Wildnisschule “Hoher Fläming”: Bäume für die Zukunft

Bad Belzig. Der Zinken in Grützdorf bei Bad Belzig, Sitz der Wildnisschule “Hoher Fläming“, ist umrahmt von einer alten Streuobstwiese. Inzwischen ist diese jedoch in die Jahre gekommen. „Viele Bäume sind ganz oder teilweise abgestorben“, berichtet Paul Wernicke von der Wildnisschule. Sie sollen aber nicht entfernt werden, sondern als Ansitz für die Vögel bleiben. Jedoch soll neu angepflanzt und ergänzt werden.

Vor drei Jahren entstand der Kontakt zum Verein Äpfel und Konsorten – Streuobstwiesen e.V. aus Storkow. Die Mitglieder engagieren sich bereits seit 2012 für den Erhalt des bedrohten Brandenburger Streuobst­bestands. Sie pachten und kaufen Streu­obst­wiesen und legen neue Flächen an. Aber sie helfen anderen Streuobst-Initiativen und Landwirt:innen, den vorhandenen Bestand zu pflegen und alte, regional­typische Apfelsorten anzupflanzen. Wie jetzt im Fall der Wildnisschule. Die Streuobstwiese in Grützdorf halten sie wegen ihrer Hügellage für eine der schönsten im Land.

„Gleich nach dem ersten Kontakt war eine große Sympathie da“, erzählt Thomas Wernicke, Vater von Paul und vielen bekannt als Vorsitzender des Kunstvereins „Hoher Fläming“. Bereits vor drei Jahren wurden schon Bäume ergänzt. Jakob Schukall, Baumpfleger und Vorstandmitglied von Äpfel und Konsorten, kommt einmal im Jahr zum Beschneiden. Jetzt fragte die Wildnisschule an, ob man nicht noch einmal pflanzen könnte, und der Verein erklärte sich sofort bereit dazu.

Ende November trafen sich nun Mitglieder und Freunde der Wildnisschule, um erneut Bäume zu pflanzen. Da hat sich auch der Kunstverein eingebracht. „Der Gedanke entstand bei Kriegsbeginn Russlands gegen die Ukraine“, erzählte Thomas Wernicke:

“Wir wollen mit dieser Aktion unserer Sprachlosigkeit Ausdruck verleihen, es ist eine symbolische Pflanzung.“

Thomas Wernicke hatte dazu ein Banner mit einer Friedenstaube aufgehängt.

Mit den Helfern und Vertretern von Äpfel und Konsorten wurden nun die Pflanzstellen ausgewählt. Jeder bekam noch einmal eine Einweisung, wie die Bäume gepflanzt werden sollen. Und dann ging es mit Spaten und Schubkarre los. Immerhin musste sämtliches Material erst vom Platz auf den Berg geschafft werden. Auch der von Paul Wernicke angelegte Kompost wurde mit verwendet. Die Wildnisschule wird die Pflanzungen pflegen. „Alle drei Wochen müssen wir an heißen Tagen gießen“, so Thomas Wernicke, „dann bekommt jeder Baum 20-30 Liter Wasser.” Eine nicht leichte Aufgabe, denn auch das Wasser muss auf den Hügel transportiert werden. „Manchmal gibt es für die Bäume zusätzlich Streicheleinheiten und gute Worte“, schmunzelt Wernicke. Gleich bei der Pflanzung werden sie mit einem Wildverbissschutz  und Pfählen zur Stabilisierung versehen.

Finanziert werden die Bäume, die von Äpfel und Konsorten selbst gezogen werden, über Baumpaten. Dann hängt an den Bäumen ein Schild mit dem Namen des Paten. Bis diese Bäume Früchte tragen, wird es noch etwa 15 Jahre dauern. „Aber es ist eine Investition in die Zukunft, für unsere Kinder und Enkelkinder“, sagte Thomas Wernicke.

Bei der ersten Aktion wurden 18 Apfelbäume in die Erde gebracht. Die zweite Aktion findet am 10. und 11.12. ab 10 Uhr in Grützdorf statt. Helfer sind gern gesehen.

„Wir planen 200 klimataugliche Bäume mit Einzelschutz zu pflanzen. Dank dem mitdenkenden Förster von der Firma “Waldkonzepte” können wir dadurch verhindern, dass der am Wildnisplatz angrenzende Wald eingezäunt und mit Douglasie bepflanzt wird“, so Paul Wernicke.

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