HeilOrt Bad Belzig: “Heilung kann dann passieren, wenn die Entfremdung von Mensch und Natur wieder ein Stück mehr aufgehoben wird”

Bad Belzig. Der HeilOrt ist schon da – und aktiv!

Hier stellen wir monatlich die einzelnen Therapeut:innen des HeilOrtes vor, die schon heute ein Stück HeilOrt Realität sein lassen. Das folgende Interview führte Adelheid Köhn mit Frank Behrens und legte dabei den Schwerpunkt mehr auf die Eröffnung der neuen Waldkita am HeilOrt, zu der Frank als Koordinator für ökologische Baubegleitung sehr tatkräftig beigetragen hat.

Dass Heilung dann passieren kann, wenn die Entfremdung von Mensch und Natur wieder ein Stück mehr aufgehoben wird…..“ 

Es hat sich herumgesprochen, dass die Waldkita des HeilOrtes eröffnet worden ist und du als HeilOrt-Aktiver an der Realisierung beteiligt warst.

Dass der Wagen da steht, ist sehr berührend, vor allem, weil es das erste Bauwerk auf dem HeilOrt-Gelände ist. Ich bin noch öfter da, weil ich da zu tun habe und die Kinder mich inzwischen kennen und auf mich zukommen, gerade auch dann, wenn ich mit dem Baggerlader da bin. Der Wagenbauer Richard Wandel aus Bad Belzig hat den Wagen gebaut und einige von uns haben am Ende geholfen, weil es etwas eng wurde mit der Umsetzung.

Der Wagen ist wirklich ganz neu konstruiert und gebaut worden oder?

Ja, der Wagen ist komplett neu, sogar das Fahrgestell hat Richard Wandel gebaut. Das ist Präzisionsarbeit und eine echte Schönheit geworden, auch jedes Detail im Inneren. Alles ist so liebevoll gestaltet und auf Kinder abgestimmt.

Ein kleiner Junge hat erzählt, dass er gerne mehr im Bauwagen wäre als draußen.

Nach dem Konzept der Waldkindergärten ist das ein Aufenthaltswagen, wenn das Wetter ganz schlecht ist. Ansonsten sind die Kinder bei jedem Wetter draußen. Und es ist ein Prinzip vom HeilOrt, dass Heilung dann passieren kann, wenn die Entfremdung von Mensch und Natur wieder ein Stück mehr aufgehoben wird und die Kinder schon von klein auf einen unmittelbaren Zugang zur Natur bekommen – mit den Pflanzen, den Bäumen, den Insekten, den Tieren und gleichzeitig ihr Immunsystem stärken.

Das ist ganz schön zu sehen, dass jetzt schon Heilung beginnen kann, obwohl erst ein Bauwerk auf dem Gelände steht. Erzähl doch mal ein bisschen von dem Projektverlauf und den Hürden.

Der Wagen war schon früh geplant und es gab eine Förderung. Dann wurde alles teurer und die Förderung musste noch mal erhöht werden. Weil der Wagen hier vor Ort gebaut worden ist, waren wir gut in Kontakt mit dem Wagenbauer und konnten ganz praktisch helfen, als es notwendig wurde. Man denkt sich, das ist einfach nur ein Aufenthaltswagen. Aber nein, es wurde von den Behörden als Bauwerk eingestuft und es gab jede Menge Auflagen wie Baugenehmigung, Wasser- und Abwasseranschluss, Stromanschluss. Es war auch für uns learning by doing. Es gab ja auch viele andere Dinge zu tun wie Personal zu finden, Verträge zu machen, Kosten, Förderung. Letztlich haben viele dazu beigetragen, vor allem Silke Grimm vom HeilOrt, dass die Waldkita jetzt seit 1. September in Betrieb ist.

Wenn du jetzt den Bauwagen siehst, was ist das für ein Gefühl?

Wir haben inzwischen viel Erde auf das Gelände gebracht und einen Wall gebaut, der ein bisschen Schutz rund um den Wagen bietet. Wenn ich die Kinder da herumtoben sehe, ist das einfach nur toll und der Platz hat dadurch an Lebendigkeit gewonnen. Demnächst wird der Wall bepflanzt und letztes Wochenende haben wir eine Feuerstelle eingerichtet und mit Eltern, Kindern und Menschen aus dem Freundeskreis des HeilOrtes Kürbissuppe gegessen und zusammen ein kleines Erntedankfest gefeiert.

Was machst du denn sonst so, wenn du nicht auf dem HeilOrt-Gelände tätig bist?

Ich bin vor drei Jahren nach Bad Belzig gezogen mit meiner Partnerin, u.a. wegen des HeilOrtes. Für mich hat alles ein Potenzial zur Heilung. Ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, darin sehe ich meine Aufgabe, so wie jetzt bei der Waldkita. Die Art miteinander zu sein ist schon selbst die Veränderung. Von Beruf bin ich Ingenieur, war ganz viele Jahre für die Industrie in der Welt unterwegs. Vor zehn Jahren habe ich mich entschlossen, einen anderen Weg zu gehen. Heute begleite ich Menschen in lebensverändernden Situationen durch Coaching und Mediation. Das ist eine sehr erfüllende Tätigkeit, weil dadurch ein wunderbarer Kontakt mit den Menschen entsteht, der allein schon heilend wirken kann.

Mehr über die Arbeit von Frank Behrens ist hier zu erfahren: www.inlifecoach.eu

Weitere Informationen und Angebote sowie Möglichkeiten der Beteiligung und Unterstützung des HeilOrtes finden Sie unter: www.heilort.org

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