noch die Eimer eingebuddelt werden. In diese kamen Gras und ein Stock. Warum, wussten die Kinder ganz genau. „Manchmal fallen auch Mäuse oder Käfer in die Eimer, die kommen sonst nicht mehr raus“, erklären die Juniorranger. Viele sind nicht das erste Mal dabei, wie Paula aus Bad Belzig. Sie half schon mit, als sie noch ein Kindergartenkind war.

Die Bestände an Amphibien sind dramatisch zurückgegangen, nicht nur in Wiesenburg. Wurden 2017 noch über 30.000 Tiere gezählt, waren es 2021 nur noch etwa 13.000. „Keine Ahnung was uns in diesem Jahr erwartet, dass der Winter fast komplett ausgefallen ist, hatten wir auch noch nicht“, sagt Katrin Mielsch. Man sei hin- und hergerissen, ob der Zaun an bestimmten Stellen noch aufgebaut werden soll. „Aber momentan ist jedes Tier um so wichtiger, was nicht auf der Straße überfahren wird“, so Katrin Mielsch.

Die trockenen und heißen Sommer haben ihren Teil zum Rückgang der Bestände beigetragen. „Es gibt immer noch Sölle, die seit Sommer 2019 permanent trocken sind, z.B. der Johannispuhl bei Medewitzerhütten oder der Lüttchen Teich bei Görzke. Da hat auch der Regen der letzten Monate nicht viel gebracht, die Grundwasserstände sind einfach zu weit runter“, weiß Katrin Mielsch.

Sie richtet nochmal einen ausdrücklichen Dank an alle ehrenamtlichen Helfer:

“Ohne die wären wir komplett aufgeschmissen.“

Visits: 57

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hol dir die App

Ab sofort kannst du Zauche 365 ganz bequem auf deinem Smartphone lesen.

Login
Jeder veröffentlicht seins.

Deshalb freuen wir uns sehr, dass du mitmachen möchtest. Bevor du jedoch auf Fläming 365 Artikel veröffentlichen kannst, musst du dich registrieren lassen. Das dient deiner und unserer Sicherheit. Fülle deshalb bitte das folgende Formular aus: